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So verstörend klingen Londons Elektro-Doppeldeckerbusse

In London sind derzeit 200 elektrische Busse im Einsatz. Um die Sicherheit der Fußgänger zu garantieren, werden sie zukünftig Töne abspielen, während sie mit niedriger Geschwindigkeit unterwegs sind. Diese Maßnahme greift eine EU-Verordnung vorweg, nach der ab 2021 solche Schutz-Systeme für alle elektrischen Fahrzeuge obligatorisch sind. Die Töne, die von Zelig Sound produziert wurden, können auf Soundcloud bereits vorgehört werden. 

Es wird zwei unterschiedliche Klänge geben, je nachdem, ob der Bus fährt oder steht. Fährt der Bus langsamer als 20 Stundenkilometer, wird eine Tonabfolge wiederholt, die laut The Verge Bewegung simulieren soll. Die Sounds sollen bis zu 56 Dezibel erreichen. 

Steht der Bus, reduziert sich der Sound auf einen pulsierenden, sich wiederholenden Ton. "Es fühlt sich an wie ein minimalistisches Musikstück aus dem 20. Jahrhundert", beschrieb Matt Wilcock von Zelig Sound gegenüber Wired die Komposition. Sobald mehrere tausend dieser Busse in der Stadt unterwegs seien, "wird das eine gigantische minimalistische Soundinstallation". 

The Verge und Wired beschrieben die Sounds als "entspannend", "positiv psychedelisch" und "hypnotisierend". Verge-Redakteur James Vincent fragte sich auf Twitter, ob die Stadt inzwischen ein Ort sei, der solche Panik auslöse, dass man nun Sound-Therapie anbieten muss.

Andere sind weniger begeistert vom neuen Sicherheits-System. Sie empfinden die Tonfolge als "beklemmend" und "manisch". In den Kommentaren dazu werden auch Vergleiche zu Psychohorror-Thrillern gezogen oder Videospielen, die versuchen mit solchen Klängen Spannung aufzubauen.

Im Vergleich dazu sei das Poltern der Diesel-Motoren angenehm. Dem widerspricht Wilcock: "Für mich fühlen sich Diesel-Busse wie Kopfschmerzen an. Sie sind schmutzig, laut und klapprig. Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum man Dieselbusse wollen würde."

Auch Fahrzeughersteller wie Tesla müssen sich zukünftig den Verordnungen in den USA und der EU beugen. Dafür kündigte Tesla an, dass Fahrer die Töne für das Warnsystem personalisieren können.

Unter anderem wird ihnen angeboten, Geräusche aus Monty Pythons Ritter der Kokosnuss abzuspielen. Porsche hingegen lässt sich den Porsche-Sound beim Taycan kosten: für den "Electric Sport Sound" sind 5.000 US-Dollar fällig.

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