Ein Antivirusprogramm am Smartphone kann Sinn machen.

Ein Antivirusprogramm am Smartphone kann Sinn machen.

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Brauchen Smartphones ein Antivirenprogramm?

Neue Smartphones liegen gerne als Geschenk unterm Christbaum. Zur ersten Einrichtung gehört für manche auch die Installation eines Antivirenprogramms. Je nach Betriebssystem oder Modell ist das durchaus sinnvoll. 

“Die Installation eines Antivirenprogramms ist generell eine gute Idee - auch bei einem neuen Smartphone”, sagt Marcel Wabersky, Leiter des “Technical Lab” bei AV-Test. Die Organisation im deutschen Magdeburg testete Antiviren-Software für die Betriebssysteme Microsoft und Android.

Unterschiede zwischen iOS und Android

Aus Sicherheitsperspektive gilt Apples iOS als das geschütztere Betriebssystem. Das hängt am unterschiedlichen Aufbau der Plattformen. Apple nutzt ein eher geschlossenes System und versucht dadurch, seine Nutzer*innen zu schützen. Apps werden etwa in einer sogenannten Sandbox ausgeführt und können so keine von anderen Apps gespeicherten Informationen abrufen und verändern. 

Apple lässt nicht einmal zu, dass Antivirenprogramme auf den Geräten nach Malware suchen. Das Unternehmen hat bereits 2015 alle Antiviren-Apps rigoros aus seinem App Store verbannt. Dennoch gibt es einige Security-Apps fürs iPhone. Diese bieten mit Funktionen wie Diebstahlschutz, VPN oder sicherem Browsing einen zusätzlichen Schutz.

Android-Smartphones sind "offener"

Anders wird es im Betriebssystem Android gehandhabt. Dort können Apps aus allen möglich Quellen installiert werden, seien es fremde App-Stores (z.B. F-Droid, Amazon Store), selbst erstellte oder direkt aus dem Internet heruntergeladene Apps. Diese Freiheit bietet auch eine größere Angriffsfläche für Malware.

Google bietet daher mit seinem Programm Play Protect einen eigenen Schutz an. Laut Wabersky ist das zwar besser als nichts, es gebe aber einige Antivirenprogramme, die einen besseren Schutz erbringen. “Allerdings lässt sich an Hand unsere Ergebnisse eine stetige Verbesserung in diesem Punkt beobachten”, sagt der Sicherheitsexperte gegenüber der futurezone.

Apps können mit der Zeit bösartig werden

Um sich eine schädliche Software am Android-Smartphone einzufangen, muss man nicht in den Untiefen des Internets unterwegs sein. Es reicht bereits ein Besuch auf Google Play. “Selbst wenn nur Apps aus dem Google Play Store installiert werden, bleibt das Risiko von Infektionen bestehen. Wir finden immer wieder Apps, die zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebenszyklus gutartig waren, jedoch später zu potenziell unerwünschten Anwendungen wurden”, sagt Josef Pichlmayr, Geschäftsführer der Ikarus Security Software in Wien. 

Zudem sollte man sein Smartphone auf dem neuesten Stand halten. “Ein aktuelles Betriebssystem mit dem neuesten Patch-Level ist wichtiger als je zuvor. Viele Angriffe gegen aktuelle Betriebssysteme sind Zero-Day-Attacken, die eine Schwachstelle nutzen, die von Beginn an im System existiert”, erklärt Wabersky. 

Als Faustregel gilt: Je höher die Version des installierten Android-Betriebssystems ist, desto weniger Türen bleiben für böswillige Akteur*innen offen, um Zugang zu privaten Daten zu erhalten. “Viele Modelle haben allerdings nicht den Luxus, jeden Monat ein Sicherheitsupdate zu erhalten. Je seltener diese kommen, desto wertvoller werden diese Updates”, weiß Pichlmayr und meint damit vor allem günstige Smartphones. 

“Wichtig wäre, einen datensparsamen Ansatz zu verfolgen”, meint Pichlmayr, also wirklich nur Apps auf dem Smartphone zu haben, die man auch wirklich benutzt. “Das reduziert die Angriffsfläche erheblich, spart Speicherplatz, verlängert die Akku-Laufzeit und ist sicherer.”

Fazit

Besonders bei älteren Android-Smartphones, deren letztes Sicherheitsupdate bereits eine Weile her ist, kann ein Antivirenprogramm sinnvoll sein. Zudem sollte man Apps nur aus vertrauenswürdigen Quellen beziehen und nicht genutzte Programme regelmäßig vom Handy entfernen. Googles interne “Play Protect”-Antivirensoftware schützt neuere, aktuelle Geräte meist ausreichend. Smartphones ohne Google Services, wie jene von Huawei verfügen in der Regel über ein eigenes Antivirenprogramm. 

iPhone-Nutzer*innen sind in der Regel durch regelmäßige Softwareupdates und den strengen Richtlinien in Apples App Store geschützt. Die neuesten iOS-Versionen gibt es allerdings nur noch ab dem iPhone 8. iPhone 7, 6s und SE (1. Generation) erhielten zuletzt am 13. Dezember 2022 ein Sicherheitsupdate, durch das 18 Sicherheitslücken geschlossen wurden.

Auf älteren Geräten werden Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen. Das ist aber immer noch ein hervorragender Support, immerhin hat Apple das iPhone 7 bereits 2016 auf den Markt gebracht. Das iPhone 6s ist sogar noch ein Jahr älter. 

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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