Symbolbild: Die X-App auf dem Bildschirm eines Smartphones
Trump-Fans aus Nigeria: Neue Funktion sorgt für Chaos bei X
X hat kürzlich ein neues Feature ausgerollt: „Über diesen Account“. Damit soll ein Schritt gegen Trolle und politische Beeinflussung aus dem Ausland gemacht werden. Außerdem soll diese Maßnahme für mehr Vertrauen auf der Plattform sorgen.
Das Ganze ging aber nach hinten los. Gerade die auf X stark vertretene rechte politische Seite wird dadurch anscheinend geoutet.
So kommen etwa die Trump-Fanaccounts Ultramaga und MAGA Scope aus Nigeria, America First aus Bangladesch. Alle haben natürlich das blaue Verifizierungshäkchen.
Die Mitglieder von „unabhängige Frauen, die Trump unterstützen“, kommen anscheinend aus Thailand und der „ethnische Amerikaner und Patriot“ The General wird in der Türkei verortet.
Einige X-User sehen das als Bestätigung für das, was sie schon immer vermutet haben: Der Großteil der Trump-Fans auf der Plattform sind nicht mal Amerikaner, sondern liefern ihre politische Meinung aus dem Ausland ab – gegen Bezahlung.
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US Homeland Security kommt aus Israel
Ganz so dürfte es dann aber doch nicht sein. Der X-Account von Fox News stammt nämlich angeblich aus Deutschland, der der US-Firma Avid Pro Tools aus Spanien und der des Homeland Security (US-Ministerium für innere Sicherheit) aus Israel.
Zumindest ein Teil der Angaben dürfte auf technische Probleme mit der neuen Funktion zurückzuführen sein. Wird ein Konto von mehreren Personen betrieben, die etwa reisen oder sich an verschiedenen Standorten befinden, könnte das die Standortangabe beeinflussen. VPNs und Proxy-Zugänge könnte ebenso für falsche Ortsangaben sorgen, sowie IP-Adressen, die neu zugewiesen wurden.
Funktion wird nachgebessert
X hat mittlerweile reagiert – teilweise. Die Funktion kann immer noch genutzt werden, indem im Profil auf das Beitrittsdatum geklickt bzw. getippt wird. Bei einigen Konten, wie dem Homeland Security, wurde die Ortsangabe aber entfernt. Bei anderen ist sie noch zu sehen, weshalb sich einige betroffene User zu wehren versuchen. The General will etwa die Vorwürfe, dass er aus der Türkei kommt, mit einem Foto eines Reisepasses aus dem Weg räumen.
Laut Nikita Bier, Produktchef von X, wird die Funktion derzeit überarbeitet. Bis Dienstag soll sie genauere Resultate liefern, die Ortsangaben sollen dann zu 99,99 Prozent korrekt sein.
Einige User sehen darin keine technische Verbesserung. Sie wittern eine Verschwörung und werfen X eine Vertuschungstaktik vor, um rechtsorientiere Bot- und Propagandakonten zu schützen.
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