Tesla-Fabrik in Fremont Kalifornien.

Tesla-Fabrik in Fremont Kalifornien.

© APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULLIVAN / JUSTIN SULLIVAN

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Tesla hat Giftmüll in Kalifornien systematisch falsch entsorgt

Tesla wird vorgeworfen, dass es in seinen Fabriken im US-Bundesstaat Kalifornien einen unsachgemäßen Umgang mit giftigen und gefährlichen Abfällen pflegt. Kalifornische Behörden nahmen die Produktionsstätten deshalb unter die Lupe: Laut einem Bericht von The Verge ist der Grund dafür ein systematisches Versagen im Müll-Management von Tesla und kein einmaliger Fehler.

Gemeinden verklagten Tesla

In der Vorwoche haben 25 Counties (Bezirke) Tesla verklagt, weil sie der Meinung sind, dass Tesla seine Abfälle nicht korrekt entsorgt. In der Anklage hieß es, Tesla habe „vorsätzlich“ und „fahrlässig“ einfach Materialien entsorgt, bei denen höhere Sorgfaltspflichten gelten. Daraufhin bot Tesla ihnen 1,5 Millionen US Dollar an, um den Rechtsstreit beizulegen. 

Die Kläger*innen werfen Tesla vor, dass es gegen kalifornische Sicherheitsvorschriften im Umgang gefährlichen Materialien verstoßen habe. Die Gefahrenstoffe wurden an Orten entsorgt, wo diese Stoffe eigentlich nichts zu suchen haben. Sie behaupten etwa, Tesla habe Giftstoffe einfach in regulären Müllcontainern entsorgt. Der Müll würde anschließend auf Deponien landen, die für die Stoffe nicht ausgelegt sind. 

Auch bei der Kennzeichnung der Gefahrenstoffen sei Tesla schleißig vorgegangen: Tesla habe die Abfälle aus seinen Anlagen „nicht ordnungsgemäß gekennzeichnet, etikettiert und gelagert“. Außerdem seien die Mitarbeiter*innen nicht entsprechend geschult worden.

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Bleisäure und Lösungsmittel

Insgesamt geht es um 101 Tesla-Einrichtungen in verschiedenen Landesteilen von Kalifornien. Unter den falsch entsorgten Gefahrenstoffen sind Schmieröle, Bremsflüssigkeiten, Blei-Säure-Batterien, Aerosole, Frostschutzmittel, Lösungsmittel, Farbe, Elektroschrott und weitere gifitige Abfälle.  

Laut Abfallexpert*innen, mit denen The Verge sprach, hätte es ein Unternehmen von Teslas Größe eigentlich besser wissen müssen. „Das ist meiner Meinung nach ziemlich ungeheuerlich,“ sagt Christopher Kohler von der Indiana University. Denn entsprechende Regelungen gebe es schon seit einem halben Jahrhundert.

Bereits 2018 begannen die Staatsanwalt San Francisco mit verdeckten Inspektionen von Tesla-Einrichtungen. Sie deckten die illegale Entsorgung von Problemstoffen wie Batterien und Elektroschrott in Müllcontainern auf. Danach wurden alle Container von Tesla durchsucht – und sie wurden fündig.

Tesla ist Gefahr für die Gesundheit

Große Unternehmen wie Tesla müssten eigentlich wissen, wie man Problemstoffe korrekt entsorgt. Batterien dürfen etwa nicht einfach in gewöhnliche Müllcontainer geworfen werden, weil sie schnell korrodieren und Blei freisetzen – das weiß auch jeder, der einfache Batterien aus einer Fernbedienung entsorgen möchte. Falsch entsorgte Batterien können sogar dazu führen, dass Blei in der Luft freigesetzt wird – das ist besonders gefährlich für die Entwicklung von Kindern.  

Mit der Einigung zwischen den Counties und Tesla verpflichtet sich der Autohersteller nun dazu, dass externe Kontrolleur*innen künftig mitreden dürfen, wie Tesla seinen Müll entsorgt. Laut einem Staatsanwalt in San Francisco sei das Unternehmen kooperativ und will die Müll-Situation verbessern. Mittlerweile hat Tesla Müllcontainer unter Quarantäne gestellt und untersucht seine Abfälle nach Gefahrenstoffen, bevor er auf eine Mülldeponie gebracht wird. 

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