Eine Rafale wird mit einer Scalp bewaffnet

Eine Rafale wird mit einer Scalp bewaffnet

© MBDA

Militärtechnik

Ukraine bekommt jetzt auch französische Storm Shadows

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Ukraine die Lieferung weiterer Waffen zugesichert. Darunter sind erstmals Marschflugkörper mit höherer Reichweite.

Angesichts der von der Ukraine geführten Gegenoffensive habe er entschieden, die „Lieferung von Waffen und Ausrüstung“ zu erhöhen, damit die Ukrainer auch Angriffe auf weitere Distanz durchführen könnten, sagte Macron am Dienstag zu Beginn des Nato-Gipfels in Vilnius. „Wir haben entschieden, neue Raketen zu liefern, die der Ukraine Schläge in der Tiefe erlauben.“

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Storm Shadow heißt Scalp in Frankreich

Nach Élysée-Angaben handelt es sich dabei um Marschflugkörper des Typs Scalp. Dieser wurde zusammen mit Großbritannien entwickelt. Die britische Version heißt Storm Shadow. Die Ukraine hat bereits Storm Shadows von Großbritannien erhalten und setzt diese seit Mai erfolgreich ein.

Nicht klar ist, wieviele Scalps Frankreich schicken wird. Laut einem Insider soll sie "signifikant" sein. Auch ist nicht bekannt, ob die reguläre Version der französischen Armee geliefert wird, oder eine Exportvariante mit reduzierter Reichweite. Die richtige Scalp hat eine Reichweite von bis zu 560 Kilometern. Die Export-Version, wie sie die Ukraine von Großbritannien bekommen hat, hat eine Reichweite von 250 bis 290 Kilometern.

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Fire-and-Forget-Waffe gegen stationäre Ziele

Die Scalp/Storm Shadow ist für den Angriff auf stationäre Ziele gebaut worden. Sie wird in der Luft von Kampf-Jets oder Bombern aus gestartet. Sie wiegt 1,3 Tonnen und hat einen Gefechtskopf mit 450 Kilogramm Gewicht. Dieser hat eine Tandem-Ladung und kann gegen befestigte Ziele eingesetzt werden, wie etwa Bunker. Die erste Ladung durchschlägt Beton und Stahl. Die zweite Ladung detoniert dann im Inneren der Struktur.

Mit knapp 1.000 km/h ist die Storm Shadow deutlich schneller unterwegs als die bisherigen Kamikaze-Drohnen der Ukraine und deshalb auch schwieriger abzufangen. Sie hat ein niedriges Radarprofil und fliegt in nur 30 bis 40 Metern Höhe auf das Ziel zu – auch das soll ihr helfen, nicht von der Luftabwehr erfasst und abgeschossen zu werden.

Die Rakete wird vor dem Start des Flugzeugs programmiert. Das macht sie zu einer sogenannten Fire-and-Forget-Waffe. Der Pilot des Jets drückt nur auf den Knopf zum Abfeuern der Storm Shadow – die Rakete erledigt den Rest. Per GPS steuert sie auf den Zielpunkt zu. Ist das GPS-Signal blockiert, kann sie durch den Abgleich des Terrains zum Ziel navigieren. Kurz vor dem Ziel steigt sie auf, um sich dann von oben herabzustürzen. Das erhöht die Durchschlagskraft und verbessert die Genauigkeit.

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Eine Infrarot-Kamera gleicht im finalen Sturzflug noch mal die Umgebung mit den gespeicherten Terrainkarten ab, um das Ziel genau zu treffen. Die Storm Shadow kann so programmiert werden, dass sie, falls das Ziel nicht genau erkannt wird, zu einem vordefinierten Absturzpunkt fliegt und dort crasht. Das soll Kollateralschäden verhindern.

Kreml spricht von einer Fehlentscheidung

Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach in Moskau mit Blick auf die Ankündigung Macrons von einer „Fehlentscheidung“, die schädliche Folgen für die ukrainische Seite haben werde. „Denn das zwingt uns natürlich zu Gegenmaßnahmen“.

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Grundsätzlich sei Moskau der Ansicht, dass Waffenlieferungen an die Ukraine den Verlauf der „militärischen Spezialoperation“ nicht beeinflussen könnten. Sie würden das Schicksal des „Kiewer Regimes“ nur verschlimmern, sagte Peskow laut russischen Nachrichtenagenturen. Mit dem Begriff „militärische Spezialoperation“ bezeichnet Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

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