
Neue Apfelsorte für Allergikerinnen und Allergiker
Das Protein „Mal d 1“ in Äpfeln und das Hauptallergen von Birkenpollen „Bet v 1“ ähneln sich strukturell. Der Körper vieler Allergikerinnen und Allergiker „verwechselt“ die beiden deshalb häufig, es kommt zu einer Überreaktion des Immunsystems: Lippen und Zunge schwellen an, Mund und Rachen jucken, die Haut im Gesicht rötet sich.
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In Deutschland müssen laut einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts deshalb etwa 9 Prozent der Bevölkerung grundsätzlich darauf verzichten – für Österreich gibt es keine Zahlen.
Hitze und Säure zerstören die allergenen Bestandteile
Ausreichend Hitze oder Säure zerstört die allergenen Bestandteile von Äpfeln. Allergikerinnen und Allergikern kann man deswegen in der Regel durchaus Kompott, Bratäpfel oder Apfelkuchen servieren. Doch auch für Betroffene, die in einen frischen, knackigen Apfel beißen wollen, gibt es Hoffnung: Außerhalb der Birkenpollensaison reagieren Viele schwächer auf das Obst. Und nicht alle Sorten sind gleich allergen.
Eine niederländische Studie von 2006 verglich 21 verschiedene Apfelsorten auf ihren Allergengehalt, 2020 untersuchte ein südtiroler Forschungsteam erneut 23 Apfelsorten.

Die Sorte „Golden Delicious“ ist besonders allergen
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„Golden Delicious“ und „Gala“ gehören zu den beliebtesten Sorten in Europa, denn sie schmecken gut und sind lange lagerfähig. Betroffene sollten von ihnen dennoch die Finger lassen, sie enthalten besonders viel des allergenen Proteins „Mal d 1“. „Pink Lady“, „Elstar“ oder „Braeburn“ haben mittleres Allergie-Potential. „Santana“ und „Topaz“ und der rotfleischige „Red Moon“ befinden sich am anderen Ende des Allergen-Spektrums und sind üblicherweise gut verträglich, lassen sich aber teilweise schlecht lagern.
Neue Sorte „Prinzregent Luitpold“
Dieses Problem löst die neue Sorte „Prinzregent Luitpold“, die am bayerischen Obstzentrum im Zusammenhang mit einer Studie der Meduni Wien gezüchtet wurde. Sie ist sowohl allergikerfreundlich als auch gut haltbar.
Reifegrad und Lagerung wirken sich auf das Allergie-Potential aus. Frisch gepflückt ist der „Mal d1“-Gehalt in Äpfeln am niedrigsten und nimmt dann im Laufe der Zeit deutlich zu. Es kann also sein, dass ein Allergiker einen Apfel direkt vom Baum gut verträgt. Isst er Wochen später einen gelagerten Apfel vom selben Baum, reagiert er womöglich allergisch.
"Bio" oder konventionell macht keinen Unterschied
„Alte Sorten“ sind übrigens nicht per se besser für Allergikerinnen und Allergiker geeignet. Ob ein Apfel biologisch oder konventionell angebaut wurde, hat ebenfalls keinen Einfluss auf das Allergierisiko, genauso wenig wie der Standort.
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