Meta will Covid-Desinformationen auf Facebook und Instagram wieder zulassen

Weltweit habe Meta eigenen Angaben zufolge seit Beginn der Pandemie 25 Millionen Fake News-Postings rund um Covid-19 entfernt. 

© APA/AFP/OLI SCARFF

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Meta will Covid-Fake News wieder zulassen

Facebook steht seit Jahren in der Kritik, Fehlinformationen auf seiner Plattform zu tolerieren. Im Zuge der Covid-19-Pandemie setzte der Konzern aber entsprechende Schritte: Er entfernte erstmals Postings, die Verschwörungstheorien und Desinformation rund um das Virus und staatliche Maßnahmen beinhalteten, anstatt diese nur zu kennzeichnen. Eigenen Angaben zufolge hat Facebooks Mutterkonzern Meta auf seinen Plattformen, zu denen auch Instagram zählt, weltweit über 25 Millionen Fake News-Postings entfernt. Doch nun könnte das Unternehmen einen anderen Kurs einschlagen.

Der Social-Media-Riese bat kürzlich sein unabhängiges Aufsichtsgremium um eine Stellungnahme, ob das Löschen von Postings immer noch gerechtfertigt sei. Das Gremium, genannt „Oversight Board“, berät Meta unter anderem bei Entscheidungen zu Zensurfragen.

Nicht löschen, sondern kennzeichnen

Meta schlägt vor, falsche Behauptungen rund um Covid nicht mehr zu entfernen, sondern diese einfach zu kennzeichnen oder herabzustufen. Nick Clegg, Präsident für „Global Affairs“, begründet die Anfrage in einem kürzlich veröffentlichten Blogpost: Die weltweit hohen Impfraten sowie Metas Bemühungen, verlässliche Informationen zum Virus auf seinen Plattformen zu verbreiten, seien Grund genug, das Löschen von Postings zu überdenken.

"Meta setzt sich weiterhin dafür ein, Covid-19-Fehlinformationen zu bekämpfen und die Menschen mit zuverlässigen Informationen zu versorgen“, schreibt Clegg, fügt aber hinzu: "Da sich die Pandemie weiterentwickelt hat, ist es für uns an der Zeit, das Oversight Board zu unseren Maßnahmen gegen Covid-19 Fehlinformationen zu befragen; einschließlich der Frage, ob die Maßnahmen, die in den ersten Tagen einer außergewöhnlichen globalen Krise eingeführt wurden, auch in den kommenden Monaten und Jahren der richtige Ansatz sind."

Spannungsfeld zwischen Meinungsäußerung und Sicherheit

Mit der Anfrage an das Aufsichtsgremium wolle man „inhärente Spannungen zwischen freier Meinungsäußerung und Sicherheit“ lösen, schreibt Clegg. Meta verbietet aktuell 80 verschiedene falsche Behauptungen rund um Covid-19 und -Impfungen. Darunter etwa die Verschwörungstheorie, dass das Virus über 5G-Funkmasten übertragen wird oder man sich durch Coronatests infizieren kann.

Ob Meta sein Verbot von Covid-Desinformationen tatsächlich aufhebt, ist derzeit noch unklar. „Global Affairs“-Präsident Clegg stellt jedenfalls klar, dass die Anweisungen des Oversight Boards in diesem Fall nur „beratend“ sein sollen. An eine Entscheidung des Gremiums ist Metas-Führungsriege demnach wahrscheinlich nicht gebunden.  

 

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