Symbolbild: Eine CCS-Anlage in Kanada. 

Symbolbild: Eine CCS-Anlage in Kanada. 

© REUTERS/TODD KOROL

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US-Regierung zahlt Milliarden für CO2-Absaugung aus der Luft

Kohlendioxid ist wohl das bekannteste Treibhausgas. Allein im Jahr 2021 wurden 36,6 Milliarden Tonnen ausgestoßen. Um der Klimakatastrophe zu entgehen, wollen viele Länder daher nicht nur CO2 reduzieren, sondern zusätzlich produziertes Kohlendioxid einfangen.

So auch die Vereinigten Staaten. Wie die US-Regierung gestern ankündigte, will sie 1,2 Milliarden US-Dollar in den Bau von 2 Anlagen zur Kohlendioxidabscheidung stecken. "Durch diese Projekte sollen jedes Jahr mehr als 2 Millionen Tonnen Kohlendioxid [...] aus der Atmosphäre entfernt werden - eine Menge, die den jährlichen Emissionen von etwa 445.000 benzinbetriebenen Autos entspricht", heißt es.

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Was ist Direct Air Capture?

Beim Direct Air Capture (kurz DAC) wird CO2 auf technischem Weg aus der Luft gefiltert, entweder um es anschließend für lange Zeit im Boden zu lagern oder zu verwenden und zumindest keinen zusätzlichen Kohlenstoff aus dem Boden zu holen.

Überdimensionale Anlagen

Die Anlagen sollen in Texas und Louisiana errichten werden. 4.800 Arbeitsplätze würden dadurch geschaffen, verspricht die Regierung. In den vergangenen Jahren wurden einige Unternehmen gegründet, die DAC im großen Stil betreiben wollen. Vielerorts sind bereits Anlagen in Betrieb gegangen.

Die von den USA angekündigten Projekte sollen jedoch eine völlig neue Größenordnung aufweisen. Es handele sich um die weltweit größte Investition in DAC in der Geschichte, so das Energieministerium. "Jeder Standort wird letztendlich über 250 Mal mehr Kohlendioxid entfernen als die größte derzeit in Betrieb befindliche DAC-Anlage".

Das ist derzeit eine Anlage von Climeworks in Island. Diese soll 36.000 Tonnen CO2 im Jahr einfangen können.

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Mineralölkonzerne setzen auf DAC

Die US-Regierung unter Joe Biden hat außerdem angekündigt, ein ganzes Netzwerk von DAC-Anlagen bauen zu wollen. Bis zu eine Milliarde Tonnen CO2 im Jahr sollen bis 2050 eingefangen werden können. 

Doch DAC ist nicht ohne Kritik. Befürworter*innen der Methode wird vorgeworfen, sich von der Dringlichkeit den CO2-Ausstoß zu reduzieren, loszusagen. Dieser Vorwurf ist nicht so weit hergeholt. Hinter einigen DAC-Anlagen stecken große Mineralölunternehmen wie Equinor, Shell und TotalEnergies. Diese profitieren selbstverständlich davon, weiterhin Kohlendioxid ausstoßen zu dürfen und später wieder einzufangen, um Umweltauflagen zu erfüllen.

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