Netzpolitik

Upload-Filter blockieren gemeinfreien Mueller-Bericht

Der Mueller-Bericht, der die US-Innenpolitik derzeit dominiert, ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt. Jeder darf Dokumente, die von der US-Regierung veröffentlicht werden, kopieren und selbst publizieren.

Dennoch wurde der gemeinfreie Mueller-Bericht beim Hochladen auf Online-Plattformen von Upload-Filtern als urheberrechtlich geschütztes Material gewertet und daher blockiert. Konkret haben die Filter von Scribd zugeschlagen und das Dokument in mindestens 32 Fällen unrechtmäßig blockiert, wie Quartz schreibt und Scribd mittlerweile bestätigt hat.

Das Original-Dokument des US-Justizministeriums lässt sich nicht nach Worten durchsuchen. Also hat ein Quartz-Journalist die ursprüngliche Version per optischer Zeichenerkennung bearbeitet und bei Scribd hochgeladen, sodass das Dokument nach Stichwörtern durchsucht werden kann.

Allerdings hat beim Upload der so genannte BookID-Filter den Mueller-Bericht als ein geschütztes Werk erkannt und blockiert. Der Journalist hat sich daraufhin bei Scribd beschwert. 17 Minuten später hat Scribd den Zugang wieder hergestellt und das Dokument freigegeben.

Der Grund für die Sperre

Mehrere Verlage haben den Mueller-Bericht als Buch veröffentlicht. Daher habe der BookID-Filter die Verwertungsrechte des Dokuments fälschlicherweise dem Verlag zugeschrieben, wie eine Sprecherin von Scribd erklärt. Insgesamt haben die Upload-Filter der Online-Plattform 32 Kopien des Mueller-Berichts versehentlich gesperrt.

Dieser Vorfall zeige erneut, wie fehleranfällig und wie gefährlich automatisierte Upload-Filter seien, heißt es von Kritikern, die eine flächendeckende Einführung dieser Mechanismen durch das erst kürzlich beschlossene neue EU-Urheberrecht befürchten. Mit den Upload-Filtern werde ein System geschaffen, das effektiv und automatisiert für Zensierungen eingesetzt werden kann, so die Befürchtung.

Lange Liste an Filterversagen

Die prominenteste Gegnerin der EU-Urheberrechtsreform Julia Reda hat etwa weitere, besonders bizarre Fehler von Upload-Filtern dokumentiert. Auch die Bürgerrechtsorganisation EFF listet ähnliche Fehler von Upload-Filtern.

Von Youtube wurde beispielsweise das Schnurren einer Katze mit einem geschützten Werk verwechselt, eine Vorlesung über das Urheberrecht wurde ebenso wegen vermeintlicher Copyright-Verletzungen gesperrt. Auch die NASA wurde daran gehindert ein Video über eine Marslandung hochzuladen, weil TV-Sender dieselben Bilder zuvor ausgestrahlt hatten und das Verwertungsrecht der Bilder den TV-Stationen zugeschrieben wurden. Auch die Bürgerrechtsorganisation EFF listet ähnliche Fehler von Upload-Filtern.

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