Boeing 747-400 der British Airways

Boeing 747-400 der British Airways

© REUTERS / Toby Melville

Digital Life

Boeing 747 bekommt kritische Software-Updates per Diskette

Wenn für eine Boeing 747-400 ein Software-Update ansteht, muss sich ein Techniker ins Cockpit setzen und 8 Floppy Disks in den Bordcomputer einspielen. Ein solches Software-Update muss alle 28 Tage durchgeführt werden. Es enthält essentielle Informationen und Daten über Navigation, Flugpläne, Flughäfen und Landepisten sowie Einflugschneisen.

Das hat eine Untersuchung von Sicherheitsforschern ergeben, die einen äußerst seltenen Einblick in die Elektronik des 32 Jahre alten Flugzeugs erhalten haben. In dem zehnminütigen Video, das die Sicherheitsforscher von Pen Test Partners veröffentlicht haben, ist die Verkabelung sowie die zahlreichen elektronischen Komponenten des Jumbojets zu sehen.

Disketten im Umlauf

Über 690 Stück der Boeing 747-400 wurden gebaut und an Airlines geliefert. Sie ist damit der Bestseller der 747-Varianten. Viele sind noch immer im Einsatz. Mehrere Linien haben allerdings angekündigt, die Maschine bis 2025 auszumustern und durch effizientere Modelle zu ersetzen.

Die 747-400 ist längst nicht das einzige Verkehrsflugzeug, dessen Bordcomputer mit Floppy Disks regelmäßig aktualisiert wird. In ein Bericht von Aviation Today aus dem Jahr 2015 heißt es, dass beim Großteil der Boeing-737-Flotte die Software immer noch mittels Disketten auf dem aktuellen Stand gehalten wird.

Nicht nur die Systeme des Jumbojets sind auf Uralt-Disketten angewiesen. Auf der ISS sind Floppy-Disks quasi allgegenwärtig. Erst vor 2 Jahren haben Astronauten auf der Raumstation eine Mappe mit zahlreichen Disketten gefunden.

Fehlerhafte Flugsysteme

Auch wenn die Flugsysteme in neueren Passagiermaschinen zeitgemäßer sind, bedeutet das längst nicht, dass sie nicht anfällig für Fehler sind. Abgesehen vom fatalen Softwarefehler, der offenbar 2 Boeing 737 Max-Maschinen zum Absturz brachte und seither für ein Flugverbot aller betroffenen 737-Max-Modelle verantwortlich ist, gab es in der Vergangenheit Software-Bugs.

Einige Airbus A350-Modelle müssen zum Beispiel regelmäßig neu gestartet werden, damit sich die Flugsysteme nicht von selbst abschalten. 149 Stunden dauert das Zeitfenster. Dann wird es brenzlig. Flugsysteme und andere essenzielle Funktionen können dann ausfallen. In der Praxis bedeutet das, dass bei Flugzeugen des besagten Typs vor Ablauf der 149 Stunden das System komplett heruntergefahren und neu gestartet werden muss, um Systemausfälle zu vermeiden.

Bei einigen Modellen von Boeings 787 Dreamliner gibt es einen ähnlichen Bug. Auch dabei müssen die Flugsysteme regelmäßig neu gestartet werden, um automatische Ausfälle zu vermeiden. Bei der Boeing-Maschine dauert das Zeitfenster angeblich 248 Stunden.

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