© Kurier / Juerg Christandl

SPEAK OUT Festival

Digitale Bildung: So bereiten wir Jugendliche auf die digitale Gesellschaft vor

Hass im Netz, Fake News und das Smartphone als ständiger Begleiter - technologischer Fortschritt birgt Chancen. Gleichzeitig stellt er uns als Gesellschaft auch vor Herausforderungen

Deshalb wurde beim KURIER futurezone SPEAK OUT Festival beim Panel "Digitale Bildung - Wie wir die Erwachsenen der Zukunft nachhaltig auf die digitale Gesellschaft vorbereiten" - powered by A1 Telekom - darüber diskutiert. KURIER futurezone-Chefredakteurin Claudia Zettel sprach mit dem A1 Group Deputy Chief Executive Officer Thomas Arnoldner, dem Staatssekretär Alexander Pröll und der Direktorin der MSi Gebler Gasse Caroline Thaller. 

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Digitale Bildung in der Schule 

Corona habe laut der Direktorin Caroline Thaller wie ein Beschleuniger für die digitale Transformation gewirkt. Seit damals wurde beinahe jedes Kind ab der Grundschulstufe mit einem Smartphone oder Laptop ausgestattet. Doch in der Praxis erlebt sie, dass die Infrastruktur mit dieser Entwicklung nicht mithalten kann. Als Beispiel nennt sie eine nicht verlässliche WLAN-Verbindung, die in Schulen zur Herausforderung wird. 

“Digitale Bildung muss nachhaltig gedacht, geplant und gelebt werden und nicht als kurzfristige Reaktion”, so Thaller. Für sie bedeutet das auch, einen bewussten Umgang mit Technologie zu fördern. “Wenn man den Jugendlichen das Handy wegnimmt, bricht eine Welt zusammen. Vor allem mit Social gehen aber auch große Herausforderungen einher. Deshalb ist es so wichtig Kompetenzen fürs Leben zu vermitteln”, so Thaller. Damit meint sie nicht nur das technische Verständnis, sondern auch den Umgang mit Medien oder die digitale Ethik. 

Bildung gegen Desinformation 

“Ich habe Technologie immer sehr geliebt und geschätzt. Wie Paracelsus aber sagte, kommt es immer auf die Dosis an und so kann man nicht leugnen, dass Technologien, wenn sie falsch eingesetzt werden, auch Risiken haben”, sagt Thomas Arnoldner von A1. 

Diese negativen Konsequenzen beobachtet er täglich bei seinen 2 Kindern. Damit meint er den Umgang mit dem Smartphone selbst, aber auch Gefahren im Internet wie Desinformation und Cyberkriminalität. “Am Ende des Tages stellt sich immer die Frage, wie wir Tools in unserer Werkzeugkiste richtig einsetzen”, betont Arnoldner. 

A1 setzt deshalb auf digitale Bildung und hat mit dem A1 Digital Campus eine Möglichkeit geschaffen, um speziell den jüngeren Generationen diese Bildung zu ermöglichen. Über eine Million Menschen haben bereits an dieser Bildungsinitiative teilgenommen. Wichtig sei dabei, die Dinge auch auszuprobieren. Denn: “Man wird auch kein Fußballprofi, wenn man viele Bücher liest”, sagt Arnoldner. 

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Bildung für Alle 

Bildung ist ein Aspekt, um der Digitalisierung und den damit einhergehenden Herausforderungen zu begegnen. Es geht aber nicht nur um die Jungen. “Ich glaube, die beste Technologie oder der beste technologische Fortschritt bringt uns nichts, wenn die User damit nicht umgehen können”, sagt Staatssekretär Alexander Pröll. 

Das zentrale Anliegen der Bundesregierung sei, Menschen von jung bis alt bestmöglich zu bilden. Deshalb setze man dort auf die digitale Kompetenzoffensive, wo Menschen lernen, wie sie mit Technologie umgehen können. 

6.000 Workshops habe man im Rahmen dieser Initiative bereits abgehalten. “63 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zwischen 16 und 74 Jahren verfügen über digitale Grundkenntnisse. Damit liegt Österreich über dem EU-Durchschnitt. Der Anspruch muss aber natürlich sein, deutlich besser zu werden”, sagt Pröll. 

Gegen Desinformation im Netz

Soziale Medien ermöglichen mehr Austausch und Sichtbarkeit. Sie sind aber auch ein Sammelplatz für Informationen, die oft nicht ansatzweise der Realität entsprechen. Pröll vergleicht diese Entwicklung mit dem Buchdruck. “Die sozialen Medien schaffen, wie damals der Buchdruck, die Möglichkeit, dass jeder und jede seine eigene Wahrheit verbreiten kann”, sagt Pröll. 

Es brauche deshalb von politischer Seite klare Antworten darauf, wie man Desinformation wirksam bekämpfen kann. “Die sozialen Medien werden immer größer und hier brauchen wir ganz klare Regelungen”, betont Pröll. Im Bundeskanzleramt wurde deshalb eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich dem Thema Desinformation widmet und mit europäischen Partnern zusammenarbeitet. 

Für ihn ist es deshalb nur logisch den großen Plattformen wie YouTube, TikTok oder Meta mit strengen Regeln zu konfrontieren. Es brauche konkrete Transparenzpflichten, bessere Möglichkeiten, um rechtswidrige Inhalte zu melden und eine stärkere Kontrolle der allergrößten Plattformen. “Aus meiner Sicht ist diese einheitliche europäische Lösung der Digital Service Act”, so Pröll. 

Der digitale Umgang in der Praxis 

Thaller berichtet von Schülern, die zu ihr kommen und melden, dass sie auf digitalen Plattformen gemobbt werden. Wenn sie dann fragt, ob sie das schon mit ihren Eltern besprochen haben, bekommt sie die Antwort, dass diese gar nicht wissen, dass ihre Kinder auf TikTok oder anderen Plattformen aktiv sind. “Hier fängt es also an. Wir müssen die Eltern ins Boot holen und mit ihnen zusammenarbeiten, denn die Schule kann nicht alles übernehmen”, sagt Thaller. 

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Auch für Arnoldner spielen Eltern eine wesentliche Rolle, um Kinder bei der digitalen Transformation zu unterstützen. Dafür müsse man sich aber auch mit dem beschäftigen, mit dem sich die Kinder befassen:  “Wenn ich als Vater nicht einmal mehr weiß, was sich auf dem Handy in den Grundzügen abspielt, dann werde ich auch nie ein glaubwürdiger Ansprechpartner für mein Kind sein.”

Was Thaller in ihrer Schule umsetzt, ist die “Handygarage”. Hier können Kinder ihre Handys parken, während sie in der Schule sind. So sollen sie sich nicht nur besser auf den Unterricht konzentrieren können, sondern auch lernen bewusst Abstand von dem Smartphone zu nehmen und wieder mehr im echten Leben zu kommunizieren. 

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation mit A1 entstanden. 

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Sandra Czadul

Begeistert von Wissenschaft und stets auf der Suche nach Ideen, die uns voranbringen.

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