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Digital Life

Bitcoin-Festplatte auf Müllhalde ist schon über 700 Millionen wert

Der Höhenflug der Kryptowährung Bitcoin führt auch zu nicht ganz alltäglichen Geschichten. Der Brite James Howells dürfte deshalb wieder vermehrt an eine Müllhalde seiner Heimatstadt Newport denken. Dort liegt nämlich seit 2013 eine Festplatte von ihm, auf der sich ein kleines Vermögen befinden soll.

Auf der Festplatte befinden sich nämlich zwischen 7.500 und 8.000 selbst generierte Bitcoin im Wert von mehr als 700 Millionen Euro (Stand 6. Dezember 2024). Seine Ex-Freundin habe die Festplatte im Sommer 2013 versehentlich weggeworfen, weil er sie in einen schwarzen Müllsack gegeben und im Flur seines Hauses liegengelassen hatte, nachdem er sein Arbeitszimmer ausgemistet hatte. Damals waren die Bitcoins "nur" etwas mehr als eine Million Euro wert.

Mann will Müllhalde umgraben

Seitdem ist der heute 39-Jährige auf unermüdlicher Mission, sein Krypto-Wallet zu bergen. 2017, als der Bitcoinkurs erstmals die 10.000-Dollar-Marke knackte, hatte er der Stadt einen Anteil von 10 Prozent angeboten, damit er die Müllhalde umgraben und durchsuchen durfte. Die Stadt lehnte das Ansuchen allerdings ab. 2021 erhöhte er den Anteil auf 25 Prozent, die Wallet war mittlerweile mehr als 230 Millionen Dollar wert.

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Trotzdem verwehrte ihm die Stadtverwaltung die Suche. Die Grabungsarbeiten auf der Müllkippe würden im Rahmen der Umweltregularien nicht möglich sein und enorme negative Auswirkungen auf die Umwelt in der Umgebung haben.

Klage als letzter Ausweg

Howells reichte als "letzten Ausweg" im Oktober dieses Jahres Klage gegen die Stadtverwaltung ein - der Streitwert betrug umgerechnet 600 Millionen Euro. Seitdem ist der Wert seiner Bitcoin-Wallet freilich um weitere 100 Millionen Euro gestiegen. Howells bot der Stadt weiterhin 10 Prozent des Gesamtwerts als Entschädigung an. "Wenn sie [die Stadtverwaltung, Anmerkung] schon 2013 mit mir gesprochen hätten, würde der Ort jetzt wie Las Vegas aussehen. Newport würde wie Dubai aussehen", wird Howells von WalesOnline zitiert.

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Laut den Anwälten der Stadtverwaltung hätte Howells keinen Rechtsanspruch auf die Festplatte. "Alles, was auf der Deponie landet, geht in das Eigentum der Gemeinde über", so die Aussage gegenüber dem Guardian. Außerdem sei sein Angebot an die Stadt, die Bitcoins aufzuteilen, eine Form von versuchter Bestechung. Vor Zivil- und Familiengericht in Cardiff entschied der Richter , das Urteil auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Ganzes Team hinter sich

Mittlerweile arbeitet ein ganzes Team daran, Howells Festplatte zu finden - und im Gegenzug selbst einige Bitcoin einzustreichen. Darunter befindet sich auch der ehemalige Leiter der Mülldeponie, Anwälte sowie Datenforensiker. Mit ihrer Hilfe konnte Howell den potenziellen Standort der Festplatte auf eine "Zelle" unbekannter Größe einschränken.

Die Grabungsarbeiten sollen 18 Monate bis 36 Monate in Anspruch nehmen, gefolgt von einem Jahr, in dem die zugeschüttete Müllhalde wieder "renaturiert" wird. Sollte die Festplatte wirklich gefunden werden, schätzen Experten die Chance, die Bitcoins darauf retten zu können, auf 80 Prozent ein.

Wie es bei der Geschichte weitergeht, ist nicht abzusehen. Eines ist allerdings klar: James Howells will nicht aufgeben, bis er seinen verlorenen Schatz geborgen hat. 

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