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Digital Life

Zivilisten stören russischen Militärfunk

Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, haben sich die Kampfhandlungen auch in andere Sphären verlagert. Beispielsweise werden auch im so genannten Cyberspace entsprechende Gefechte ausgetragen. Beim Funken soll es ebenfalls Geplänkel zwischen Russland, der Ukraine und Zivilisten geben.

Einerseits werden die Funksprüche des russischen Militärs abgehört und online veröffentlicht. Andererseits wird versucht, die Funkfrequenzen, die von Russland verwendet werden, zu stören und zu blockieren.

Funksprüche werden veröffentlicht

Möglich sei dies unter anderem deswegen, weil das russische Militär offenbar auch zivile Funkgeräte oder einfache Walkie-Talkies verwendet und die Kommunikation darüber unverschlüsselt und meist analog vonstatten geht.

Die Shadowbreak-Gruppe hat über Twitter mitgeteilt, dass sie Funksprüche des russischen Militärs sammeln und übersetzen wollen. Einige dieser Funksprüche hat die Gruppe bereits veröffentlicht. Dafür wird unter anderem Web-SDR genutzt. Dabei werden die empfangenen Funksignale per Software verarbeitet und ins Web gestreamt.

Funken ist in der Ukraine verboten

Seit in der Ukraine der Notstand ausgerufen wurde, ist der Betrieb von Amateurfunk mit Sendeanlage komplett verboten. Hinzu kommt, dass eine Funksendeanlage relativ leicht lokalisierbar ist. Insofern könnte eine Sendeanlage schnell in das Visier von Kampfhandlungen geraten.

Davon lassen sich offenbar nicht alle abhalten. So liefern sich russische und ukrainische Funker*innen entsprechende Geplänkel über Funk, beleidigen sich gegenseitig und versuchen Frequenzen zu stören und zu blockieren. Störsender seien relativ einfach zu bauen, schreibt etwa golem.de.

Auch das mysteriöse russische Buzzer-Signal (UVB-76) wird gezielt gestört. Teilweise werden über seine Frequenz überlagernde Signale gesendet, die dann in Wasserfalldiagrammen lesbare Nachrichten ergeben. Diese Aktionen sind aber eher als Defacing oder Pranks zu sehen - UVB-76 hat laut Expert*innen derzeit keine relevante, militärische Funktion, sondern dient lediglich dazu, um die Frequenz freizuhalten.

Funkstörungen sind illegal

Theoretisch lassen sich Störsender, zum Behindern der militärischen Kommunikation, auch außerhalb der Ukraine aufbauen. Der deutsche Amateurfunkverband DARC warnt eindringlich vor solchen Aktionen: "In der aktuellen Situation ist das Beste, das wir tun können, das Zuhören."

Das Verbreiten oder Veröffentlichen von Rufzeichen, Standorten und Frequenzen sollte auf jeden Fall unterlassen werden. "Grundsätzlich gilt, dass jeder Funkamateur, der aktuell aus der Ukraine sendet, sein Leben riskiert. Sollte man eine ukrainische Station hören, sollte man das auf jeden Fall nicht an die große Glocke hängen", schreibt der DARC.

Etwaige Notrufe sollten an die Behörden weitergegeben werden, empfiehlt der Amateurfunkverband. Mögliche Vermisstenmeldungen sollte man dem Roten Kreuz mitteilen.

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