Sigrid Maurer
© Kurier / Juerg Christandl

Netzpolitik

„Gehört abgetrieben": SPÖ-Politiker verteidigt Angriffe auf Maurer

Günter Kovacs, Mitglied des Bundesrats für die SPÖ, postet in letzter Zeit gerne über Sigi Maurer. Gestern hat er gleich 3 mal die Gelegenheit genutzt, um die Grünen-Politikerin und Nationalratsabgeordnete Sigi Maurer auf seiner Facebook-Seite anzugreifen.

Er warf ihr vor, Abzüge bei der Hacklerpension gerecht zu finden und 15.000 Euro brutto zu verdienen. „ES REICHT Frau Maurer!“ schrieb er noch bei einem der 3 Beiträge.

Im Gegensatz zu seinen übrigen Facebook-Beiträgen, wurden diese geteilt und bekamen auch Kommentare. Viele davon waren untergriffig und schwer beleidigend gegen Sigi Maurer.

Viele versuchten sich über ihre Frisur lustig zu machen und lieferten frauenfeindliche Kommentare ab. Ein User nannte sie „Volksverräter“. Ein anderer schrieb: „Manche Politiker gehören zurück gepu…… und abgetrieben.“

Kovacs wurde in den Kommentaren darauf angesprochen und verteidigte die beleidigenden Kommentare: Die Leute würden sich aufregen. Direkt auf den Abtreibungs-Kommentar angesprochen, schrieb Kovacs dem User als Antwort: „Mein Beitrag wurde innerhalb nicht einmal eines Tages bereits 360 mal geteilt. Die Menschen sind sauer. Ich hoffe sie akzeptieren Demokratie! Liebe Grüße“

Der Bundesrat-Abgeordnete dürfte also der Meinung sein, dass Beschimpfungen, Beleidigungen und Todeswünsche in Ordnung sind, wenn Beiträge innerhalb eines Tages 360-mal geteilt werden.

Die Grüne Nationalratsabgeordnete Meri Disoski sieht das nicht so. Sie fertigte Screenshots davon an und postete diese auf ihrer Facebook-Seite. Mit dem Hinweis, dass diese Posts seit über 21 Stunden online und sichtbar sind. Und außerdem: „Heute wurde im Minister*innenrat das Maßnahmenpaket gegen Hass im Netz beschlossen.“

Dies war Kovacs dann wohl zu viel Aufmerksamkeit. Erst wurden die beleidigenden Kommentare gelöscht. Dann verschwand seine Verteidigung dieser Kommentare. Mittlerweile sind alle Posts, die er gestern über Sigi Maurer gemacht hat, von seiner Facebook-Seite gelöscht.

Rendi-Wagner „eine auflegen“

Das Verhalten von Kovacs sorgt nicht nur bei den Grünen für Empörung. Auch einige SPÖ-Wähler haben in den sozialen Netzwerken ihrem Unmut darüber Luft gemacht. Sie fragen, wie ein SPÖ-Politiker so unsensibel und anscheinend frauenfeindlich sein kann, speziell nach den aktuellen Ereignissen.

Erst am Montag wurde die SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner verbal attackiert. Der ehemalige Nationalratspräsident Andreas Khol (ÖVP) sagte in einem Interview, „die Pamela Rendi-Wagner hat danach gerufen, ihr eine aufzulegen.“ Die Sprecherin von Rendi-Wagner bezeichnete das als Gewaltfantasie, frauenverachtend und „auf allen Ebenen letztklassig.“

Die futurezone hat die SPÖ um eine Stellungnahme zum Verhalten von Günter Kovacs gebeten.

Update: Folgend das Statement der SPÖ: „Politiker tragen besondere Verantwortung für sensible Sprache und respektvollen Umgang. Die PoltikerInnen haben aktiv und natürlich auch passiv auf allen Kanälen darauf zu achten“, heißt es aus dem SPÖ-Klub. SPÖ-Bundesrat Günter Kovacs dazu: „,Ich habe diesen Kommentar übersehen und deswegen nicht sofort reagiert. Es tut mir leid, dass er für längere Zeit online war. Dafür entschuldige ich mich bei Frau Maurer. Hass im Netz hat in einer Demokratie nichts verloren. Ich habe das Posting nach Kenntnisnahme sofort gelöscht.“

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