Das sagen Tester über das erste faltbare Smartphone
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Heute dürfte Samsung auf seiner Entwicklerkonferenz in San Francisco sein erstes faltbares Smartphone präsentieren. Damit sind die Koreaner aber keine Pioniere mehr, denn am Montag zuvor hatte das chinesische Unternehmen Royole ihnen mit dem FlexPai die Show gestohlen.
Das FlexPai verfügt über ein 7,8 Zoll großes AMOLED-Display, das in der Mitte gebogen werden kann: Im ausgeklappten Zustand kann es also wie ein kleiner Tablet-PC verwendet werden, im zusammengeklappten Modus ist es ein Smartphone mit zwei Bildschirmen. Im ausgeklappten Modus liegt die Auflösung bei 1920 x 1440 Pixel, was einer Pixeldichter von 308 PPI entspricht. Laut Hersteller lässt sich das FlexiPai 200.000 Mal falten. Es wird ab Dezember in China für 8999 Yuan (1300 Dollar) erhältlich sein, in Nordamerika lebende Personen können sich für den gleichen Preis eine Entwickler-Version kaufen.
Über einen Marktstart in Europa ist noch nichts bekannt. Doch zahlt es sich überhaupt aus, bei dieser neuen Produktkategorie zu den ersten Kunden zu gehören? Die ersten Journalisten haben das FlexPai getestet – und ihre Kritiken fallen nicht allzu positiv aus.
Träges Betriebssystem
So wird etwa bei The Verge explizit darauf verwiesen, dass es sich dabei um eine neue Produktkategorie handelt – mit entsprechenden Kinderkrankheiten. Das Betriebssystem Water OS – Royoles eigene Abwandlung von Android 9.0 – verhält sich eher schleppend und ist womöglich noch nicht ganz ausgereift. In der Demonstration öffneten sich Apps unaufgefordert von selbst, und während des Falt-Prozesses änderte sich die Displayausrichtung unkontrollierbar.
Nicht Fisch und nicht Fleisch
Ein Journalist von Business Insider erwähnt, dass man das FlexPai auch in Form eines umgedrehten V aufstellen kann: Somit könnten zwei Freunde sich also gegenübersitzen und sich währenddessen auf den beiden Bildschirmen zwei unterschiedliche Videos ansehen.
Für die anderen Anwendungsszenarien gibt es hingegen Abstriche: Im ausgeklappten Zustand ist das Display knapp so groß wie jenes des iPad Mini (7,9 Zoll), was in den meisten Fällen zu wenig ist, um lange Zeit Dokumente zu bearbeiten. Im zusammengeklappten Modus ist das FlexPai wiederum dicker als die meisten anderen Smartphones dieser Preisklasse. Das liegt dem Journalisten zufolge daran, dass sich das Gerät nicht flach zusammenklappt, sondern sich an der Knickstelle ein Knubbel bildet.
Fazit: Noch nicht kaufen
Den Testern zufolge dürfte es noch zu früh sein, um so viel Geld für ein noch nicht ausgereiftes Feature auf den Tisch zu legen. Zwar sei es praktisch, dass das Display bruchsicher ist – doch soll man dafür 1300 Dollar zahlen? Wohl eher nicht.
Eventuell könnte es sein, dass sich die Produktkategorie in Zukunft durchsetzt: Zugleich stellt sich aber die Frage, ob Kunden darin genug Mehrwert sehen, um zugleich ein klobigeres Device in Kauf zu nehmen.
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