Chemischer Wärmespeicher SoulHeat ist Green Project des Jahres
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Der Mühlviertler Bernhard König entwickelt ein Speichersystem, das überschüssige Energie im Sommer einsammelt, verlustfrei über mehrere Monate speichert und diese im Winter für Warmwasser und Wohnraumheizung wieder abzugeben. Das Projekt mit dem Namen „SoulHeat“ wurde mit dem futurezone Award in der Kategorie Green Project des Jahres – powered by next incubator der Energie Steiermark ausgezeichnet.
Thermochemische Wärmespeicher speichern Wärme durch sogenannte endotherme Reaktionen und geben sie durch exotherme Reaktionen (griechisch: exo „außen“, thermos „warm“) wieder ab. Auch Königs SoulHeat-System funktioniert nach diesem Prinzip, wobei nur 2 sogenannte Reaktanten zum Einsatz kommen, einer davon Wasser.
Dabei ließ sich der Mechatroniker von thermochemischen Speichern in automobilen Anwendungen inspirieren. „Der gesamte Prozess läuft dabei, abgesehen vom Wasser, vollkommen emissionsfrei ab“, sagt König. Die Energie für die Nutzung daheim kann aus Solarkollektoren, Photovoltaik oder sonstigen Energiequellen zugeführt werden.
Prototyp in Bau
Was im Labor als „Proof of Concept“ schon funktioniert, soll nun als Prototyp in einer Größe entwickelt werden, die sich für private Haushalte eignet. König denkt aber auch größer. So könne SoulHeat die Abwärme der Industrie nutzen, wobei es im Sommer geladen wird und im Winter die Wärme wieder an Haushalte abgibt. Auch ein Einsatz als Pufferspeicher für Fernwärmenetze sei vorstellbar.
Welcher Reaktant neben Wasser bei SoulHeat verwendet wird, verrät der Tüftler nicht. Nur so viel: Er wird großindustriell auf der ganzen Welt hergestellt und benötigt keine seltenen Materialien oder Erden. Außerdem ist er sehr unkritisch, es besteht keinerlei Explosions- oder Entzündungsgefahr.
SoulHeat soll eine Lebensdauer von mehr als 30 Jahren haben und in dieser Zeit keine schwerwiegenden Leistungseinbußen aufweisen. Zusätzlich wird lediglich Strom für die Umwälzpumpe benötigt. Durch das hohe Temperaturniveau der chemischen Reaktion kann SoulHeat außerdem auch in Altbauten eingesetzt werden.
Die weiteren Nominierten
In dieser Kategorie ebenfalls nominiert waren das Start-up „Reverse Carbon Mining“ und ein Forschungsprojekt Projekt von „Bitmovin“ und der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Das Ziel von Reverse Carbon Mining ist es, Kohlendioxid permanent aus der Atmosphäre zu holen. Dabei wird pflanzliche Masse durch starkes Erhitzen unter Luftabschluss in Pflanzenkohle umgewandelt und das so gefestigte permanent unter der Erde gespeichert. Als Endlager könnten in Zukunft beispielsweise alte Minen dienen.
Bei Bitmovin, einem führenden Anbieter von Video-Streaming-Infrastruktur, versucht man Treibhausgasemissionen entlang der gesamten „Video-Lieferkette“ zu reduzieren – von der Video-Kreation bis zum Rendering beim Empfänger. Schlussendlich soll so eine klimafreundlichere Videoplattform namens „GAIA“ geschaffen werden.
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