Diese Spyware fotografiert euch, während ihr Pornos schaut
Eine neue Schadsoftware kann automatisiert Bilder von euch machen, während ihr Pornos im Browser eures Computers abspielt. Das haben Sicherheitsforscher von Proofpoint durch eine Analyse herausgefunden. Die Aufnahmen werden von Hackern dann verwendet, um euch zu erpressen, berichtet Wired.
Wenn Menschen mit Nacktbildern erpresst werden, nennt man das auch Sextortion. Während es bisher für Kriminelle viel mehr Arbeit war, weil sie die Opfer zuerst kontaktieren mussten, um an Fotos zu kommen, nimmt ihnen die neue Spyware nun viel Arbeit ab.
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URL verrät, dass ein Porno läuft
Die Schadsoftware namens Stealerium ist auf den Diebstahl von Informationen spezialisiert. Experten entdeckten das Programm erstmals im Mai 2025. Wenn ein Gerät damit infiziert ist, schickt Stealerium automatisch ein ganzes Paket an ausgespähten Daten wie Bankdaten, Nutzernamen, Passwörter und Schlüssel für Krypto-Wallets an die Cyberkriminellen.
Zusätzlich liest die Spyware im Browser-Tab aufgerufene URLs aus und sucht darin nach Begriffen wie „sex“ oder „porn“. Erkennt Stealerium, dass jemand gerade eine Pornoseite in einem Tab offen hat, macht es gleichzeitig einen Screenshot vom Browser und ein Foto mit der Webcam. Die Aufnahmen werden dann mit den restlichen ausgelesenen Daten über Telegram, Discord oder auf anderem Weg an die Hacker geschickt.
Mitarbeiter bestimmter Branchen anvisiert
Die Sicherheitsforscher sind auf die Spyware gestoßen, als sie Spam-Mails genauer unter die Lupe nahmen: Mit Zehntausenden verschickten Mails köderten die Hacker ihre Opfer mit gefälschten Zahlungen oder Rechnungen. Klickten die getäuschten Empfänger dann auf einen Link, luden sie sich damit Schadsoftware auf den Computer. Die Hacker zielten vor allem auf Opfer, die im Hotelleriegewerbe, im Bildungs- und Finanzwesen arbeiteten und die auf ein seriöses Image achten müssen. Wie viele Betroffene es gibt, ist nicht bekannt.
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Vor allem zwei Hackergruppen sollen von dem Open-Source-Tool Gebrauch gemacht haben, das kostenlos auf GitHub angeboten wird. Dessen Entwickler sagt zwar, dass sein Programm nur für „Bildung“ genutzt werden darf, was die Hacker aber nicht zu kümmern scheint.
Obwohl andere Sextortion-Praktiken weitverbreitet sind, verblüffte das automatisierte Fotografieren via Spyware die Proofpoint-Sicherheitsforscher – eine ähnliche Software sei Experten bislang kaum untergekommen.
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