Das Video zeigt den Angriff.

Das Video zeigt den Angriff.

© @bayraktar_1love / Twitter

Militärtechnik

Seltenes Video: Bradley-Panzer trifft auf russischen BMP

Wenn 2 Panzer auf kurze Distanz aufeinander schießen, ist das in der Regel äußerst tödlich für die Beteiligten. Die Granaten prallen mit maximaler kinetischer Energie auf das gegnerische Fahrzeug. Außerdem sind Kampfpanzer meist in Gruppen mit anderen Fahrzeugen unterwegs, um sich gegenseitig zu schützen. Dass 2 Panzer direkt aufeinandertreffen, ist daher relativ selten. Noch seltener ist es, dass solche Kampfhandlungen gefilmt werden.

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Drohne filmte Kampfhandlung

Im November filmte eine ukrainische Drohne jedoch einen Zusammenstoß zwischen 2 Panzern, die noch aus dem Kalten Krieg stammen. Auf der ukrainischen Seite kämpfte ein M2A2 ODS Bradley und auf der russischen ein BMP Panzer, berichtet Popular Mechanics.

Die Ukrainer haben den Bradley von der USA bekommen. Seitdem wird er von der 47. Angriffsbrigade betrieben. Der Bradley stammt aus den späten 1980er Jahren und wurde von US-Armee gebaut. Er wird aber auch von der Ukraine, in Saudi-Arabien, Kroatien und Libanon verwendet. Insgesamt können 9 Soldaten mitfahren. Er ist über 6 Meter lang, wiegt über 30 Tonnen und hat mehr als 500 PS. Insgesamt wurden mehr als 5.000 dieser Panzer hergestellt.

Der BMP gilt als einer der meistverbreiteten Panzer weltweit. Erste Modelle davon wurden in den 1960er Jahren gebaut, Anfang der 80er wurde er verbessert. Der BMP ist ähnlich lang wie der Bradley, wiegt aber nur 13,5 Tonnen. Hier können bis zu 11 Soldaten mitfahren. Es lässt sich nicht genau sagen, um welche Version des BMP es sich im Video handelte. Es könnte entweder ein BMP-2 mit einer 30-Millimeter-Kanone oder ein etwas besser gepanzerter BMP-3 mit einer zusätzlichen 100-Millimeter-Kanone neben der 30-Millimeter-Kanone gewesen sein.

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Das Video zeigt die Kampfhandlung

Im Video sieht man, dass sich die russischen Kräfte im BMP am Waldrand verstecken, während die ukrainischen Kräfte im Bradley wesentlich weniger Deckung hatten. Die Ukrainer hatten die Russen aber offenbar bemerkt, umgekehrt wirkt es nicht so. 

Es könnte sein, dass die Drohne dazu genutzt wurde, um die Positionskoordinaten des BMP an die Bradley-Besatzung weiterzugeben. Eine andere Möglichkeit ist, dass sie den BMP mit dem im Bradley eingebauten Wärmebildvisier fanden. 

Im Video sieht man, wie der Bradley dann hochexplosive Brandsplittergranaten vom Typ M792 mit einem 25-Millimeter-Kaliber abfeuert. Mehrere prallen auf die Bäume dazwischen. Kleinere Explosionen sieht man auch am Rumpf des BMP.  Hätte die Bradley-Besatzung stattdessen Geschosse vom Typ M791 eingesetzt, wäre es vermutlich schneller vorbei gewesen, weil diese nicht zersplittern, sondern panzerbrechend sind. 

Nach 15 Sekunden unter Beschuss setzt sich der BMP plötzlich unter Bewegung und versucht seinen Gegnern im Bradley zu entkommen. Durch das Fluchtmanöver bekam die Heckpanzerung des BMP einiges von den Granaten ab und der Panzer gerät in den Explosionsradius eines 155-Millimeter-Streumunitionsartillerieangriffs, der ihn andernfalls verfehlt hätte.

In den letzten Sekunden sieht man im Video noch kleine Explosionen, die von der Hülle des BMP durch den gleichzeitigen Einschlag von Streubomben und 25-Millimeter-Granaten abprallen. Am Ende bleibt das Schicksal des BMP und der Besatzung unklar. Der beschädigte Bradley musste von einem T-64BV-Kampfpanzer abgeschleppt werden.

Baumreihen bieten Sichtschutz vor Feind

Wer das Gefecht aufgezeichnet hat, ist nicht bekannt. Das Video wurde von einem Nutzer auf X gepostet, der sich als Katzenfan aus dem ukrainischen Ort Kherson beschreibt und auf seinem Account regelmäßig Beiträge über die Ukraine teilt. Ursprünglich dürfte das Video aus einer Telegram-Gruppe stammen.

Der Kampf ereignete sich außerhalb von Stepowe, ein Vorort der ukrainischen Kleinstadt Awdijiwka. Seit Oktober finden dort intensive Kämpfe statt. Das Gelände im Video ist typisch für diese Art von Zusammenstößen: Die Baumreihen bieten Sichtschutz vor dem Feind. Darüber fliegende Drohnen können aber trotzdem alles aufzeichnen. 

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