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Digital Life

Muss man Handy, Laptop oder TV bei Gewitter ausstecken?

Wenn ein Gewitter anrollt, werden sämtliche Elektrogeräte ausgesteckt oder zumindest wurde der Kippschalter der Mehrfachsteckdose umgelegt - das war zumindest früher Normalität. Diese Regel wird aber inzwischen von vielen vernachlässigt. Mit so viel technischem Fortschritt in den vergangenen Jahren geht man intuitiv davon aus, ein Gewitter können der teuren Technik nichts mehr anhaben. Doch was gilt wirklich? Muss man den Stecker ziehen? Die eindeutige Antwort der Experten lautet "Ja".

Tatsächlich ist man nur dann auf der sicheren Seite, wenn man alle Geräte vom Strom trennt. „Bei einem Blitzeinschlag in unmittelbarer Nähe zum Wohnhaus bildet sich ein hohes Magnetfeld, welches in den Zuleitungen eine hohe Spannung induziert. Unsere Haushaltsgeräte sind meistens für 230 Volt ausgelegt. Durch die hohe induzierte Spannung kann es zum Zerstören der Elektronik kommen“, erklärt Christoph Diendorfer, Assistenzprofessor im Bereich Digitalisierung und Hochspannungstechnik an der FH Oberösterreich im Gespräch mit der futurezone.

Stromkasten regelmäßig kontrollieren

Diese sogenannte Überspannung erreicht das Haus über Strom- oder Telefonleitungen. Man bleibt aber nicht seinem Schicksal überlassen. "Eigentlich ist in jedem Haus inzwischen ein Überspannungsableiter eingebaut. Damit wird die erhöhte Spannung abgeleitet", sagt Diendorfer. Den Überspannungsableiter findet man im Stromkasten. Er besitzt 3 Anzeigen, die im besten Falle auf "Grün" stehen.

Wurde er bereits ausgelöst, sind die Anzeigen rot. Dann muss man ihn von einem Elektriker austauschen lassen. "Ich kann einmal Glück haben und er löst aus, dann passiert nichts. Wenn ein Jahr später wieder Gewitter ist, ist man nicht mehr geschützt", so der Experte. Deshalb muss der Überspannungsableiter mindestens einmal jährlich von Fachpersonen oder eigenständig kontrolliert werden.

Handy kann komplett zerstört werden

Eigentlich würde man erwarten, der technische Fortschritt in den letzten Jahren hätte auch einen Schutz vor Gewitter mit sich gebracht. Das Gegenteil ist aber der Fall, insbesondere bei Smartphones oder Laptops. Denn laut Diendorfer ist die Gefahr bei modernen Geräten deutlich höher, dass sie komplett zerstört werden: "Bei neuen Geräten wird immer mehr Technik auf immer kleinerem Raum verbaut. Da ist ein Austausch einzelner Komponenten nicht oder nur schlecht möglich."

Hat man ein Handy zum Laden angesteckt, wird zuerst die Eingangsbuchse beschädigt. "Die Elektronik wird dort schwarz, das sieht man aber selbst nicht. Wenn man Glück hat, kann man die Ladebuchse austauschen, im schlimmsten Fall muss man ein neues Handy kaufen."

Stecker ziehen ist die beste Lösung

Zwar gibt es Mehrfachsteckdosen mit einem sogenannten Überspannungsschutz, die sind aber eher auf niedrige Voltzahlen bei einem Kurzschluss ausgelegt. Gegen einen tatsächlichen Blitzeinschlag können sie meist wenig ausrichten. 

Auch Diendorfer betont, dass man mit dem klassischen Steckerziehen am besten geschützt ist: "Wenn man das nicht macht, gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, aber man ist etwas sicherer, wenn der Überspannungsableiter noch intakt ist".

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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