Stealth-Bomber B-21: Video vom ersten Flug zeigt geheime Details
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Der neue Tarnkappenbomber der US Air Force hat seinen allerersten Flug erfolgreich hinter sich gebracht. Noch vor Sonnenaufgang am 10. November ist der Stealth-Bomber B-21 Raider vom Air Force Plant 42 in Palmdale gestartet und zur nahegelegenen Edwards Air Force Base geflogen.
Der rund 1,5 Stunden dauernde Erstflug des atomwaffenfähigen Bombers wurde von dutzenden Schaulustigen beobachtet. Während seines Jungfernfluges wurde der B-21 von einem F-16-Kampfjet begleitet, wie in einigen Videos zu sehen ist.
In den vergangenen Wochen wurde der Stealth-Bomber bereits bei seinen ersten Rolltests gesichtet. Durch den Erstflug wurden nun zahlreiche weitere Details sichtbar, die bis zuletzt geheim gehalten wurden.
Der mythische Name des ersten Modells
Die Bezeichnung des ersten Modells lautet "Cerberus". Das ist der mehrköpfige Höllenhund aus der griechischen Mythologie. Er bewacht den Eingang zur Unterwelt, damit keine Lebendenden eindringen und keine Toten herauskommen. Zu sehen ist der Name des Stealth-Bombers auf der Abdeckung des vorderen Fahrwerks.
➤ Mehr lesen: Neue Fotos zeigen B-21 Stealth-Bomber detailliert wie nie zuvor
Warum zieht der B-21 ein Seil hinter sich her?
Auffallend beim Erstflug war ein Seil, das am Bomber angebracht war und das er hinter sich her zog. Am Ende des Seils sind Sensoren angebracht, die Flugdaten und andere Informationen aufzeichnen.
Diese Sensoren liefern zusätzliche Erkenntnisse über die Flugeigenschaften und die Aerodynamik. Außerdem können diese Daten in der Folge mit jenen Daten verglichen werden, die von der Bordsensorik des Flugzeugs aufgezeichnet wurden.
Ein neuer Grundriss
Durch den Jungfernflug war nun auch erstmals der Grundriss des Stealth-Bombers zu sehen. Im Gegensatz zum Vorgänger B-2 hat der B-21 keine kleinen Zacken mehr am Ende des Rumpfes. Der neue Stealth-Bomber hat ein deutlich erkennbares "W" als Grundriss.
➤ Mehr lesen: Mysteriöse Hinweise auf Hyperschall-Kampfjet sorgen für Aufsehen
Welchen Zweck haben die Hörner des B-21?
Über die eigenartigen Hörner, die neben den Triebwerken aus dem Rumpf des Bombers hervorstehen, wurde in der Vergangenheit viel spekuliert. Es wurde unter anderem vermutet, es könnte sich dabei um Sensoren handeln. Dem ist aber nicht so.
Offenbar sind die beiden Hörner eine Art Tür, damit zusätzliche Luft in die Triebwerke strömen kann. Es sieht so aus, als wären die beiden Türen vor allem während des Starts und der Landung geöffnet, um die Turbinen mit ausreichend Luft versorgen zu können.
➤ Mehr lesen: Warum der Stealth-Bomber B-21 so schlecht präsentiert wurde
Die Frage der Triebwerke
Da die Triebwerke wegen der Stealth-Eigenschaften tief im Inneren des Rumpfes liegen, gehört das Design unauffälliger und effizienter Lufteinlässe zu den herausforderndsten Aufgaben bei der Konstruktion eines fortschrittlichen Tarnkappenflugzeugs. Im Vergleich zum B-2 sind die Lufteinlässe beim neuen B-21 deutlich kleiner und weniger gut sichtbar.
Die Luftauslässe auf der Hinterseite sehen jenen des B-2 ziemlich ähnlich. Hier scheint es nicht allzu viele Neuerungen zu geben. Die Triebwerksausbuchtungen, die Luftein- und -auslässe sind aber im Vergleich zum B-2 auffallend kleiner. Eine wesentliche Frage bleibt daher nach wie vor unbeantwortet: Hat der B-21 nun 2 oder 4 Triebwerke?
Der B-2 ist ein vierstrahliger Bomber, kann aber auch mit nur 2 Triebwerken fliegen. Sollte der B-21 ebenso 4 Triebwerke haben, müsste es sich um vergleichsweise kleine Triebwerke handeln.
Erster Blick auf den Waffenschacht
Der Erstflug gewährt auch einen ersten Blick auf den primären Waffenschacht - die Ausbuchtung im Unterboden. Da der B-21 generell kleiner ist als der B-2, fällt auch seine maximale Waffenlast deutlich geringer aus.
Dafür soll der B-21 aber wesentlich flexiblere Waffenschächte haben, die relativ rasch auf andere oder neuere Waffensysteme umgerüstet werden können. Denkbar ist beispielsweise, dass aus dem Waffenschacht des Stealth-Bombers neuartige Drohnen gestartet werden können.
Die Stückkosten
Aktuell werden die Kosten auf 750 Millionen US-Dollar pro Stück geschätzt. Rüstungsexpert*innen gehen aber davon aus, dass die erste Charge weit teurer sein wird. Es werden 800 bis 900 Millionen US-Dollar geschätzt.
Im Vergleich zum B-2 wäre das aber fast ein Schnäppchen: Die Stückkosten sollen bei 2,2 Milliarden US-Dollar liegen. Das macht ihn zum teuersten Flugzeug der Welt.
Kommentare