Unfall mit Atombombe in den Niederlanden: Das steckt wirklich dahinter
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Vor Kurzem veröffentlichte die Federation of American Scientists (FAS) ein Foto einer stark beschädigten Atombombe. Der Sprengkörper des Typs B61 befände sich im Besitz der USA, lagere allerdings auf dem niederländischen Luftwaffenstützpunkt Volkel, hieß es in einem begleitenden Bericht der Non-Profit-Vereinigung.
Die amerikanischen Wissenschaftler*innen zeigten sich in dem Schreiben besorgt. Sie mutmaßen, dass es mit der Wasserstoffbombe womöglich zu einem gefährlichen Zwischenfall gekommen sei. Denn auf dem Bild sind deutliche Schäden zu erkennen: Der hintere Teil ist stark verbogen. Ein Flügel fehlt und mit rosafarbenem Klebeband wurden Löcher im Mantel der Bombe zugeklebt.
Auf der Aufnahme ist zu sehen, wie die B61 von Soldaten unter die Lupe genommen wird. Davon gehören mindestens 2 zum Entminungsdienst EOD.
Wie die FAS an das Bild der beschädigten Atombombe gelangte, ist besonders kurios: Die Aufnahme war Teil einer Präsentation des Los Alamos National Laboratory (LANL), einer US-amerikanischen Atomwaffeneinrichtung. Sie wurde erstellt, um potenzielle Rekrut*innen über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Einrichtung zu informieren. Und diese gelangte schließlich in die Hände der FAS.
Laut Pentagon nur Attrappe
Die US-Luftwaffe hatte sich zunächst weder zu dem Foto noch zu dem Bericht der FAS geäußert. Inzwischen stellte das US-Verteidigungsministerium jedoch klar, dass es sich bei der scheinbar beschädigten Atombombe lediglich um eine Attrappe handelt. Solche "Dummies" werden für Übungen an mehreren US-Stützpunkten eingesetzt, heißt seitens des Pentagons.
"In jeder Militäreinrichtung haben wir ein Notfallteam, das gemeinsam trainieren muss", sagt Pentagon-Sprecher Oscar Seára gegenüber dem Guardian. "Dieses Foto wurde in ein Rekrutierungshandbuch aufgenommen."
Der Sprecher der US-Luftwaffe in Europa verzichtete auf eine direkte Stellungnahme zu der Causa. Er wies jedoch darauf hin, dass sich die Vereinigten Staaten strikt an die höchsten Standards für Personal und Ausrüstung halten würden. "Es sind US-Vorgaben, dass wir das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Atomwaffen an einem allgemeinen oder spezifischen Ort, einschließlich bestimmter Übungen oder realer Operationen, weder bestätigen noch dementieren können", sagt der Sprecher.
Hundert Atombomben außerhalb der USA
Die B61 ist eine Gruppe von Atombomben, die in den 1960er-Jahren entwickelt und erstmals in unterirdischen Atomexperimenten im US-Bundesstaat Nevada getestet wurde. Im Laufe der Jahre entwickelten die USA 12 Varianten des Sprengköpers, von denen die meisten im Laufe der Jahre ausgemustert wurden.
In europäischen Ländern wie den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Italien und der Türkei lagern rund 100 Exemplare der B61 im Rahmen eines Abkommens. Obwohl die USA Eigentümer der Atomwaffen sind, wird ausgewähltes Militärpersonal der NATO-Länder regelmäßig für das Laden und den Transport der Sprengkörper ausgebildet.
Operationen zur gemeinsamen Nutzung von Atomwaffen werden in Europa jährlich im Rahmen der sogenannten "Steadfast Noon"-Übung durchgeführt.
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