Wie Online-Betrüger das Weihnachts-Shopping im Netz ausnutzen
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Wer in den nächsten Wochen Weihnachtsgeschenke kaufen will, kann dies wegen des zweiten Lockdowns nur im Internet tun. Auch die Schnäppchenjagd beim "Black Friday" (27. November) findet ausschließlich online statt. Für Online-Betrüger ergibt sich dadurch die Gelegenheit, mehr Opfer denn je zu finden. Mit gefälschten Webseiten und falschen Angeboten auf Online-Marktplätzen wird Kaufwilligen Geld entlockt ohne dafür Waren zu liefern. "In der Vorweihnachtszeit gilt es, besonders vorsichtig zu sein", meint Claus Kahn von Bundeskriminalamt.
Breite Produktpalette
Bereits während der Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr haben sich Online-Betrüger sofort an die Verlagerung des Einkaufsgeschehens ins Internet angepasst. "Zuerst wurden Schutzmasken und Desinfektionsmittel von Betrügern angeboten", erzählt Thorsten Behrens von Watchlist-Internet.at. "Dann hatten Betrüger jene Produkte im Angebot, die gerade 'in' waren, etwa E-Bikes oder Werkzeug." Bei der kommenden Welle erwartet Behrens keine speziellen Produktvorlieben. Im Visier diesmal stehen die klassischen Weihnachts-Shopper.
Wichtige Regeln
Wer online einkauft, sollte laut den Experten entweder bereits bekannte Seiten ansteuern, oder ein paar Regeln beim Umgang mit bisher unbekannten Webshops einhalten.
1. Nachschauen
Kahn: "Wir raten dazu, Erfahrungsberichte anderer Kunden über die Firmen in den Suchmaschinen einzuholen." Kombiniert man die Sucheingabe mit dem Wort "Betrug" und erhält negative Berichte, heißt es aufpassen. Auch Bewertungen sind aufschlussreich, man sollte sich aber eher an die ausführlicheren halten, rät Behrens. "100 mal 'Super Shop' zu lesen bringt nichts. Das können Fake-Bewertungen sein." Laut Kahn sind negative Bewertungen üblicherweise ein relativ zuverlässiges Indiz dafür, das etwas faul ist: "Menschen, die betrogen worden sind, veröffentlichen ihre negativen Erfahrungen eher im Internet, als zur Polizei zu gehen."
2. Vorauskasse
Am besten nie zuerst Geld überweisen und dann auf Auslieferung der Ware hoffen. Lieber bekannten Zahlungsdienstleistern vertrauen.
3. Impressum
Hat ein Webshop kein Impressum, "Hände weg!", rät Behrens. Wer besonders sicher gehen will, kann die angegebenen Daten in einem Firmenverzeichnis überprüfen. Ein Impressum zu fälschen, ist aber laut Kahn leicht möglich.
4. Preis
Wer Produktpreise bei anderen Anbietern vergleicht, bekommt ein Gefühl dafür, wie realistisch das Angebot ist. Es kann aber auch glaubwürdige starke Abweichungen geben, meint Behrens: "Gerade zum 'Black Friday' gibt es oft Rabatte bis zu minus 70 Prozent."
5. Qualitätssiegel
Wichtig ist, dass man Qualitätssiegel überprüfen kann. Normalerweise sollte man durch einen Klick auf das Siegel direkt auf eine entsprechende Bestätigungswebseite gelangen. Noch sicherer ist man, wenn man die Webseite des Qualitätssiegels aufsucht und dort in einer Liste nach dem Webshop-Betreiber sucht. Die wichtigsten Qualitätssiegel in Österreich sind E-Commerce-Gütezeichen, Trustmark Austria und Trusted Shops.
Österreich-Verzeichnisse
Während des ersten Lockdowns im Frühjahr sind eine Reihe von Webseiten entstanden, die Verzeichnisse über heimische Webshops enthalten. "Die Webshops werden dabei aber nicht so gut überprüft wie bei den Qualitätszeichen. Der allergrößte Teil ist seriös, aber ein paar schwarze Schafe hat es schon gegeben", warnt Behrens.
Will jemand sein Geld für Weihnachtsgeschenke dennoch lieber in die heimische Wirtschaft als in internationale Großkonzerne investieren, findet auf Nunu Kallers Liste, Shopliste.at, Onlineshop-Austria.at, Online-Shops-Österreich.at oder der Webshop-Liste des Handelsverbands ein reichhaltiges Angebot.
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