Facebook beteuert, es habe nicht gewusst, dass es bei dem Durchsuchungsbefehl um eine Abtreibung ging.

Facebook beteuert, es habe nicht gewusst, dass es bei dem Durchsuchungsbefehl um eine Abtreibung ging.

© APA/AFP/OLIVIER DOULIERY

Netzpolitik

Facebook gibt Polizei Chats von 17-Jähriger: Anklage wegen Abtreibung

Facebook hat der Polizei offenbar Nachrichten einer 17-jährigen Userin aus dem US-Bundestaat Nebraska zukommen lassen, nachdem gegen diese im Falle einer illegalen Abtreibung ermittelt wird. Das berichten mehrere US-amerikanische Medien, darunter Motherboard, The Verge und Forbes.

Celeste B. wird dabei beschuldigt, sich in der 28. Schwangerschaftswoche einer Abtreibung unterzogen und daraufhin den Fötus beerdigt zu haben. In Nebraska ist ein Schwangerschaftsabbruch allerdings nur bis zur 20. Woche erlaubt. Die entsprechenden Medikamente stammten Berichten zufolge von ihrer Mutter, Jessica B., mit der die junge Frau auch auf Facebook über deren Einnahme gechattet hatte – etwa in welchem Abstand die beiden Abtreibungspillen genau einzunehmen sind.

Facebook gibt private Nachrichten weiter

Diese Chats sollten Mutter und Tochter allerdings zum Verhängnis werden. Denn die Polizei begann bald darauf auf Basis eines anonymen Tipps gegen beide wegen „Durchführung beziehungsweise dem Versuch einer Abtreibung“ zu ermitteln, heißt es. Im Zuge der Untersuchungen habe man bei Facebook die privaten Nachrichten eingefordert, die der Konzern auch herausgab.

Als Reaktion auf die Medienberichte betonte die Facebook-Mutter Meta in einem Statement, der Durchsuchungsbefehl sei „gültig" und „legal" gewesen. Zudem wäre darin nie das Wort „Abtreibung“ gefallen. „Die Durchsuchungsbefehle betrafen Anklagen im Zusammenhang mit strafrechtlichen Ermittlungen, und aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass die Polizei damals den Fall eines totgeborenen Babys untersuchte, das verbrannt und begraben wurde, und nicht die Entscheidung, eine Abtreibung vorzunehmen", beteuerte Metas Kommunikationsdirektor, Andy Stone, auf Twitter.

Facebook sammelt Daten über Abtreibung

Im Juni wurde in den USA vom Obersten Gerichtshof das liberale Abtreibungsrecht gekippt. Facebook-Mutter Meta beteuert seither immer wieder, man unterstütze Schwangerschaftsabbrüche und das Recht auf Abtreibung.

Allerdings ist der Social-Media-Konzern dafür bekannt, dass er Mitarbeiter*innen nicht erlaubt, im Firmennetzwerk über Abtreibung zu diskutieren. Die Begründung: Würde Abtreibung „offen diskutiert", könnte dies Mitarbeiter*innen aufwühlen oder gar verstören. Zudem sammelt Meta gemeinsam mit anderen Tech-Firmen wie Google Daten über Abtreibungen. Das Sammeln der sensiblen Gesundheitsdaten ermöglicht gezielte Werbung und öffnet Missbrauch Tür und Tor, wie die futurezone berichtete.

Das Gerichtsverfahren gegen Mutter und Tochter soll im Oktober beginnen. Celeste B. wird offenbar nach dem in den USA geltenden Erwachsenenstrafrecht angeklagt. Sie bekräftigt gegenüber der Polizei, bei dem Schwangerschaftsabbruch habe es sich um eine Fehlgeburt gehandelt und nicht um eine Abtreibung.

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