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Chinesischer Kampfjet schießt Flare und Düppel auf australische P-8

Am Sonntag hat das australische Verteidigungsministerium einen Vorfall gemeldet, der sich bereits am 26. Mai ereignet hat. Eine P-8A Poseidon (Aufklärungsmaschine auf Basis der Boeing 737) war auf einer Routinemission über dem Südchinesischen Meer. Das Ziel dieser Missionen ist die Einhaltung der Sanktionen zu überwachen, die Nordkorea durch die UNO auferlegt wurden.

Eine chinesische J-16 fing die P-8A ab. Anstatt sie wie üblich mit einem Sicherheitsabstand zu begleiten, um sicherzustellen, dass sie nicht in den chinesischen Luftraum eindringt, wurde ein gefährliches Manöver ausgeführt.

Aluminium-Streifen gerieten in die Triebwerke

Die J-16 flog erst seitlich nahe an die P-8A ran und löste Flares aus. Diese IR-Täuschkörper sollen normalerweise Lenkwaffen mit Infrarotsuchkopf ablenken. Danach flog die J-16 mit geringem Abstand vor der P-8A und löste Düppel aus.

Dabei handelt es sich Aluminium-Streifen, die üblicherweise eingesetzt werden, um die Zielerfassung von Radaranlagen und Lenkwaffen zu stören. Da die J-16 mit so wenig Abstand vor der P-8A flog, gerieten einige der Aluminium-Streifen in die Triebwerke. Die Maschine konnte später sicher landen – wären mehr Düppel in die Triebwerke gekommen, hätten diese aber auch ausfallen können.

Für Luftfahrtexpert*innen ist klar, dass es sich dabei nicht um Leichtsinn des chinesischen Piloten gehandelt hat. Jeder Kampfpilot würde wissen, dass diese Gegenmaßnahmen physischen Schaden anrichten können. Dies sei ein absichtlicher Angriff im internationalen Luftraum gewesen.

Chinesische Kampfjets nähern sich bis zu 6 Meter

Kurz davor hat auch Kanada von Zwischenfällen im internationalen Luftraum berichtet. Die kanadische Luftwaffe überwacht mit der CP-140 Aurora das Meer vor Nordkorea. Speziell sollen illegale Umladungen von Fracht in internationalen Gewässern dokumentiert werden, etwa von chinesischen zu nordkoreanischen Schiffen.

Seit Dezember 2021 soll die CP-140 bereits 60-mal durch chinesische Kampfjets abgefangen worden sein, berichtet DefenseNews. Über 25 dieser Vorfälle wurden von Kanada als gefährlich eingestuft. In einigen Fällen näherten sich die chinesischen Jets bis zu 6 Meter an. Das war so nahe, dass die Crew Augenkontakt mit den chinesischen Piloten herstellen konnte. Einige Male hätten ihnen die Chinesen dabei den Mittelfinger gezeigt.

In einigen Fällen musste die CP-140 auch ein Ausweichmanöver einleiten, weil die chinesischen Jets viel zu nahekamen. Das Verhalten der chinesischen Piloten sei laut Kanada nicht professionell und würde gegen die Sicherheitsbestimmungen für den internationalen Luftraum verstoßen.

China wirft Kanada und Australien Spionage vor

China reagierte auf die Vorwürfe. Die australische P-8 hätte chinesischen Luftraum betreten, um eine Militärbasis auf den Xisha-Inseln auszuspionieren. Die kanadische CP-140 würde ebenfalls China ausspionieren und provozieren, unter dem Deckmantel der UNO.

Man habe auf die kanadischen und australischen Aufklärungsmaschinen „effizient, sicher, professionell und vernünftig“ reagiert. Beweise für die Vorwürfe der Spionage und das Eindringen in den chinesischen Luftraum wurden nicht vorgelegt.

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