Medien: US-Aufsicht FTC nimmt sich Textroboter ChatGPT vor
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Netzpolitik

Zeitungen wollen Geld für Artikel, mit denen ChatGPT gefüttert wird

Generative KI-Programme wie ChatGPT beziehen einen großen Teil ihres Wissens aus Nachrichtenartikeln im Internet. Medienhäusern ist dies ein Dorn im Auge, weil sie dafür bisher nicht bezahlt wurden. In den USA sind nun große Zeitungen in Verhandlungen mit ChatGPT-Betreiber OpenAI über eine Lizenzierung ihrer Inhalte getreten.

Auswirkungen auf Besucher*innenzahlen

Wie die Washington Post berichtet, schlagen sie vor, ihre Inhalte gegen Gebühr freizugeben und in den Antworten von ChatGPT als Quellenverweise sichtbar zu machen. Auf diese Art würden sie doppelt von KI-Programmen profitieren, die auf die Medienlandschaft bereits einen spürbaren Einfluss haben. Kostenlos zugängliche Datenquellen sind für KI-Programme quasi ein gefundenes Fressen.

Manche Quellen, auf die Programme wie ChatGPT zugreifen, verzeichnen allerdings sinkende Zugriffszahlen, weil sich viele Nutzer*innen direkt an eine KI wenden, statt in ihren Datenbeständen zu stöbern. Die Entwickler-Webseite Stack Overflow gibt etwa an, dass Besucher*innenzahlen um 15 Prozent gesunken sind, seitdem OpenAI im März ihr neuestes Modell GPT-4 veröffentlicht hat. Erst vor Kurzem mussten deshalb 28 Prozent der Belegschaft gekündigt werden.

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Kontrollierter Zugang zu Daten

In den vergangenen Monaten haben immer mehr Organisationen begonnen, Crawler-Programme zu blockieren, mit denen KI-Firmen an Trainingsdaten gelangen. Manche bieten spezielle Schnittstellen für KI-Unternehmen an, um Gebühren für ihre Inhalte zu erhalten. Im Juli hat die Nachrichtenagentur Associated Press etwa einen Lizenzvertrag mit Open AI abgeschlossen, damit ChatGPT an Informationen aus aktuellen Nachrichten kommt.

Neben Nachrichtenmedien nehmen sich auch soziale Netzwerke und Onlineforen des Themas an. Elon Musks X verlangt etwa Geld von Unternehmen, die einen massenhaften Zugang zu Beiträgen benötigen. Reddit überlegt sogar, Suchmaschinen zur Kasse zu bitten, die die nutzer*innengenerierten Inhalte auf dem Online-Forum durchsuchen. Sollten Besucher*innenzahlen dadurch sinken, weil sich Suchmaschinen dazu entschließen, Reddit deshalb auszuklammern, sei dies laut dem Unternehmen ein verkraftbarer Einschnitt.

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