Russland testet neuen Atom-Bomber Tu-160M

Die Tupolev Tu-160 ist das größte und schwerste Militärflugzeug der Welt, das schneller als Mach 2 (2.500 km/h) fliegen kann. Mit dem Ende des Kalten Kriegs wurde die Produktion eingestellt. 2015 wurde beschlossen, den strategischen Bomber, der auch mit Nuklearwaffen bestückt werden kann, wieder herzustellen.

Außerdem werden bestehende Tu-160, die den Beinamen „Weißer Schwan“ tragen, modernisiert. Bisher wurden die nur vom Hersteller Tupolev getestet. Wie das russische Verteidigungsministerium jetzt bekannt gab, haben die ersten staatlichen Tests einer Tu-160M begonnen.

Neue Systeme und Triebwerke

Laut der Mitteilung handelt es sich um einen ersten aufgerüsteten Prototypen, der jetzt erprobt wird. Dieser soll über verbesserte Waffensysteme und Systeme zur elektronischen Kriegsführung, sowie aktualisierte Instrumente zur Funk- und Datenübertragung verfügen.

Die Triebwerke wurden ebenfalls überarbeitet. Die NK-32-02 sollen aerodynamischer sein und eine effektivere Kühlung haben, wodurch der Treibstoffverbrauch reduziert wird. Das soll die Reichweite der Tu-160M und bis 13 Prozent steigern. Bei Unterschallgeschwindigkeit würde sie damit in Kampfeinsätzen über 8.000 Kilometer weit fliegen können. Die praktische Reichweite liegt bei knapp 14.000 Kilometern.

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54 Meter lang und 110 Tonnen schwer

Die Tu-160 ist 54,1 Meter lang. Durch die verstellbaren Winkel der Flügel hat sie eine Spannweite von bis zu 55,7 Meter. Leer wiegt sie 110 Tonnen. Das maximale Gewicht beim Abheben beträgt 275 Tonnen. 4 Personen Besatzung sind an Bord.

Durch die Modernisierung zur Tu-160M wird sich an diesen Werten nichts ändern, außer eventuell minimal etwas beim Gewicht, aufgrund der neuen Triebwerke. Die Tu-160 kann bis zu Mach 2,05 schnell fliegen. Ob die neuen Triebwerke der Tu-160M eine höhere Geschwindigkeit ermöglichen, ist nicht bekannt.

Nukleare Marschflugkörper

Die Tu-160 kann 45.000 kg Waffenlast transportieren. Zur Bewaffnung gehören die Unterschall-Marschflugkörper Kh-55, mit konventionellen oder nuklearen Gefechtsköpfen, und die Kh-15, eine Überschall-Rakete, die ebenfalls nuklear bestückt werden kann.

Die hohe Reichweite und Bewaffnung machen sie zu einem strategischen Bomber. In einem Atomkrieg mit den USA und seinen Verbündeten hätte sie Nuklearschläge in Europa und dem amerikanischen Festland ausführen sollen. Das amerikanische Gegenstück zur Tu-160 ist die B-1 Lancer. Die schafft aber nur Mach 1,25, hat eine praktische Reichweite von 9.400 Kilometer und maximal 23.000 kg Waffenlast.

Details zur neuen Bewaffnung der modernisierten Tu-160M sind noch nicht bekannt. Vermutlich wird sie für den Kh-BD vorbereitet sein, der derzeit als Nachfolger der Kh-55 entwickelt wird. Dieser Marschflugkörper soll bis zu 50 Prozent mehr Reichweite haben, was über 4.500 Kilometer bedeuten würde.

Weiters wird mit der Kh-MTs als mögliche Bewaffnung spekuliert. Dabei handelt es sich um eine Hyperschallrakete, die Mach 6 fliegen und eine Reichweite von 1.500 Kilometern haben soll.

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Neubau heißt Tu-169M2

Derzeit soll Russland 17 aktive Tu-160 in seiner Flotte haben. Ob alle davon zu Tu-160M werden sollen, ist nicht bekannt.

Während die alten Tu-160 zur Tu-160M aufgerüstet werden, sollen auch komplett neue gebaut werden. Diese entsprechen technisch der Tu-160M, werden aber Tu-160M2 genannt.

2018 gab die russische Regierung eine Bestellung für 10 Tu-160M2 auf. Es wurde eine Bestellung für insgesamt 50 Tu-160M2 in Aussicht gestellt. Tupolevs Ziel ist 2 bis 3 Stück pro Jahr zu bauen.

Tupolev hat Ende 2022 nicht nur eine Tu-160M, sondern auch eine Tu-160M2 an die russische Armee zur Erprobung übergehen. Vermutlich werden die Tests mit ihr in Kürze starten.