Google Maps, hör auf damit!
Wenn es eine App gibt, die seit jeher einen festen Platz auf meinem Homescreen einnimmt, ist das Google Maps. Der Dienst hat mir in der Vergangenheit vermutlich mehrere Jahre Lebenszeit erspart, weil ich nicht in der Gegend herumirren musste. Fahre ich mit dem Auto, ist das Handy mit Maps (mein Polo ist so alt, dass das einzige Display die Uhrenanzeige ist) immer dabei.
Eine Sache, die Maps in jüngerer Vergangenheit begonnen hat zu machen, finde ich aber höchst problematisch. Wenn man an einer Verkehrsbehinderung - etwa an einer Baustelle - vorbeifährt, wird man nicht bloß darauf hingewiesen, dass das kommt: Man soll Maps auch mitteilen, ob sie “nicht da” oder “noch da” ist.
Obwohl dieses Pop-up langsam von selbst verschwindet, verleitet es stark zum Wegklicken. Dies lenkt mich als Fahrer erheblich ab, insbesondere in Situationen, die ohnehin erhöhte Aufmerksamkeit erfordern.
© Screenshot
Fährt man längere Strecken, kommen diese Benachrichtigungen natürlich hauptsächlich auf der Autobahn, also dort, wo man tendenziell eher schneller unterwegs ist, ohne an Ampeln zu warten. Schaut man für das Wegklicken 2 Sekunden lang auf das Handy, legt man bei 100 km/h in dieser Zeit über 50 Meter zurück. Und das mehr oder weniger blind.
Mir ist schon klar, dass Google auf diese Crowdsourcing-Daten angewiesen ist. Es ist das, was Maps ausmacht. Allerdings sollten diese Daten nicht auf Kosten der Fahrsicherheit gesammelt werden. Ob die Baustelle noch da ist oder nicht, kann wohl auch durch Bewegungsdaten (Abbremsen) erhoben werden, ohne dass man aktiv etwas anklicken muss.
Ich empfehle jedem auf der Autobahn (natürlich nur als Beifahrer) einmal bewusst auf andere Fahrer zu achten und zu sehen, wie viele bei über 130 km/h am Handy sind. Spätestens dann wird klar, warum Ablenkung die Hauptursache für Unfälle ist.
Auch ich schaue während der Fahrt sicherlich öfter auf das Handydisplay, als ich sollte. Aber keine App, die ich im Auto nutze, sollte mich zusätzlich dazu animieren, den Blick noch häufiger von der Straße abzuwenden, überhaupt wenn es nicht unbedingt notwendig ist.
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