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Netzpolitik

Filmindustrie wirft VPN-Diensten vor, zu Mord anzustiften

VPN-Dienste sind der Filmindustrie generell ein Dorn im Auge, weil sie Filmpiraterie vereinfachen. Deswegen hat es in der Vergangenheit schon einige Klagen von Studios gegen VPN-Anbieter gegeben. Wie Wired berichtet, wird vereinzelt die Tonart verschärft. Bei einer aktuellen Klage mehrerer Produktionsfirmen gegen das Unternehmen Kape Technologies, das die Dienste ExpressVPN und Private Internet Access (PIA) betreibt, wird auch die Beihilfe zu schwereren Straftaten in den Raum gestellt.

Belästigung, Hacking, Mord

"Ermutigt durch das Versprechen der Verteidiger, dass ihre Identitäten nicht preisgegeben werden können, verwenden die Nutzer*innen ihre VPN-Dienste nicht nur für weit verbreitete Filmpiraterie, sondern für andere erschütternde kriminelle Aktivitäten wie Belästigung, illegales Hacking und Mord", heißt es in einer Anklageschrift bei einem Bezirksgericht im US-Beundesstaat Colorado. "Wenn diese Verbrechen öffentlich werden, nutzen die Verteidiger diese tragischen Ereignisse, um mit ihren Diensten anzugeben."

Bomben, Stalking, Kinderpornografie

An anderer Stelle gehen die Vorwürfe der Anstiftung zu weiteren Verbrechen noch weiter: Stalking, Bombendrohungen, politische Morde und Kinderpornografie. Laut der Verteidigung seien solche Anschuldigungen ein Versuch, VPN-Dienste in einem "grausam abschätzigen Licht" erscheinen zu lassen. Die Anklage untermauert ihre Beispiele durch konkrete Aussagen von einem Nutzer von Express VPN sowie Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters von PIA, der in der Vergangenheit für die Legalisierung des Kopierens und Teilens jeglichen Materials, selbst Kinderpornografie, eintrat.

Privatsphäre vs. illegale Tätigkeiten

PIA und Express VPN distanzieren sich von diesen Aussagen und beteuern, strikt gegen die Verbreitung von Kinderpornografie zu sein. Stattdessen würden sie für den Schutz der Privatsphäre von Nutzer*innen eintreten. Dabei handle es sich um ein grundlegendes Menschenrecht, das zunehmend bedroht werde. Bürgerrechtsorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation stimmen dieser Ansicht zu, warnen aber VPN-Dienste davor, mit der Möglichkeit von illegalen Tätigkeiten zu werben.

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