The Twitter logo is seen outside the offices in New York
© REUTERS / BRENDAN MCDERMID

Digital Life

Nächstes Twitter-Chaos: Abo für blaues Hakerl nicht mehr verfügbar

Seit Elon Musk seine milliardenschwere Twitter-Übernahme abgeschlossen hat, vergeht fast keine Stunde ohne neue Verwirrung um das Unternehmen. Nun hat die Social-Media-Plattform seinen kostenpflichtigen Abo-Dienst für das blaue Abzeichen pausiert.

Das Abo-Service sei bereits seit Donnerstagabend beziehungsweise Freitagmorgen nicht mehr verfügbar, heißt es in übereinstimmenden Medienberichten. Offenbar war der Abo-Dienst und das damit zusammenhängende Verifikationssystem außer Kontrolle geraten. Ob und in welcher Form dieses Abo-Service wieder aufgenommen wird, ist völlig unklar.

Das Abonnement für das Verifikations-Hakerl wurde erst vor einigen Tagen eingeführt. Nur Stunden nach Einführung wurde durch die Verwirrung um die blau-weißen Hakerl ein regelrechtes Chaos auf dem Kurznachrichtendienst ausgelöst.

Chaos-Tage auf Twitter

Mit dem Hakerl wurde zuvor angezeigt, dass es sich um verifizierte Accounts von wichtigen Persönlichkeiten oder Unternehmen handelt. Musk hat dieses Verifikationsabzeichen in einen kostenpflichtigen Abo-Dienst umgewandelt.

Dadurch konnten alle, die 7,99 Dollar bezahlten das blaue-weiße Hakerl für ihre Accounts ergattern - eine Identitätsüberprüfung, ob das Twitter-Konto tatsächlich echt ist, wurde nicht angeblich länger vorgenommen.

Eine Unterscheidung zwischen gefälschten und echten Twitter-Konten ist seither nur mehr erschwert möglich. In der Folge tauchten unzählige Fake-Accounts von berühmten Persönlichkeiten und Unternehmen auf, die irreführende Informationen mit ihren Tweets verbreiteten.

Aktienkurs fällt nach Fake-Tweet

Ein solcher Tweet hat nun möglicherweise ganz konkrete Folgen. So wurde ein Fake-Account samt Verifikationsabzeichen erstellt, der sich als das Pharmaunternehmen Eli Lilly, einer der weltweit größten Insulin-Hersteller, ausgab.

In einem Twitter-Posting des gefälschten, aber echt wirkenden "Eli Lilly"-Accounts verkündetet das Unternehmen scheinbar: "Wir freuen uns bekanntgegeben zu können, dass Insulin ab sofort gratis ist."

An der Börse ist diese gefälschte Information offenbar gar nicht gut angekommen: Der Aktienkurs von Eli Lilly wurde nämlich auf eine Talfahrt geschickt. Am Freitag ist der Kurs um fast 5 Prozent gefallen. Auch die Kurse der Mitbewerber Novo Nordisk und Sanofi sind eingebrochen, berichtet Der Spiegel.

US-Behörde und deutsche Regierung beobachten Twitter

Unterdessen hat sich auch die US-Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde FTC zu Wort gemeldet und eine scharfe Warnung in Richtung Twitter gerichtet. "Wir beobachten die jüngsten Entwicklungen bei Twitter mit großer Sorge", teilte ein FTC-Sprecher am Donnerstag mit.

Auch die deutsche Bundesregierung beobachte das Unternehmen seit der Übernahme durch Elon Musk sehr genau, so ein Regierungssprecher. "Zuverlässige und glaubwürdige Quellen in den sozialen Netzwerken sind angesichts des starken Aufkommens von Desinformation von großer Bedeutung", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.

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