Mann fotografiert Tesla von Hertz

Hertz trennt sich von vielen seiner Tesla-Fahrzeugen

© REUTERS / BRENDAN MCDERMID

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Hertz verkauft 20.000 E-Autos, ersetzt sie durch Benziner

Der Autovermieter Hertz plante eigentlich, sein zukünftiges Geschäft stark auf E-Autos auszurichten. Nun gibt es eine Kurswende. So wird das Unternehmen rund 20.000 seiner elektrisch betriebenen Pkw verkaufen. Das stellt rund ein Drittel der gesamten elektrischen Flotte dar. Ersetzt werden sie durch benzingetriebene Verbrenner.

Wie CNN berichtet, hat das finanzielle Gründe. Obwohl E-Autos generell als wartungsärmer und zuverlässiger gelten, seien die Reparaturkosten bei Schäden sehr hoch. Außerdem würden sie schnell an Wert verlieren, was für geringe Wiederverkaufseinnahmen sorgt. „Kollisions- und Schadensreparaturen an einem Elektrofahrzeug kosten oft doppelt so viel wie bei einem vergleichbaren Verbrenner“, sagte Stephen Scherr, CEO von Hertz, kürzlich gegenüber Analysten. 

Ebenfalls erschwerend hinzukommen dürfte der Umstand, dass E-Autos bei den Autovermietern wenig nachgefragt werden. Davon berichtete zuletzt auch der Präsident des deutschen Autovermieterverbands.

➤ Mehr lesen: Autovermieter: "Es gibt keine Nachfrage nach Elektroautos"

Sinkende Preise für Neuwagen

Als Hauptgrund für die gesunkenen Wiederverkaufswerte nennt Scherr die fallenden Preise von elektrischen Neuwagen. Laut Unternehmensdokumenten macht Hertz einen Verlust von 245 Millionen Dollar durch den Wertverlust seine E-Autos, das entspricht rund 12.250 Dollar pro Auto. 

Eine Rolle dabei dürfte die Preispolitik von Tesla haben. Das Unternehmen hat die Preise seiner Neuwagen in den USA zuletzt massiv gesenkt. Das führt unweigerlich dazu, dass die Preise für Gebrauchtwagen senken. Die E-Flotte von Hertz bestand zuletzt zu 80 Prozent aus Tesla-Fahrzeugen. 

Mehr Unfälle mit E-Autos

Laut Scherr würden E-Autos außerdem überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt sein. Genaueres dazu war vorerst allerdings nicht bekannt.

Scherr spricht an, dass Autohersteller wie GM über ein riesiges Netzwerk für Ersatzteile verfügen. Im Hinblick auf Tesla spricht er von einem “Ersatzteilmarkt, der deutlich weniger ausgereift sei”. Gemeint ist damit wohl, dass die Wartezeiten auf die Bauteile lang ist, wodurch sich Reparaturen ziehen. Gerade für einen Vermieter sind lange Ausfallzeiten von Fahrzeugen, die dazu auch noch schnell an Wert verlieren, problematisch.

Wer sich in den USA ein gebrauchtes E-Auto kaufen möchte, kann nun bei Hertz einige Schnäppchen machen. Verkauft werden die Hertz-Autos in den USA über eine eigene Webseite

Auch Sixt schießt Tesla in den Wind

Hertz ist nicht der einzige Vermieter, der sich von Teslas in seiner Flotte trennt. Auch Sixt gab kürzlich ähnliches bekannt.

➤ Mehr lesen: Warum Sixt die Tesla-Autos aus der Flotte wirft

Als Grund nennt Sixt die niedrigen Restwerte der Teslas dem Autovermieter zu schaffen. Verantwortlich dafür seien unter anderem die hohen Rabatte, die Tesla in den vergangenen Monaten auf seine Autos gewährt hatte.

Das Aus für E-Autos bei Sixt bedeutet das allerdings nicht. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll die Sixt-Flotte trotzdem zu 90 Prozent elektrisch sein.

Ermöglichen soll dies unter anderem ein langfristiger Deal mit dem chinesischen Elektroautohersteller BYD. Auch E-Autos von BMW, Peugeot, Mercedes, MG und Nio hat Sixt im Programm. I

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