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Netzpolitik

Ärger über Amazons Fehlen bei EU-Parlamentsanhörung

Der sozialpolitische Sprecher der christdemokratischen EVP-Fraktion im Europaparlament, Dennis Radtke, hat den Online-Händler Amazon scharf für sein Fernbleiben bei einer öffentlichen Anhörung im Europaparlament kritisiert. "Dass Herr Bezos unsere Einladung ignoriert und nicht einmal einen Vertreter entsendet, ist ein Akt unfassbarer Arroganz und eine Missachtung von demokratischen Institutionen", sagte der Politiker am Donnerstag in Richtung des Firmengründers Jeff Bezos.

Bild von der Lage der Mitarbeiter machen

In der Anhörung wollten sich die Parlamentarier ein eigenes Bild davon machen, inwiefern kritische Medienberichte über die Überwachung von Arbeitern bei Amazon zutreffen und ob Praktiken des Konzerns eventuell arbeitsrechtswidrig seien. Zu Beginn der Anhörung hieß es, Amazon habe angekündigt, nach der Anhörung schriftlich auf eingereichte Fragen zu reagieren.

Die Arbeitsbedingungen bei Amazon waren zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Der Konzern betonte am Donnerstagabend: "Wir respektieren das Recht unserer Mitarbeiter:innen, einer Gewerkschaft oder einer anderen rechtmäßigen Organisation ihrer Wahl beizutreten oder auch nicht beizutreten - ohne Angst vor Repressalien, Einschüchterung oder Belästigung."

Gewerkschaft prangert Überwachung an

Die deutsche Gewerkschaft ver.di hat dem weltgrößten Online-Händler die Überwachung seiner Mitarbeiter in Europa vorgeworfen. "Die Betriebspolitik bei Amazon ist gekennzeichnet durch eine aggressive Strategie innerbetrieblicher Kontrolle, die immer wieder auch Profiling und Datenschutzverstöße beinhaltet", sagte der für den Einzel- und Versandhandel zuständige Gewerkschafter Orhan Akman anlässlich der Anhörung im Europäischen Parlament zu den Praktiken des US-Konzerns.

Amazon-Beschäftigte in Deutschland klagten, dass jeder ihrer Schritte festgehalten wird. "Durch den Einsatz von Kameras, Mikrofonen und Scannern werden die Beschäftigten zu gläsernen Menschen. Das macht enormen psychischen Druck und vor allem krank", sagte Akman. Ver.di und der US-Konzern liegen bereits seit Jahren wegen Tarifstreitigkeiten über Kreuz.

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