Auch in Österreich muss man fürs Account-Sharing künftig zahlen.

Auch in Österreich muss man fürs Account-Sharing künftig zahlen.

© REUTERS / DADO RUVIC

Digital Life

Auch in Österreich: Netflix verlangt Geld fürs Account-Sharing

Der Streamingdienst Netflix will das Teilen von Abonnent*innen-Konten und Passwörtern außerhalb eines Haushalts künftig kostenpflichtig machen. Das Unternehmen kündigte am Dienstag an, dass Nutzer*innen in mehr als 100 Ländern - darunter auch Deutschland und Österreich - von nun an eine zusätzliche Gebühr zahlen müssen, wenn sie ihre Zugangsdaten mit Nutzer*innen teilen, die nicht zu ihrem Haushalt gehören. Für eine Person, die nicht mit der zahlenden Account-Inhaber*in unter einem Dach wohnt, sollen 4,99 Euro im Monat fällig werden.

Nutzung auf Reisen weiterhin möglich

Laut Netflix sollen Nutzer*innen aus einem Haushalt auf den gemeinsamen Account weiter problemlos unterwegs oder auf Reisen zugreifen können. Als einen "Netflix-Haushalt" bezeichnet der Dienst eine Ansammlung von Geräten, die dort ins Internet gehen, wo man sich meist Netflix ansehe. Wird über ein TV-Gerät geschaut, ordnet Netflix alle Geräte an derselben Internetverbindung automatisch einem Haushalt zu. Der gemeinsame Internet-Anschluss scheint damit ein zentrales Merkmal zu sein. Netflix erfasse IP-Adressen, aber keine GPS-Daten, hieß es.

2 "Extra-Mitglieder" bei Premium-Account

Wie schnell Netflix durchgreifen wird, blieb zunächst offen. Entdeckte Nutzer*innen mit einem fremden Account sollen zunächst gewarnt werden, dass ihr Zugang bald gesperrt wird.

Im 17,99 Euro teuren Premium-Account können Kund*innen für bis zu 2 "Extra-Mitglieder" bezahlen. Im Standard-Account, der 12,99 Euro im Monat kostet, ist nur ein zusätzlicher Platz vorgesehen. Beim Basis-Account für 7,99 Euro geht das gar nicht. Weiteres Detail: Der Zusatz-Account kann nur im Land der zahlenden Account-Nutzer*in aktiviert werden.

Mehr lesen: Netflix laufen nach Crackdown gegen Passwort-Sharing die Kunden davon

100 Millionen Haushalte nutzen Account-Sharing

Das US-Unternehmen geht davon aus, dass in rund 100 Millionen Haushalten der Service mit Login-Daten anderer genutzt wird. Das ist gemessen an den 232,5 Millionen zahlenden Kund*innen im vergangenen Quartal ein hoher Anteil. Oft nutzen zum Beispiel Kinder den Account der Eltern weiter, wenn sie ausziehen - oder Freunde teilen sich einen Zugang, um Geld zu sparen. Netflix investiert jedes Jahr Milliarden in zum Teil exklusiv bei dem Dienst verfügbare Videoinhalte.

Netflix hatte das Teilen von Zugangsdaten lange toleriert. Inzwischen gibt es im Videostreaming-Geschäft aber generell einen verstärkten Fokus auf Profitabilität, nachdem die vielen Anbieter jahrelang auf der Jagd nach höheren Nutzer*innenzahlen waren. Keiner der Konkurrenten geht allerdings so konsequent wie jetzt Netflix gegen das Teilen von Accounts vor. Die Netflix-Aktie schloss nach der Ankündigung mit einem Minus von knapp 2 Prozent.

Netflix rechnet mit Kund*innen-Exodus

Netflix rechnet damit, dass die Nutzer*innenzahl mit dem Vorgehen gegen Trittbrettfahrer*innen zunächst sinkt. In Kanada etwa gebe es inzwischen aber mehr zahlende Nutzer*innen und höhere Einnahmen als vorher, betonte der Dienst jüngst. Dadurch habe man sich bestätigt gefühlt. Zur Entwicklung in anderen Ländern äußerte sich Netflix bisher nicht. Am Dienstag wurde auch der Start des Vorgehens im wichtigen US-Markt angekündigt. Dort werden pro Extra-Mitglieder 7,99 Dollar fällig.

Das Vorgehen gegen das Teilen von Accounts war schon länger angekündigt, und Netflix testete es vor dem nun bekannt gegebenen breiten Start in mehreren Ländern. In Europa waren es Portugal und Spanien.

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