B-2

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© US Air Force

Militärtechnik

Signal an Russland: Stealth-Bomber B-2 bricht von Island zu Mission auf

Die US Air Force hat einen B-2-Bomber für einen Übungseinsatz von Island nach Alaska fliegen lassen. Der Flug des Tarnkappenbombers mit der Bezeichnung CRAG11 fand bereits am 15. August statt, im Rahmen der US-Übung „Red Flag-Alaska“, die noch bis 25. August dauert. Daran sind insgesamt 80 Flugzeuge beteiligt.

Für den Flug wählte CRAG11 eine Route, die knapp am Nordpol vorbeiführte, berichtet The Drive. Welchen Einsatz der B-2 bei der Übung genau simulierte, ist unbekannt. Aufgrund der Beschreibung eines Fotos, das von der US Air Force veröffentlicht wurde, weiß man immerhin, dass er in der Luft eine KC-46A Pegasus getroffen hat.

Dieses Bild des B-2 wurde von einer KC-46A aus aufgenommen, während der Übung Red Flag-Alaska

Dieses Bild des B-2 wurde von einer KC-46A aus aufgenommen, während der Übung Red Flag-Alaska

Ob die B-2 tatsächlich betankt wurde, ist nicht bekannt. Wie die Luft-zu-Luft-Betankung des Tarnkappenbombers funktioniert, seht ihr in diesem Video:

Abschreckende Wirkung auf Russland

Vor dem Einsatz landete CRAG11, zusammen mit 2 weiteren B-2-Bombern, am 13. August am Flughafen Keflavik in Island. Sie gehören zur Bomber Task Force (BTF). Unter diesem Missionsnamen stationieren die USA ihre Bomber abseits ihrer Heimatflughäfen, meist in Ländern von Verbündeten. Offiziell ist das Ziel, die Bomber-Pilot*innen und die Bodencrew mit unbekannten Flughäfen vertraut zu machen, sowie die Integration der Bomber in die Einsatzkräfte der Alliierten und der NATO zu üben. Üblicherweise dauern BTF-Stationierungen 2 bis 6 Wochen. In diesem Zeitraum werden Übungsmissionen geflogen.

B-2-Bomber am Flughafen Keflavik, vor dem Start zur Mission

B-2-Bomber am Flughafen Keflavik, vor dem Start zur Mission

Ein weiterer Grund der BTF, den die US Air Force aber nicht öffentlich nennt, ist der Versuch, Russland und andere potenzielle Feinde abzuschrecken. Der B-2 hat bei maximaler Waffenlast eine Reichweite von über 11.000 Kilometer und ist durch seine Tarnkappeneigenschaften und Flughöhe von bis zu 15 Kilometern nur schwer vom Radar zu erfassen. Neben Marschflugkörpern und gelenkten Bomben kann er auch bis zu 16 B83-Atombomben führen, die jeweils bis zu 1,2 Megatonnen Sprengkraft haben.

Diese Eigenschaften, zusammen mit den wechselnden Flughäfen im Rahmen der BTF-Mission, sollen Russland zeigen, dass es nie sicher sein kann, von wo ein Angriff kommt. Deshalb auch der ungewöhnliche Trainingsflug mit der Route über den Nordpol. Sollte Russland tatsächlich Alaska angreifen oder in der näheren Arktisregion etwas vorhaben, würde es vermutlich eher mit Luftangriffen aus dem Festland der USA rechnen, mit Flugroute über Kanada oder dem Nordpazifik. Starten die USA von Europa aus, oder eben Island, würde Russland wohl eher vermuten, dass die Flugroute über das Nordmeer und die Barentssee geht und dort entsprechend Abwehrmaßnahmen installieren.

➤ Mehr lesen: B-21 Stealth Bomber absolviert ersten Testlauf

Island als wichtiger Stützpunkt

Nach dem Kalten Krieg hat Island für die USA an Bedeutung als Stützpunkt verloren. 2006 wurde der US-Marine-Stützpunkt in Island geschlossen, zu der auch der militärische Flughafen von Keflavik gehörte. Seitdem wird er von der isländischen Küstenwache betrieben. Als Reaktion der Annexion von Russland der Krim im Jahr 2014 kündigten die USA an, den Flughafen auszubauen. So gibt es Bemühungen, die Hangars und Landepisten des Flughafens auszubauen und zu erneuern. 2019 landeten erstmals B-2-Bomber in Island.

Island hat eine strategisch wichtige Position für die USA im Nordatlantik. Wenn man von dort aus nicht gerade Richtung Westen nach Alaska fliegt, ist es ein guter Standort, um Richtung Osten Missionen in Europa zu fliegen. Außerdem kann Island als Reserve-Standort dienen, falls militärische Flughäfen in Großbritannien, wie etwa Fairford, durch Kampfhandlungen oder andere Gründe nicht verfügbar sein sollten.

Island ist zudem strategisch gut gelegen, um Einsätze in der Arktis auszuführen. Die Arktis hat in den vergangenen Jahren geopolitisch an Bedeutung gewonnen. Die Bodenschätze, vor allem Öl und Erdgas, machen sie zu einem begehrten Gebiet, ebenso wie neue Handelsrouten. Bislang blieb es zum Glück nur bei Drohgebärden. Im März 2021 durchstießen etwa 3 russische Atom-U-Boote die Eisdecke für eine Übung. Damit wollte Russland androhen, dass man von hier aus unbemerkt Nuklearraketen auf die USA abfeuern könnte.

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