Satellit und Erdkugel

Der Satellit war gut 15 Monate im Einsatz (Symbolbild).

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Von Bezos finanzierter Satellit ist im All verschollen

MethaneSAT wurde im März 2024 in die Erdumlaufbahn geschossen, um systematisch Methan-Emissionen der Öl- und Gasindustrie aufzuzeichnen. Der 88 Millionen US-Dollar teure Satellit wurde unter anderem von Jeff Bezos mitfinanziert und galt als einer der fortschrittlichsten seiner Art.

Laut Betreiber-NGO Environmental Defense Fund (EDF) kam MethaneSAT allerdings am 20. Juni vom Kurs ab und habe mittlerweile keine Energiereserven mehr, wie Reuters meldet. Das Ingenieursteam untersucht derzeit, was vorgefallen ist, erwartet jedoch nicht, den verschollenen Satelliten wiederzufinden.

Staaten und Unternehmen zur Rechenschaft ziehen

„Wir sehen dies als einen Rückschlag, nicht als ein Scheitern“, sagte Amy Middleton von EDF, gegenüber Reuters. Die NGO will die mehr als 120 Länder zur Rechenschaft ziehen, die sich 2021 verpflichtet haben, ihre Methan-Emissionen zu reduzieren.

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52 Öl- und Gasunternehmen hatten auf dem COP28-Klimagipfel in Dubai im Dezember 2023 außerdem versprochen, bis 2030 nicht mehr routinemäßig Methan und Gas abzufackeln, was EDF ebenfalls zu überwachen versucht. Methan ist ein Hauptbestandteil von Erdgas und trägt stark zur Erderwärmung bei.

Messgeräte machten auch kleine Methanquellen sichtbar

Laut EDF haben die speziell für den Satelliten entwickelten Messgeräte die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen. „In Kombination mit den Missionsalgorithmen und der Software haben wir gezeigt, dass das hochempfindliche Instrument die gesamten Methan-Emissionen, selbst bei niedrigen Werten, über weite Gebiete hinweg erkennen kann“, heißt es in einer Aussendung.

Das gelte sowohl für sogenannte Superemitter, als auch für kleine Quellen, die einen großen Anteil an den Gesamtemissionen haben, allerdings vor MethaneSAT nicht aus dem All beobachtbar waren. Die bereits erhobenen Daten will die NGO in den kommenden Monaten veröffentlichen. Außerdem will sie mithilfe eines Flugzeugs mit Messgeräten weiterhin nach Methan-Lecks suchen.

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