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Digital Life

12,57 Euro für 160 Zeichen: Deutsche Post stellt Telegramm ein

Das Telegramm-Service sei zuletzt kaum noch genutzt worden, begründete ein Sprecher der Deutschen Post den Schritt. Die Post folge damit dem Beispiel vieler anderer Postunternehmen weltweit.

Im 19. Jahrhundert erfunden, war das Telegramm bis weit ins 20. Jahrhundert hinein eine der schnellsten Möglichkeiten, wichtige Informationen zu übermitteln.

Zustellung per Bote

Der im Post oder Telegrafenamt persönlich oder telefonisch diktierte Text wurde dabei meist per Fernschreiber zu einem Post- oder Telegrafenamt in der Nähe des Empfängers übermittelt und dann per Bote zugestellt.

Mit der Verbreitung des Telefons und erst Recht mit dem Aufkommen von Internet und Smartphone verlor das Telegramm  dramatisch an Bedeutung.

Zuletzt sei es von Privatkund*innen kaum noch genutzt worden, sagte der Postsprecher. Unternehmen hätten es zuweilen noch für Mahnungen oder als Zeichen der Anerkennung für langjährige Mitarbeiter*innen bei Firmenjubiläen genutzt, aber auch das sei immer seltener geworden.

Gesalzene Preise

Das ist allerdings auch kein Wunder: Denn die Preise für ein Telegramm waren trotz des Bedeutungsverlustes weiter gesalzen. Ein Mini-Telegramm mit bis zu 160 Zeichen kostete zuletzt mindestens 12,57 Euro, ein Maxi-Telegramm mit bis zu 480 Zeichen 17,89 Euro - in der einfachen Variante. Mit Schmuckblatt wurden 21,98 Euro fällig.

Eigener Sprachstil

Da sich der Preis für ein Telegramm nach der Zahl der Worte richtete, entwickelte sich gar ein eigener Sprachstil mit Kurzformen statt kompletten Sätzen. Eine typische Formulierung war etwa: „Ankomme Samstag 20 Uhr Oma“.

In Österreich wurde der zuletzt von der Telekom Austria betriebene Telegrammdienst bereits mit 31. Dezember 2005 eingestellt.

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