90 Prozent der Kartenzahlungen sind kontaktlos

90 Prozent der Kartenzahlungen sind kontaktlos

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Digital Life

"Der Bezahlvorgang wird verschwinden"

Werden wir in einigen Jahren nur mehr mit dem Handy bezahlen? Werden wir für Bezahlvorgänge künftig QR-Codes einscannen? Oder werden wir an der Supermarktkassa schon bald unsere Bitcoin-Wallet zücken? Alles falsch, sagt Ertan Piskin, Zahlungsverkehrsexperte der Erste Bank: "In der Zukunft werden wir nämlich gar nicht mehr bezahlen. Der Bezahlvorgang wird irgendwann verschwinden."

Natürlich wird man die Rechnung für einen Einkauf oder eine Taxi-Fahrt auch weiterhin begleichen müssen, aber die aktiven Bezahlvorgänge werden immer weniger werden, erklärt der Payment-Experte im Gespräch mit der futurezone. Aber was bedeutet das?

Bezahlvorgang läuft automatisiert im Hintergrund

Als Beispiele nennt Piskin etwa eine Fahrt in einem Uber, eine Bestellung bei einem Essen-Lieferservice oder die One-Click-Bezahlung bei Amazon. "Wenn der Pizzabote nach Hause kommt, wurde bereits während des Bestellvorgangs automatisch über die App bezahlt. Der aktive Bezahlvorgang, bei dem man irgendwelche Kartennummern, Beträge oder Codes eintippen oder gar nach Bargeld suchen muss entfällt."

Ertan Piskin, Zahlungsverkehrsexperte der Erste Bank

Auch in Supermärkten werden die Kassen, wie man sie heute kennt, früher oder später verschwinden, schätzt der Zahlungsverkehrsexperte. In Zukunft werde ein Lebensmitteleinkauf wohl so ähnlich ablaufen, wie in den Supermärkten von Amazon. Versuche dazu laufen bereits bei großen Retailern.

Dort erfassen nämlich Sensoren und Kameras, welche Produkte die Kund*innen im Einkaufswagen haben. "Hat man alles beisammen, verlässt man einfach den Shop. Abgerechnet wird vollautomatisch im Hintergrund über die dazugehörige App. Eine klassische Kassa mit einem aktiven Bezahlvorgang gibt es nicht mehr", erklärt Piskin.

Die Konkurrenz aus dem Silicon Valley

10 Prozent der gesamten Zahlungen, die die Erste Bank verzeichnet, werden mittlerweile über Apple Pay abgewickelt. "Beim Bezahlen mit dem Smartphone sehen wir ein riesiges Interesse unserer Kundinnen und Kunden - vor allem bei Jüngeren", ergänzt Piskin.

Apple Pay mit Erste Bank Debitkarte

An den mobilen Bezahllösungen von Apple, Google und anderen Anbietern aus der Tech-Branche komme man nicht vorbei. Hier gehe es um eine "angstfreie" Kooperation. "Schließlich stellt etwa Apple nur einen Baustein des gesamten Zahlungsprozesses dar, bei dem immer noch unsere Karte dahinterliegt", sagt der Zahlungsexperte der Erste Bank. Es werden im Falle von Apple-Pay auch keine Daten übertragen oder gar ausgetauscht.

Aber auch mit hauseigenen Innovationen kann man punkten. So sei die "kleinste Bankomatkarte der Welt", trotzt der vielen Handyzahlungen immer noch hoch im Kurs. Die Debitkarte Micro wird mit Schlüsselanhänger und Armband ausgeliefert und man kann damit an den Kassenterminals kontaktlos bezahlen. "Hier versuchen wir die Kundinnen und Kunden mit flexiblen Lösungen abzuholen", so Piskin. Aber auch ein neues Pay-Later-Service wo es um das Splitten von höheren Geldbeträgen geht, befindet sich gerade im Rollout.

Debitkarte Micro

Bargeld tritt in den Hintergrund

All diese Eckpunkte zeigen in Richtung einer Zukunft, in der alles digital abgewickelt wird. Welche Rolle wird dem Bargeld dann noch zugeschrieben? "In den nordischen Ländern sehen wir einen Trend, der sich immer weiter vom Bargeld entfernt", erklärt Piskin. Zahlreiche Geschäfte akzeptieren dort bereits gar kein Bargeld mehr. "Davon sind wir in Österreich meilenweit entfernt. Hier entscheiden immer noch die Kunden, wie sie bezahlen wollen. Zum Glück", so der Bezahlexperte.

Interessanterweise gehe dieser Trend vielfach auch von den Geschäftstreibenden aus, weil das Handling von Bargeld umständlich, fehleranfällig und teuer sei. Wer ausschließlich auf digitale Zahlungen setzt, erspare sich viel Zeit und Geld. In Sachen Effizienz sei eine rein digitale Abwicklung dem Bargeld meilenweit voraus.

Ein Katalysator in eine bargeldlose Zukunft, war in Österreich die Corona-Pandemie. "Seit März 2020 haben die digitalen Zahlungen in Österreich massiv zugenommen. 60 Prozent aller Bezahlvorgänge, die wir verzeichnen, werden rein digital - also mit Debit- oder Kreditkarte - abgewickelt", weiß Piskin. Und dieser Trend werde sich in den kommenden Jahren weiter verstärken.

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Erste Bank und Sparkassen. Die redaktionelle Verantwortung obliegt der futurezone-Redaktion.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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