In Argentina's north a new 'white gold' rush for EV metal lithium
© REUTERS / AGUSTIN MARCARIAN

B2B

Akkus: Deutschland soll einer der größten Lithium-Lieferanten werden

Lithium ist mittlerweile ein ständiger Begleiter im Alltag. Das „weiße Gold“ findet sich in unseren Smartphones, Laptops, Kopfhörern und in Elektro-Autos. Im Thermalwasser des Oberrheingrabens finden sich zehntausende Tonnen davon, die bisher nicht genutzt wurden.

Das Start-up Vulcan Energie in Karlsruhe will das nun ändern und baut dort aktuell 5 Geothermie-Kraftwerke. Laut Euractiv, sollen bis 2025 so 40.000 Tonnen Lithiumhydroxid aus dem Oberrheintal gewonnen werden. Mit dieser Menge könnten Akkus für eine Million E-Fahrzeuge pro Jahr geliefert werden. Vulcan Energie-Chef und Geologe Horst Kreuter nach, könnten damit, sobald die geplanten Anlagen in Betrieb sind, die gesamte Batterieindustrie in Deutschland versorgt oder ein Viertel der erwarteten Nachfrage in Europa gedeckt werden.

Insgesamt 16 Millionen Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent sollen sich unter dem Oberrheingraben befinden. Das gewonnene Rohlithium soll dann zu einer nahe gelegenen Raffinerie transportiert werden, wo es in Lithiumhydroxid umgewandelt werden soll. Vulcan könnte somit die Produktion zum Teil nach Deutschland verlagern und wichtiger Lieferant für Batterie- und Automobilfabriken werden. Bisher stammen 80 Prozent aus Chile, Argentinien und Australien.

FILE PHOTO: An aerial view shows the brine pools and processing areas of the SQM lithium mine on the Atacama salt flat, in the Atacama desert of northern Chile

Eine Luftaufnahme zeigt die Solebecken und Verarbeitungsbereiche einer Lithium-Mine in der Atacama-Wüste im Norden von Chile

Gute Rahmenbedingungen

In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Handelsblatt, meint Kreuter, dass Studien zufolge „allein 30 Prozent dieses Gebiets Deutschland auf den dritten Platz der Lithium-Produzenten weltweit bringen würde“. Schon Ende des Jahres soll die erste Pilotanlage von dem Unternehmen fertig werden und in 3 Jahren die Produktion starten.

Das Thermalwasser werde schon heute aus bis zu 4 Kilometern Tiefe nach oben gepumpt, wo ihm die Wärme entzogen, die zum Heizen oder zur Stromgewinnung genutzt wird. Danach wird das Wasser mitsamt dem ungenutzten Lithium wieder unter die Erde geleitet. Laut Kreuter könne man also nicht nur das Lithium aus dem Thermalwasser filtern, sondern gleichzeitig auch noch mehr Energie erzeugen, als für die Filterung überhaupt benötigt wird. Der Überschuss könne verkauft werden. Die Produktion wäre also sogar CO2-negativ.

Zudem enthält das Thermalwasser im Oberrheingraben Lithiumhydroxid. In dieser Form kann es direkt an weiterverarbeitende Fabriken geliefert werden kann. In Chile muss das Lithium zunächst noch weiterverarbeitet werden.

Auch die Bedingungen am Markt sprechen dafür. Der Lithiumpreis steigt vor allem durch die Elektroauto-Produktion und die generelle Begrenztheit des Rohstoffs. "Europa wird in den nächsten zehn Jahren zum zweitgrößten Abnehmer der Welt. Und das, obwohl Lithium hier bislang kaum eine Rolle gespielt hat", meint Kreuter.

Vulcan Energie ist aber nicht allein. Auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Energieversorger EnBW versuchen aktuell, das Leichtmetall dort zu gewinnen.

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