Jungfernflug des Stealth-Bombers B-21 wird verschoben
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Die US Air Force hat angekündigt, dass sich der erste Flug der B-21 verspäten wird. Der neue Stealth-Bomber wird demnach ein paar Monate später als geplant erstmals abheben.
Der Erstflug soll aber noch 2023 stattfinden. Laut Frank Kendall, Secretary der Air Force, würde man damit grundsätzlich noch im Zeitplan sein, der ursprünglich für das B-21-Programm festgelegt wurde.
Grund für Verzögerung nicht bekannt
Kendall wurde von Journalist*innen gefragt, was der Grund der Verzögerung sei. Er gab darauf keine klare Antwort. Es hätte mit den internen Plänen der Air Force zu tun und sei kein ernsthaftes Problem.
Rüstungsexpert*innen sind skeptisch. Die Air Force drängt seit Jahren auf neue Flugzeuge, um die veralteten Maschinen in der Flotte zu ersetzen. In diesem Fall ist es die ikonische B-2 Spirit, die 1993 in Dienst gestellt wurde. Das letzte große Update bekam der Stealth-Bomber 1997, mittlerweile sind die Systeme und Elektronik stark veraltet.
Jetzt steht mit der B-21 die moderne Nachfolgerin endlich vor der Türe und die Air Force hat angeblich in ihren Plänen keine Zeit für den Erstflug. Für Rüstungsexpert*innen klingt das unwahrscheinlich. Sie vermuten, dass hier ein technisches Problem oder ein Problem in der Lieferkette für die Verzögerung sorgt.
Auch der Hersteller der B-21, Northrop Grumman, will keine konkreten Gründe für die Verzögerung nennen. Gegenüber Defense News spricht man davon, dass das B-21-Programm wie geplant voranschreitet, was Kosten, Zeitplan und Leistung angeht. Das Programm würde den Fokus auf die Ausgereiftheit des Systems legen, um die bestmöglichen Voraussetzungen für den Erstflug der B-21 und die darauffolgende Testflug-Kampagne zu schaffen. Das könnte man laut Expert*innen so auslegen, dass etwas mit den Systemen noch nicht stimmt, weshalb der Jungfernflug verschoben werden musste.
Von den Fehlern der F-35 lernen
Derzeit befinden sich 6 B-21 in Produktion, die in verschiedenen Bauphasen sind. Das scheint recht wenig, zumal die Indienststellung zwischen 2025 und 2027 geplant ist und die Air Force insgesamt 100 Stück kaufen will. Auch dazu äußerte sich Kendall.
Man wolle mit dem B-21-Programm nicht die Fehler der F-35 wiederholen. Hier gab es das Problem der Concurrency – zu Deutsch Nebenläufigkeit. Dabei überschnitten sich die Entwicklung und Beschaffung. Probleme, die beim Testen der ersten F-35 festgestellt wurden, mussten dann nachträglich bei allen F-35 behoben werden, die schon fertiggebaut und bereit zur Auslieferung waren oder deren Produktion schon zu weit fortgeschritten war.
Seit 2007 wurden immer wieder Fehler bekannt, die dann in bereits produzierten Maschinen behoben werden mussten. Seit 2011 wurden mehrmals Startverbote für alle F-35 der USA erlassen, weil schwere Fehler untersucht und behoben werden mussten. Zudem sind die Stück- und Wartungskosten viel höher als geplant.
2021 wurde öffentlich diskutiert, ob das F-35-Projekt als gescheitert gewertet werden sollte. Auch innerhalb der Air Force gab es Stimmen von hochrangigen Offizieren, die empfahlen, die weitere Entwicklung und Beschaffung einzustellen und stattdessen einen neuen Stealth-Jet der sechsten Generation zu entwickeln.
B-21 soll B-1 und B-2 ersetzen
Die B-21 Raider ist ein strategischer Langstreckenbomber. Sie hat Tarnkappeneigenschaften und kann mit konventionellen oder thermonuklearen Waffen bestückt werden. Sie soll nicht nur die B-2 Spirit bis 2040 in der Flotte der Air Force ablösen, sondern auch die B-1 Lancer. Sollte das Programm gut laufen ist angedacht, dass die B-21 auch die über 60 Jahre alte B-52 Stratofortress ersetzt.
Am 2. Dezember 2022 wurde die B-21 offiziell der Öffentlichkeit präsentiert. Northrop betonte dabei, dass das Flugzeug modular sei und eine offene Systemarchitektur habe. Dies soll spätere Upgrades erleichtern. Technische Daten wurden noch nicht verkündet. Die B-21 sei etwas kleiner als die B-2, habe aber eine größere Reichweite.
Der Stückpreis wird auf 700 Millionen US-Dollar geschätzt. Die B-21 wird im Plant 42 gebaut, in Kalifornien. Dort wurden zuvor die B-2 produziert. Die erste B-21 mit der Nummer 001 befindet sich in der Edwards Air Force Base, die 37 Kilometer von Plant 42 entfernt ist. Dort hat sie in den vergangenen Monaten Bodentests durchlaufen, um den Jungfernflug vorzubereiten. Dieser Erstflug wird von der Edwards-Basis aus starten, ebenso wie weitere Testflüge.
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