Je nach Tarifmodell kann das Laden teuer zu stehen kommen.

Je nach Tarifmodell kann das Laden teuer zu stehen kommen.

© APA/BARBARA GINDL / BARBARA GINDL

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Arbeiterkammer: Soviel kostet das Aufladen des Elektroautos

Wo kann man sein Elektrofahrzeug am günstigsten aufladen? Laut Arbeiterkammer (AK) ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Wegen eines "Dschungels" an Tarifmodellen bei öffentlich zugänglichen Ladestationen gäbe es kaum Transparenz. Dafür verglich der AK-Energieexperte Michael Soder 28 Tarife von 16 Anbietern. Die AK fordert dabei eine einheitliche Abrechnung nach Kilowattstunden (kWh).

Am billigsten tankt es sich jedenfalls zu Hause. Die AK errechnete für eine Fahrt von 100 Kilometern mit einem durchschnittlichen E-Auto (15 kW pro 100 km) Stromkosten von 5,57 Euro. Wird das Fahrzeug zu 80 Prozent zu Hause und zu 20 Prozent an öffentlichen Ladestationen mit Strom gespeist (was laut AK der durchschnittlichen Verwendung entspricht), zahlt man für 100 Kilometer im Schnitt 6,57 Euro. Würde man nur auf öffentliche Ladestationen zurückgreifen, müsste man durchschnittlich 10,57 Euro zahlen. Zum Vergleich: die AK errechnete für die gleiche Fahrt mit Diesel- oder Benzinantrieb Kosten von 13,23 bzw. 14,28 Euro.

Tarifmodell entscheidet über Einsparungen

Der Preisvorteil des Elektroantriebs hänge aber stark vom jeweiligen Tarifmodell ab. Während Tarifverträge, die das dominante Abrechnungsmodell sind, im Schnitt pro 100 Kilometer Kosten von 5,93 Euro verursachen, sind es bei Pauschaltarifen mit 10,95 Euro schon fast doppelt so viel. Bei Untersuchungen in den Jahren 2018 und 2020 waren Pauschaltarife noch billiger als die Vertragstarife. Richtig teuer wird es dann, wenn man per Direct Payment, also mit Kreditkarte an der Ladestation bezahlt. Hier liege der Durchschnittspreis für eine 100-Kilometer-Fahrt mit 14,83 Euro um 150 Prozent über den Vertragstarifen und sogar über den Benzinkosten für die gleiche Strecke.

Auch innerhalb der jeweiligen Tarifmodelle gibt es laut AK große Unterschiede. Die Differenz zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot liege bei Vertragstarifen bei 10,94 Euro, bei Pauschaltarifen bei 13 Euro und bei Direct-Payment-Tarifen bei 16,2 Euro, heißt es in einer Aussendung der AK. Je nachdem, für welche Ladestation man sich entscheidet, kann der Preis also stark variieren.

Arbeiterkammer fordert mehr Transparenz

Damit mehr Transparenz in den Markt kommt, fordert die AK eine leicht vergleichbare Abrechnung mit Preisen für die gleiche Einheit (kWh). Wird zusätzlich eine Gebühr pro Lademinute verrechnet, dann solle der Preis hierfür getrennt angegeben werden, so der AK-Experte Soder auf APA-Nachfrage hin.

Konsumentinnen und Konsumenten rät die AK dann darauf zu achten, welche Ladeleistung ihr Auto und welche die Ladesäule hat: Man zahle nämlich für die Ladeleistung der Tankstation, auch wenn das eigene Fahrzeug diese gar nicht aufnehmen könne. Zudem solle man sich neben Preisvergleichen auch gut über die jeweiligen Vertragskonditionen informieren und Ladeleistungen wählen, die dem Auto entsprechen. Allgemein rät die AK, das Auto so weit wie möglich zu Hause oder am Arbeitsplatz aufzuladen.

"Wer an einer öffentlichen E-Ladestation sein E-Auto auflädt, bezahlt deutlich weniger als an der Tankstelle für Benzin oder Diesel," hielt der Vorsitzende des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ), Andreas Reinhardt, in einer Aussendung fest. Um rechtskonform Strom zu laden, sei nun der Gesetzgeber gefordert. Denn in Österreich gebe es derzeit für öffentliche Ladeinfrastruktur "keine Verpflichtung zur Verrechnung von elektrischer Energie".

15.000 öffentliche Ladestationen in Österreich

"Die Kunden äußern allerdings verstärkt den Wunsch auf Umstellung von 'zeitbasierter' auf 'energiebasierte' Verrechnung nach Kilowattstunden (kWh)", berichtete der BEÖ-Vorsitzende. Dennoch verrechnen einige Unternehmen "ohne Rücksicht auf gesetzliche Regelungen bereits heute nach kWh". Dies stelle eine Wettbewerbsverzerrung dar, "vor allem gegenüber jenen, die rechtskonform handeln", meinte Reinhardt. "Für eine flächendeckende Abrechnung nach Kilowattstunden (kWh) fehlt derzeit die Rechtssicherheit sowohl für Konsument:innen wie für Betreiber von Ladestellen." In Österreich gebe es derzeit 15.000 öffentliche Ladestationen, davon allein 8.000 im BEÖ-Roamingnetz. Den Vorwurf, es gäbe beim "E-Laden für Konsument:innen einen Preis-Dschungel", Reinhardt nicht nachvollziehen - auf der Website der elf BEÖ-Mitgliedsunternehmen seien sämtliche Tarifmodelle erklärt.

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