Die 5 größten Fails von Dyson: Vom E-Auto bis zur Waschmaschine
Der Name Dyson steht heutzutage für einen hohen Preis, aber auch hohe Qualität. Wer einmal einen Staubsauger oder einen Haartrockner von Dyson gekauft hat, bleibt oft auch bei den Geräten des britischen Herstellers.
Doch nicht alles, was der mittlerweile 76-jährige Tüftler und Multimilliardär James Dyson anfasst, verwandelt sich zu Gold. Hier sind 5 Rückschläge, die der Staubsaugermagnat in seiner Karriere hinnehmen musste.
Ballbarrow
James Dyson liebt es, alltägliche Dinge neu zu erfinden - besonders solche, die er selbst regelmäßig nutzt. Als Dyson Anfang der 1970er-Jahre ein altes Farmhaus renovierte, war er mit seiner Scheibtruhe überhaupt nicht zufrieden. Zu scharf waren die Kanten, zu dreckig wurde das Rad und der Zement blieb in der Wanne kleben.
Dyson entwickelte daher die Ballbarrow: Eine Scheibtruhe komplett aus Plastik, die einen luftgefüllten Ball anstelle des Rades hatte. Der Ball sollte die Seitenstabilität bei schweren Lasten erhöhen und sich leichter auf weichem Boden bewegen lassen.
Dyson versuchte zunächst, seine Scheibtruhen direkt an Gartenzentren zu verkaufen, wurde dort nach eigenen Angaben aber “ausgelacht”. Später erfolge der Direktvertrieb.
Gewinn machte Dyson mit der Ballbarrow aber nicht. Er hätte zu wenig verlangt, sagt Dyson dazu Jahrzehnte später. Außerdem holte sich Dyson für das Projekt Investor*innen von außen, was sich seiner Ansicht nach als Fehler herausstellte. Diese Lehre übertrug er auf seine Staubsaugerfirma, die sich immer noch zu 100 Prozent in Familienbesitz befindet.
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Die Idee mit dem Ballrad konnte er übrigens wiederverwerten. Der 2005 erschienene Staubsauger DC15, auch als “The Ball” bekannt, nutzte so ein Ballrad. Darin wurde clevererweise der Motor des Staubsaugers versteckt.
Dyson-Auto
Der teuerste Fehlschlag in der Dyson-Geschichte ist das Dyson-Auto. 400 Ingenieur*innen arbeiteten seit 2014 an dem E-Auto, das große Marken wie Tesla Konkurrenz bieten sollte. Rund 500 Millionen Pfund (580 Millionen Euro) investierte Dyson in das Projekt, bevor er Ende 2019 den Stecker zog. “Es war zu risikoreich”, sagte Dyson 2020 in einem Interview. Rund 150.000 Euro hätte das Auto kolportiert kosten müssen, um keine Verluste einzufahren.
Bei Dyson ist man allerdings stolz auf den Fehlschlag, man hätte schließlich jede Menge gelernt. Besonders die Batterietechnologie - das Auto sollte mit einer Ladung knapp 1.000 Kilometer weit kommen - will man künftig in Haushaltsprodukten verwenden.
Der Prototyp des E-Autos ist im Dyson-Forschungszentrum im englischen Hullavington ausgestellt. Er soll die Mitarbeiter*innen motivieren, auch einmal Risiken einzugehen und Fehler zu machen.
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Waschmaschine “Contrarotator”
Es klingt wie ein logischer Schritt: Wenn man bereits Staubsauger herstellt, um das Haus zu putzen, könnte man auch eine Waschmaschine bauen, die die Kleidung reinigt. James Dyson wäre aber nicht James Dyson, wenn er nicht auch dort Verbesserungspotenzial sieht.
Im Jahr 2000 kam daher die CR01 “Contrarotator” auf den Markt. Die Waschmaschine hatte 2 Trommeln, die sich in die entgegengesetzte Richtung drehten. Dadurch sollte zwischen den Kleidungsstücken mehr Reibung entstehen, wodurch der Schmutz besser gelöst werden sollte. Zur Zeit ihrer Einführung kostete die Waschmaschine mit 1.000 Pfund mehr als das Doppelte einer “normalen” Waschmaschine.
Die Maschine wusch zwar gut, war aber fehleranfällig und konnte nur sehr schwer repariert werden. Besonders die gegensätzliche Drehung der Trommeln sorgte für Schwierigkeiten. Das ging sogar so weit, dass Dyson ein Softwareupdate anbot (das natürlich manuell eingespielt werden musste), damit man die Funktion ausschalten konnte. 5 Jahre nach ihrer Einführung wurde die Contrarotator still und heimlich aus dem Verkauf genommen.
Staubsaugroboter DC06
Die Entwicklung von Saugrobotern ist die Königsklasse unter den Staubsaugerherstellern. Der Roboter muss nämlich nicht nur gut saugen können, sondern sich auch in der Wohnung zurechtfinden, selbstständig navigieren und möglichst intelligent allen Schmutz einsaugen.
Bereits Ende der 1990er-Jahre beschäftigte sich Dyson mit dem Thema, im Jahr 2000 wurde der Saugroboter DC06 zum ersten Mal auf der Unternehmenswebsite genannt. 2003 folgte der erste Prototyp, 2004 wurde der Roboter der Öffentlichkeit vorgestellt. In den Verkauf ging der DC06 allerdings nie. Es sollte 10 Jahre dauern, bis man einen Saugroboter von Dyson auch kaufen konnte.
Die vermeintlichen Gründe sind schnell gefunden. Der DC06 war zunächst viel zu teuer: Er hätte 2.500 Pfund kosten sollen. Inflationsangepasst wäre das heute ein Saugroboter um knapp 5.000 Euro. Außerdem beschrieb Dyson das Gerät als 5 Prozent Staubsauger und 95 Prozent Roboter - ein Konzept, von dem man seither abgewichen ist.
“Wir machen keine staubsaugenden Roboter mehr, sondern nur noch robotische Staubsauger. Wenn wir irgendwo Abstriche machen müssen, machen wir das nicht bei der Saugqualität”, wurde der futurezone beim Besuch beim Dyson-Stützpunkt im englischen Hullavington verraten.
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5.127 beutellose Staubsauger
Am häufigsten scheiterte James Dyson wohl an jenem Produkt, für das er heute weltberühmt ist: dem beutellosen Staubsauger. 5.127 Prototypen brauchte er, bis er seinen ersten beutellosen Staubsauger entwickelt hatte.
Das Modell mit dem Namen G-Force stieß bei Staubsaugerunternehmen in Großbritannien, denen er das Gerät unter einer Lizenz anbot, auf taube Ohren. Erst die japanische Firma Apex glaubte an das Konzept und führte den Staubsauger in Japan ein (siehe Video ab Minute 4:50).
Mit den Lizenzeinnahmen des damals 2.000 Dollar teuren Staubsaugers gründete Dyson seine eigene Firma und brachte 1993 seinen ersten eigenen Staubsauger, den Dyson DC01, auf den Markt. Er kostete rund 200 Pfund und war damit doppelt so teuer wie die Staubsauger der Konkurrenz. Dennoch entwickelte er sich in nur 2 Jahren zum meistverkauften Staubsauger Großbritanniens.
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