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Science

Größte CO2-Luftfilteranlage der Welt in Betrieb genommen

Ein neues Pilotprojekt soll beim Kampf gegen die Klimakatastrophe helfen. Eine riesige Luftfilteranlage in der Nähe von Reykjavik, Island, soll CO2 aus der Luft absaugen. Gebaut wurde die DAC-Anlage (Direct Air Capture) vom Schweizer Start-up Climeworks

Die Anlage mit dem Namen Orca soll jährlich 4.000 Tonnen CO2 binden. Gefiltert werden nicht Abgase von Fabriken, sondern die Luft in der Atmosphäre. Dafür sind 12 Ventilatoren im Einsatz, die die Luft einsaugen. Die Anlage steht neben einem Erdwärmekraftwerk, das den nötigen Strom für den Betrieb liefert. 

Versteinertes CO2

Nachdem das CO2 aus der Luft gefiltert wurde, wird es mit Wasser gemischt. Anschließend wird es 1.000 Meter unter die Erde transportiert. Dort erreicht das Gemisch Basaltablagerungen. Es reagiert mit dem Vulkangestein und versteinert. Das würde normalerweise Tausende Jahre dauern, passiert durch die Technik von Climeworks aber innerhalb von einigen Jahren. 

Climeworks hat seine erste DAC-Anlage schon 2017 in der Schweiz in Betrieb genommen. Sie sammelt im Jahr 900 Tonnen CO2. Das Großprojekt in Island folgt auf einen 10-Millionen-Dollar-Vertrag mit der Schweizer Versicherungsfirma Swiss Re. Mit der Investition wollen sie ihren eigenen CO2-Verbrauch kompensieren.

600 Dollar pro Tonne CO2

Den genauen Preis pro Tonne hat Climeworks nicht mitgeteilt. 2018 gab Climeworks im Fachmagazin nature an, in der Schweizer Anlage koste eine Tonne CO2 etwa 600 US-DollarExperten schätzen allerdings, dass dieser Preis in Zukunft stark sinken wird. So könnten die Kosten auf günstige 150 bis 200 US-Dollar pro Tonne sinken. Der Preis setzt sich aus dem Stromverbrauch für die Technologie und der Größe der Anlage zusammen.

Das ambitionierte Projekt in Island bleibt aber mehr ein Test als eine praxisnahe Lösung. Die Menge an CO2, die Orca aus der Luft absaugt, entspricht dem Ausstoß von gerade einmal 870 Autos. Obwohl in den kommenden Jahren noch weitere Anlagen auf der ganzen Welt in Betrieb gehen werden, wird man mit dieser Methode allein die Klimaziele nicht erreichen können.

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