Gewaltige Explosion: Russland baut uralte T-54 zu Kamikaze-Panzern um
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Ukrainische Truppen haben einen 70 Jahre alten T-54 Panzer zerstört, der mit Sprengstoff beladen war. Der Panzer steuerte direkt auf eine ukrainische Stellung nahe der Ortschaft Marjinka zu, um diese zu zerstören. Pro-russische Medien gaben an, dass der Panzer autonom auf sein Ziel zufuhr und der Sprengstoff ferngezündet wurde.
Laut dem pro-russischen Social-Media-Kanal Romanov wurde der Panzer mit 6 Tonnen Sprengstoff bestückt, bevor er auf seine Kamikaze-Mission geschickt wurde. Russische Medien gaben danach an, dass einige ukrainische Streitkräfte getötet wurden. Ob dem wirklich so ist, kann nicht verifiziert werden.
Das russische Verteidigungsministerium gibt selbst an, dass der Panzer mit 3,5 Tonnen TNT und 5 FAB-100-Bomben zu je rund 100 Kilo gefüllt war. Bei der FAB-100 handelt es sich um eine Freifallbombe, die normalerweise aus Flugzeugen abgeworfen wird und ohne jegliches Lenksystem auf ihr Ziel fällt.
Lenker sprang aus dem Panzer
Ein russischer Panzerkommandant gab gegenüber des Verteidigungsministeriums Details zur Mission an. Etwa 300 Meter vor dem Ziel soll der Panzerfahrer das Fahrzeug auf Handgas gestellt haben, wodurch es von alleine in Richtung der ukrainischen Stellung weiterfuhr. Der Panzer ist also, entgegen den Aussagen von pro-russischen Bloggern, weder ferngesteuert, noch autonom gefahren.
Danach sprang der Fahrer hinaus und entfernte sich von dem Fahrzeug. Der Kommandant habe den Sprengstoff dann mit einem Funksender gezündet.
In einem Video, das von einer Drohne aufgenommen wurde, ist zu sehen, wie der Panzer durch eine kleinere Explosion zum Stillstand gebracht wird. In mehreren Berichten ist von einer Mine die Rede, die den Panzer außer Betrieb setzte. Ukrainische Quellen geben zudem an, dass das Fahrzeug noch von einer Panzerabwehrwaffe getroffen wurde.
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Russland experimentiert mit Kamikaze-Fahrzeugen
Der Panzer explodiert kurz darauf in einem gewaltigen Feuerball. Ob diese durch die Anti-Panzer-Rakete oder ferngesteuert ausgelöst wurde, ist unklar.
Russland setzte bereits zuvor mit Sprengstoff bestückte Kamikaze-Fahrzeuge gegen ukrainische Streitkräfte ein. Erst am vergangenen Wochenende berichtete das russische Verteidigungsministerium von einem gepanzerten MT-LB-Truppentransporter, der ebenso mit FAB-100-Bomben und Minenräumungsladungen ausgestattet wurde.
In einem vom Ministerium zur Verfügung gestellten Video ist jedoch kein Angriff auf ukrainische Stellungen zu sehen. Der Einsatz von Kamikaze-Fahrzeugen und -Panzern könnte jedoch eine neue Taktik sein, um gegen die ukrainische Gegenoffensive vorzugehen.
T-54 Panzer in die Ukraine geliefert
Ältere gepanzerte Fahrzeuge, wie die T-54 Panzer, sind für solche Missionen besonders gut geeignet. Bereits im März 2023 wurden die ersten Exemplare des Sowjet-Panzers in die Ukraine transportiert, wobei unklar war, welche Rolle sie an der Front spielen sollten.
In ihrer Funktion als Panzer haben die T-54 aufgrund ihres Alters gegen moderne Panzerabwehrwaffen keine Chance. Auch modernen westlichen Kampfpanzern, wie sie der Ukraine zur Verfügung gestellt werden, sind sie weit unterlegen.
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Russland verfügt jedoch über große Bestände des altgedienten Kampffahrzeugs, der T-54/55 ist der meistproduzierte Panzer der Welt. Mehr als 83.500 Stück wurden seit 1947 in der Sowjetunion hergestellt. Daneben kann Russland auf tonnenweise alte Munition, wie die FAB-100-Bombe, zurückgreifen.
Der Panzer kann allerdings nur gegen unbewegliche Ziele eingesetzt werden, da eine Lenkung aus der Ferne nicht möglich ist und er nur gerade aus auf sein Ziel zufahren kann. Das macht den Panzer selbst zu einem einfachen Ziel, das von Panzerabwehrraketen abgeschossen werden kann. In Zukunft könnten die Panzer allerdings mit einer einfachen Fernsteuerung ausgestattet werden, um die Manövrierfähigkeit zu erhöhen.
Panzerabwehrraketen aufbrauchen
Im Endeffekt ist die Taktik wohl darauf ausgerichtet, die Panzerabwehrraketen der ukrainischen Streitkräfte aufzubrauchen. Die Kosten, um die alten Panzer fahrtüchtig zu machen, sind minimal, die der FAB-100-Bomben ebenso. Im Gegensatz dazu kostet eine einzige moderne Panzerabwehrrakete, wie etwa die neuesten Varianten der Javelin, etwa 200.000 Dollar.
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