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Diese 10 genialen Spiele habt ihr 2022 verpasst

Das Spielejahr 2022 war insbesondere bei Indiegames eine riesige Goldgrube. Umso schwerer ist es mir dieses Jahr gefallen, nur 10 Spiele herauszupicken, die mich wirklich begeistert haben. Irgendwie habe ich es trotzdem geschafft und hier sind sie (in zufälliger Reihenfolge):

  1. Dome Keeper
  2. Tunic
  3. Norco
  4. Strange Horticulture
  5. As Dusk Falls
  6. We Were Here Forever
  7. Immortality
  8. Vampire Survivors
  9. Gibbon: Beyond the Trees
  10. Trek to Yomi

Dome Keeper

Als ein kleiner Raumfahrer müssen wir unsere Basis vor angreifenden Ungeheuern schützen. Als namensgebender Dome Keeper müssen wir nach unten bohren um Ressourcen zu sammeln. Die müssen rechtzeitig wieder nach oben geschleppt werden, bevor die nächste Gegnerwelle kommt und unsere Kuppel zerstört. Mit den gesammelten Ressourcen kann die Basis dann aufgewertet werden, um besser gegen kommende Angriffe gewappnet zu sein. Die gelungene Pixelgrafik, das starke Sounddesign und das fesselnde Gameplay machen Dome Keeper nicht zu unrecht zu einem der beliebtesten Indiegames des Jahres.

Dome Keeper ist für PC (Steam und gog) erschienen und kostet 18 Euro.

Tunic

Man sollte sich von der unendlichen Niedlichkeit dieses Abenteuerspiels nicht täuschen lassen. Die Reise, auf die man sich mit der Hauptfigur, einem kleinen Fuchs, begeben muss, ist voller fordernder Gefahren und Rätsel. Wie genau die Spielewelt funktioniert, wie man Herausforderungen meistert und was man eigentlich machen muss, wird über Seiten eines Handbuchs kommuniziert, die man nach und nach einsammelt. Im Spiel selbst wird eine Fantasiesprache verwendet, weshalb man sich einen Großteil der Geschichte erst langsam über diese eingesammelten Seiten und eigene Beobachtungen in der Welt zusammenreimen muss. Man braucht nicht drum herum reden: Tunic ist ein Zelda-Klon. Das ist aber nichts Schlechtes. 

Tunic ist für PC (Steam, Epic, gog, Humble), Xbox und PS4/PS5 erschienen und kostet um die 30 Euro.

Norco

Das dystopische Point&Click-Adventure verbreitet von Beginn an einen Mix aus Unbehagen und Faszination. Es spielt in der näheren Zukunft in der tatsächlich existierenden Raffineriestadt Norco in der Nähe von New Orleans, Louisiana. Das spiegelt sich im malerischen Pixelart-Design wider. Sümpfe, verlassene Industriegebäude und eine müde Kleinstadt bilden die Kulisse für das Rätselspiel. Wir kehren in unsere Heimatstadt zurück, um unseren vermissten Bruder zu finden. Konfrontiert werden wir mit Armut und Verzweiflung, aber auch einer reichen Elite. Spielerisch erinnert Norco vor allem an Disco Elysium - das heißt es gibt viel Text zu lesen und nur kleinere Mini-Spiele zu bestreiten. Schreckt einen das nicht ab, findet man hier eine absolute Perle.

Norco ist ist im Xbox Game Pass enthalten, für PC (Steam, gog) und PS4/PS5 kostet es knapp 15 Euro.

Strange Horticulture

Dieses Mystery-Adventure ist so merkwürdig, dass man kaum davon ablassen kann. Wir übernehmen einen Kräuterladen und müssen die dort verkauften Pflanzen korrekt identifizieren. Dafür sammeln wir Hinweise darauf, wofür diese Pflanzen eingesetzt werden und wie sie aussehen. Wir sprechen mit Dorfbewohner*innen und kommen immer mehr Geheimnissen auf die Spur. Der schöne Comiclook, die fordernden Rätsel und die interessante Story rund um Hexen, Kulte und Geheimbünde ziehen Spieler*innen sofort in seinen Bann, obwohl man im Grunde wirklich nur Pflanzen richtig beschriften muss. Gerade für ruhige Abende ist dieses Spiel pure Entspannung, ohne langweilig zu sein. Außerdem kann man die Katze streicheln.

Strange Horticulture ist für PC (Steam, gog, Epic) und Nintendo Switch erschienen und kostet knapp 15 Euro.

As Dusk Falls

Cineastische Spiele wie es As Dusk Falls ist, werden zunehmend mit cleveren Couch-Koop-Features ausgestattet. So werden die Abenteuer zu einem Mix aus Spiel- und Filmabend. Auch wenn man sich an die Optik und die Comic-Standbilder des Spiels gewöhnen muss, funktioniert das gemeinsame Spielen hier besonders gut. Müssen Entscheidungen getroffen werden, können alle Mitspielenden über eine begleitende App abstimmen, wie es weitergehen soll. Zusätzlich kann man sich gegenseitig mit Jokern überstimmen, was zu einer interessanten Gruppendynamik führt. Die Geschichte um 2 Familien im Südwesten der USA, deren Wege sich in einem dramatischen Geiseldrama treffen, ist so gut geschrieben, dass man über das eher zurückhaltende Gameplay hinwegsehen kann.

As Dusk Falls ist im Xbox Game Pass enthalten und für PC (Steam) erhältlich und kostet knapp 30 Euro.

We Were Here Forever

Der neueste Ableger der We-Were-Here-Reihe knüpft nahtlos an den Erfolg der Vorgänger an. Gerade während der Lockdown-Zeit haben die Online-Koop-Games viele begeistert. 2 Personen betreten ein Gruselschloss und müssen in getrennten Räumen gemeinsam Rätsel lösen. Das bedeutet, man muss (gut) miteinander kommunizieren. So gibt eine Person der anderen etwa eine Symbolfolge durch. Diese muss korrekt eingegeben werden. Die Herausforderung besteht oft schon darin, die Symbole so zu beschreiben, dass die andere Person sie identifizieren kann. Das führt manchmal zu Verwirrung, was aber zum Spielprinzip gehört und den großen Spaß der Spiele ausmacht.

We Were Here Forever ist für PC (Steam, Epic) erschienen und kostet knapp 18 Euro.

Immortality

Entwickler Sam Barlow hat seine Idee, aus Filmschnipseln ein Rätselspiel zu machen in seinem dritten Game perfektioniert. Wir müssen dafür im Material von 3 Filmen nach Hinweisen suchen, warum diese nie der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Man spult durch Filmausschnitte und Proben und klickt auf Standbildern Objekte und Charaktere an, die neue Sequenzen freischalten. So kommt man Bild für Bild dem dramatischen Kern der Geschichte auf die Spur, die mit der Filmindustrie hart ins Gericht geht und Spieler*innen schon von Anfang an mit vielen unangenehmen Szenen konfrontiert. Dabei sind die Werkzeuge – Vor- und Zurückspulen und Standbilder untersuchen – denkbar simpel. Allerdings verliert man sich schnell in den Unmengen an Material, und fühlt sich tatsächlich wie ein Detektiv auf der Suche nach der Wahrheit.

Immortality ist im Xbox Game Pass enthalten und kostet für PC (Steam, gog) knapp 17 Euro.

Vampire Survivors

Dieser Überraschungshit schlug nach dem Ende seiner Early-Access-Phase große Wellen. Das Shoot'em'Up ist ein Roguelike, das zuerst völlig überladen wirkt. Unmengen von Gegnern lauern unserer Spielfigur auf, mit steigendem Level zerschellen sie aber in besonders befriedigender Art nach unseren Peitschenhieben. Um neue Gegenstände zu erhalten oder Waffen aufrüsten zu können, werden Edelsteine eingesammelt und mit der Zeit werden immer neue Welten und Gegnerarten freigespielt. Damit wird man überraschend lange bei Laune gehalten und vergisst schnell mal die Zeit. Auch wenn es ursprünglich für PC entwickelt wurde, ist die für mich beste Plattform, um es zu spielen, das iPad. Das hat genau die richtige Größe, um gemütlich auf dem Sofa liegend eine Gegnerhorde nach der nächsten zu pulverisieren. 

Vampire Survivors ist im Xbox Game Pass enthalten, für PC (Steam) kostet es knapp 5 Euro. Die iOS- und Android-Versionen sind gratis (mit Werbung).

Gibbon: Beyond the Trees

Der Sidescroller der Entwickler Broken Rules besticht – wie man das vom Wiener Studio kennt – zuerst mit seiner schönen Optik. Ganz in der Tradition von Old Man’s Journey ist das handgezeichnete Adventure detailverliebt, ohne überladen zu sein. Auch das Gameplay ist sehr gelungen: Als Gibbon-Affe schwingt man sich zwischen Ästen, Lianen und Häusern umher. Das ist am Anfang nicht ganz so intuitiv, aber man kommt schnell in einen Flow, der den Affen lässig ins Ziel schwingen lässt. Das ist aber nicht alles nur Spaß (obwohl es sehr unterhaltsam ist), sondern hat auch Wichtiges zu sagen. Die Geschichte beschäftigt sich nämlich mit der Zerstörung des Lebensraums der Tiere durch den Menschen.  

Gibbon ist für Apple Arcade, PC (Steam) und Nintendo Switch erschienen und kostet ungefähr 14 Euro.

Trek to Yomi

Ein bisschen Pech hatte Trek to Yomi. Es wurde nur kurz nach Sifu (hier im futurezone-Test) veröffentlich und ging aufgrund der ähnlichen Thematik fast gänzlich unter. Ja, vielleicht ist das Gameplay kein Meisterwerk – die detailverliebte und wohlüberlegte Inszenierung ist es aber allemal. Das Spiel ist in Schwarz und Weiß mit einer feinen Filmkörnung gehalten. Das 2,5-D-Spiel hat fixe Kameraperspektiven, was es den Entwickler*innen erlaubt, sich an alten Samurai-Filmen zu orientieren und Einstellungen mitunter 1:1 zu übernehmen. Auch wenn das Blocken-und-Hauen-Gameplay und die Rache-Geschichte das Rad nicht neu erfinden, trägt die Inszenierung das gesamte Spiel auf seinen Schultern.

Trek to Yomi ist für PC (Steam), Xbox Series/One, PS4/PS5 erschienen und kostet knapp 20 Euro.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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