Video: Ukraine setzt erbeuteten Minenräumungs-Panzer gegen Russland ein
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Der sowjetische Panzer UR-77 Meteorit wird normalerweise zur Minenräumung eingesetzt. Ein Video zeigt nun jedoch, wie ukrainische Streitkräfte das Gefährt als Offensiv-System im Häuserkampf einsetzen.
Das Modell wurde seit Beginn des Krieges in der Ukraine von der russischen Armee eingesetzt. Es beschränkt sich nicht auf seine Aufgabe als Minenräumungs-Panzer, sondern wurde bald als eine Art "Ad-hoc-Artillerie" eingesetzt.
Im Video wird gezeigt, wie ein UR-77 eine russische Stellung in Bachmut beschießt. Die Ukraine hat solche Panzer allerdings gar nicht im Arsenal. Alle Meteorit, die von der ukrainischen Armee eingesetzt werden, wurden im Kampf gegen Russland erbeutet.
Der UR-77 Meteorit basiert auf dem Chassis der 2S1-Panzerhaubitze (auch bekannt als Gwosdika). Das 15 Tonnen schwere Gefährt ist mit 2 Zentimeter Panzerstahl gepanzert. Beim UR-77 wurde der Geschützturm entfernt und durch eine neue Turmkonstruktion ersetzt, der raketengetrieben Minenräumschnüre abfeuert.
Mehrere Sprengladungen in einer Reihe
Solche Minenräumschnüre bestehen aus einer Sprengschnur, auf der in gewissen Abständen Sprengladungen angebracht sind. Werden diese ausgelöst, lassen diese sämtliche Minen unter der Schnur explodieren, sofern sie nicht schockresistent sind. Somit einsteht eine 90 Meter lange und etwa 6 Meter breite minenfreie Gasse.
Bereits im März 2022 berichtete The War Zone, dass ukrainische Streitkräfte mehrere russische Militärfahrzeuge erbeuten konnten. Darunter soll sich auch ein russischer Meteorit befunden haben. Er wurde damals mit einem Traktor abgeschleppt. Mittlerweile soll die Ukraine mindestens 13 UR-77 erobert haben.
Dass der UR-77 Meteorit im Häuserkampf eingesetzt wird, macht insofern Sinn, da seine Reichweite mit 200 bis 500 Metern (je nach Ladung) sehr eingeschränkt ist. Die Zerstörungskraft der Sprengschnüre ist allerdings enorm, da nicht nur die Explosion selbst, sondern auch die Druckwelle entsprechenden Schaden anrichtet.
Dadurch eignet sich der Meteorit gegen befestigte Stellungen. Die Druckwelle "wandert" auch durch Grabensysteme und verletzt oder tötet Menschen, die sich darin verschanzt haben. Das sorgt auch für einen psychologischen Effekt, da Feinde den Eindruck haben, nirgends sicher vor der verherrenden Waffe sein zu können. Zudem ist die gewaltige Explosion und die Druckwelle auf sehr weite Entfernung hör-, sicht- und spürbar und dadurch sehr furchterregend.
Thermobarer Sprengstoff mit Vakuumwirkung
Es ist nicht das erste Mal, dass ein UR-77 als Offensivwaffe eingesetzt wird. Im Jahr 2015 schrieb etwa die US Army: "Einige Minenräumungssysteme (UR-77) verwenden thermobaren Sprengstoff und sind besonders effektiv, um Straßen im urbanen Gebiet vom Feind zu befreien".
Bei thermobaren Bomben (auch Aerosolbomben oder Druckluftbomben genannt) wird ein feiner Sprühnebel (Aerosol) einer brennbaren Substanz gezündet. Es entsteht ein Feuerball mit enormer Hitze und hoher Druckwirkung. Durch die Explosion wird allerdings auch der Sauerstoff aus der unmittelbaren Umgebung aufgebraucht, wodurch eine sogenannte Vakuumwirkung einsetzt. Dieser Unterdruck kann die Lunge derart schädigen, dass man daran ersticken kann.
Mehrere Minenfahrzeuge im Einsatz
Der UR-77 ist nicht die einzige Methode, mit der ukrainische Streitkräfte Minen beseitigen können - sofern sie den Meteorit tatsächlich zu diesem Zweck nutzen. Von den USA wurden sie etwa mit der M58 Mine Clearing Line Charge ausgestattet, die ebenfalls Minenräumschnüre verschießt. Das System kann auf einen Fahrzeuganhänger montiert werden.
Außerdem wurde bereits im vergangenen Jahr das britische Entminungsgerät Armtrac 400 angeschafft. Es ähnelt einem riesigen gepanzerten Traktor mit einer 3 Meter breiten Schaufel an der Vorderseite, die mit einer rotierenden Walze mit stumpfen Zähnen ausgestattet ist. Das Gefährt pflügt sich sozusagen durch die Erde und lässt die dortigen Minen explodieren.
So ließ man Minen im Zweiten Weltkrieg explodieren
Der Armtrac ähnelt dem Entminungspanzer Sherman M4 "Crab", der etwa während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurde. Dieser pflügt sich nicht durch den Boden, sondern bearbeitet den Grund mit an einer Walze befestigten Ketten, die gegen den Boden schlagen.
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