Russische Panzer werden von Großbritannien genau inspiziert.

Russische Panzer werden von Großbritannien genau inspiziert.

© REUTERS/VALENTYN OGIRENKO

Militärtechnik

Geheime Details: Großbritannien analysiert erbeutete russische Waffen

Das Vereinigte Königreich untersucht russisches Militärgerät, das in der Ukraine erbeutet wurde. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen dabei gepanzerte Fahrzeuge. Die Erkenntnisse sollen die Ukraine bei der Entwicklung neuer Waffen und Taktiken unterstützen. Die Ukraine setzt bereits auf einige neue Konzepte, wie etwa Soldaten auf E-Bikes, die russische Panzer außer Gefecht setzen sollen (die futurezone berichtete).

Der britische Admiral Sir Tony Radakin gab in einer Presseaussendung an, dass solche Untersuchungen wichtig wären. ""Es ist wirklich wichtig, dass wir dieses Wissen teilen, wenn wir in den Besitz von russischer Ausrüstung oder von Ausrüstung anderer Nationen kommen, die in Zukunft eine Gefahr für uns sein könnte", gibt er an. Man wolle genau verstehen, wie die Ausrüstung funktioniert, welche Schwachstellen es gibt, wie man sich selbst besser schützen oder wie man die feindliche Kommunikation stören kann.

Mehrere russische Waffen und Systeme erbeutet

Genaue Details zum untersuchten Kriegsgerät gibt es nicht. Während des Krieges wurden allerdings mehrere russische Panzer, Ausrüstung zur elektronischen Kriegsführung und Luftabwehrsysteme erbeutet. Einige Panzer wurden auch bereits zur Untersuchung in die USA geschickt.

Die Untersuchungen Großbritanniens führen auch dazu, dass der britische Kampfpanzer "Challenger 2" "zusätzlichen Schutz vor spezifischen russischen Bedrohungen" erhalten wird. Das britische Militär wolle ihn mit "maßgeschneiderten und leicht verfügbaren Panzerschutzlösungen" ausrüsten. Erst im Juni wurden die ersten Challenger-2-Kampfpanzer in der Ukraine gesichtet, insgesamt sollen 28 Stück ausgeliefert werden.

Brimstone-Raketen für den Bodeneinsatz

Die Aufklärungsarbeit führte auch zur Entwicklung eines raketenbewaffneten Fahrzeugs. Das sogenannte Project Wolfram kombinierte ein hoch bewegliches Fahrgestell mit einer achtschüssigen Abschussvorrichtung für Brimstone-Panzerabwehrlenkraketen. Diese Brimstone-Raketen wurden bis zum Krieg in der Ukraine nur von Flugzeugen und von Booten aus abgefeuert und können nun auch von Land aus abgefeuert werden.

Die Raketen erreichen eine Reichweite von bis zu 60 Kilometer (Abschuss aus der Luft) und sind mit einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,3 unterwegs. Der erste Einsatz erfolgte Anfang der 2000er-Jahre in Afghanistan, seitdem wurden sie allerdings stetig weiterentwickelt. Sie kann mit ihrem 6,5-Kilo-Gefechtskopf auch moderne Reaktivpanzerung durchschlagen. Mit dieser ist etwa Russlands neuester Panzer, der T-14, ausgestattet (die futurezone berichtete).

Es gibt nur wenige Bilder, die Brimstone-Abschussvorrichtungen in der Ukraine zeigen. Ein Abschuss mehrerer Brimstone 1 (Reichweite: 12 Kilometer) wurde im November 2022 auf Twitter geteilt. Sie sollen seit Mai 2022 in der Ukraine eingesetzt worden sein.

Übungsplatz für neue Waffen und Systeme

Der Krieg in der Ukraine ist zu einer Art Übungsplatz für neue Waffen und Kampftaktiken geworden - nicht nur für die Ukraine und Russland, sondern auch für das Vereinigte Königreich und vieler anderer Staaten. "Nächstes Jahr werden wir erstmals mehr als 50 Milliarden Pfund für unsere Verteidigung ausgeben", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace. Besonders Kriegsgerät und Waffen hätten sich nämlich als äußerst wichtig im Krieg in der Ukraine erwiesen. Eine große Zahl an Bodentruppen würde auf dem modernen Schlachtfeld nicht mehr ausreichen, um einen Krieg zu gewinnen.

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