© EPA/PETER KLAUNZER

Digital Life

Sessel legt Atomkraftwerk lahm

In Taiwan ereignete sich eine Notfallabschaltung eines Nuklearreaktors. Gestern um 06:32 ging Reaktor 2 des Guosheng Atomkraftwerks offline. Auf einen Schlag fehlten 985 Megawatt im Stromnetz. Es war nicht sofort klar, was passiert ist und ob radioaktive Strahlung austritt.

Der Vorfall ging glimpflich aus. Weil es noch in den frühen Morgenstunden war, war der Energiebedarf noch nicht hoch. Andere Kraftwerke konnten die fehlende Energie rechtzeitig ausgleichen und so einen großflächigen Stromausfall verhindern.

Auch bezüglich der möglichen entwichenen Strahlung konnte Entwarnung gegeben werden. Die Unfallursache wurde ebenfalls ausgemacht: ein umgestellter Sessel.

Schutzabdeckung löste Hebel aus, anstatt ihn zu schützen

Im Kontrollzentrum wurde ein Stuhl verschoben, damit das Reinigungspersonal putzen konnte. Dabei kollidierte der Sessel mit der Schutzabdeckung eines Hebels, schreibt der Kraftwerksbetreiber Taipower im Unfallbericht. Das ist so unglücklich passiert, dass die Abdeckung, die dazu dient, dass der Hebel nicht unabsichtlich betätigt wird, den Hebel unabsichtlich betätigte.

Dieser Hebel schloss ein Dampfventil. Das löste eine Kettenreaktion aus. Zuerst wurde die Dampfturbine ausgeschaltet, danach als Reaktion der Reaktor heruntergefahren. Dies ist ein Schutzmechanismus, der korrekt funktioniert hat – nur wurde der Fehler eben durch einen Menschen, bzw. einen Stuhl verursacht.

Nachdem die Unfallursache gefunden war, wurde sichergestellt, dass alle Systeme und Komponenten des Reaktors nicht durch die Notabschaltung beschädigt wurden. Danach konnte am Nachmittag der Reaktor wieder eingeschaltet werden. Dies muss langsam und schrittweise passieren. Bis das Atomkraftwerk wieder seine volle Leistung erreicht, werden bis zu 3 Tage vergehen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare