Epic Games zerrte Google wegen Play-Store-Gebühren vor Gericht.

Epic Games zerrt Google wegen Play-Store-Gebühren vor Gericht

© APA/AFP/CHRIS DELMAS / CHRIS DELMAS

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„Fortnite“-Macher Epic Games gewinnt erneut gegen Google

2020 klagte Fortnite-Macher Epic Games gegen Google wegen unfairer Vorteile für Google im Play Store. Seither tobt ein Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen. Denn obwohl ein Gericht Epic Games bereits Recht gegeben hatte und entsprechend urteilte, legte Google Berufung gegen das Urteil ein.

Am Donnerstag wurde Google jedoch erneut von einem US-Berufungsgericht zurückgewiesen. Der Technologiekonzern wollte erreichen, dass eine gerichtliche Anordnung aufgehoben wird, die ihn dazu verpflichtet, den Google Play Store fairer zu gestalten.

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Im Mittelpunkt des Rechtsstreits zwischen Google und Epic Games stand das beliebte Spiel Fortnite. Der Spielehersteller beschuldigte Google, den Zugang zu Apps wie Fortnite auf Android-Geräten sowie die damit verbundenen Transaktionen zu monopolisieren. Eine Jury gab Epic Games 2023 recht.

Im vergangenen Herbst wurde Google dann von einem Richter eines US-Bezirksgerichts dazu verdonnert, den Wettbewerb wiederherzustellen. Der Konzern sollte es anderen App-Store-Anbietern erlauben, ihre Stores samt Apps auf Android-Geräte zu bringen.

Eigener „Fortnite“-Store soll kommen

Epic Games zeigt sich erfreut über das Urteil. Tim Sweeney, CEO des Spieleherstellers, kündigte einen eigenen Epic Games Store für Android an: „Dank des Urteils wird der Epic Games Store für Android im Google Play Store verfügbar sein!“, schrieb er auf X. Schon jetzt kann man den Epic Games Store auf der Website des Unternehmens herunterladen.

Das Urteil könnte weitreichendere Konsequenzen haben, die über einen eigenen Epic-Store für das Spiel Fortnite hinausgehen. Google muss seinen Play Store für 3 Jahre für freien Wettbewerb öffnen und konkurrierende App-Stores zulassen, die innerhalb des Play Stores Apps vertreiben dürfen. Damit könnte auch die Pflicht entfallen, dass Apps das Abrechnungssystem von Google Play Billing nutzen müssen.

Google sieht Android-Sicherheit gefährdet

Google ist mit dem Ausgang des Berufungsverfahrens natürlich nicht zufrieden. In einer Stellungnahme sagte eine für Rechtsangelegenheiten zuständige Google-Managerin, das Gerichtsurteil gefährde „die Sicherheit der Nutzer erheblich, schränkt die Auswahl ein und untergräbt Innovationen, die stets im Zentrum des Android-Ökosystems standen“, wie Reuters berichtet.

Sowohl vor dem Bezirksgericht als auch im Berufungsverfahren widersprach Epic Googles Argument, die gerichtlich angeordneten Änderungen am Play Store würden die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer gefährden. Die Gerichte gaben dem Spielehersteller recht.

„Die Akten in Epics Klage sind voller Beweise dafür, dass Googles wettbewerbswidriges Verhalten seine Dominanz gefestigt hat“, schrieb Richterin M. Margaret McKeown in ihrem Urteil. Damit muss Google nun einen weiteren Rückschlag vor Gericht hinnehmen.

Trotz des Urteils dürfte der Rechtsstreit aber noch nicht endgültig beendet sein. Wie Google gegenüber The Verge bestätigt hat, plant der Konzern, im nächsten Jahr erneut Berufung gegen das Urteil einzulegen – diesmal vor dem US-Höchstgericht.

Streitigkeiten auch mit anderen

Es ist nicht der einzige Streit, den der Tech-Konzern derzeit vor Gericht austragen muss. In verschiedenen Geschäftsbereichen sieht sich Google mit ähnlichen Klagen konfrontiert, in denen dem Unternehmen vorgeworfen wird, seine Marktmacht unfair und rechtswidrig auszunutzen.

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Auch Epic Games hat noch andere rechtliche Baustellen - etwa hat der Spielehersteller auch mit Apple Streitigkeiten. So konnte Epic Games vor Gericht bereits durchsetzen, dass Apple App-Entwicklern mehr Freiheit geben muss, um Nutzer auf Zahlungsmöglichkeiten außerhalb des App Stores aufmerksam zu machen.

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