Deutsche Akku-Entwicklung verspricht 2.000 Kilometer Reichweite
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Regelmäßig werden aus den Forschungslaboren Akku-Revolutionen verkündet. Meist besteht dabei die Schwierigkeit, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und die kleinteilige Laborentwicklung im industriellen Maßstab zu fertigen. Eine neuartige Technologie soll dieses Hindernis bereits hinter sich gelassen haben.
In einem gemeinschaftlichen Forschungsprojekt der deutschen Fraunhofer-Institute und der staatlichen niederländischen Forschungseinrichtung The Netherlands Organisation (TNO) wurde eine Akku-Technologie entwickelt, die eine enorme Reichweitensteigerung für E-Autos verspricht.
Um derartige Akkus realisieren zu können, wurden auch bereits eine Firma - die SALD BV - für die industrielle Massenfertigung gegründet. Mit dem patentierten Verfahren namens Spatial Atomic Layer Deposition (SALD) können Akkus hergestellt werden, die für E-Autos eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometer versprechen und sich auch wesentlich schneller aufladen lassen, als übliche Akkus.
Atombeschichtung verbessert Leitungsfähigkeit
Mit den SALD-Akkus wurden Batterien nicht völlig neu erfunden. Es handelt sich vielmehr um eine Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Technologie. Bei SALD werden zusätzlich ultradünne, dreidimensionale Beschichtungen aufgetragen, wobei eine Schicht so dünn ist, wie ein einziges Atom. Dadurch soll der Fluss zwischen Anode und Kathode deutlich verbessert werden.
Der große Vorteil an SALD ist, dass das Verfahren sowohl mit allen derzeit gängigen Flüssigelektrolyten als auch mit den in Entwicklung befindlichen Feststoffakkus kombiniert werden kann. Das Verfahren kann auch bei den neuen Lithium-Eisenphosphat-Batterien von Tesla angewandt werden.
"SALD-Batterien bieten nicht nur dreimal mehr Reichweite für E-Autos als heutige Batteriezellen, sondern können auch fünfmal schneller aufgeladen werden", heißt es von dem Unternehmen SALD BV. Laut eigener Aussage habe die Firma dadurch das Interesse von zahlreichen Investoren wecken können. Außerdem soll SALD BV bereits in Gesprächen mit Autoherstellern sein.
Enorme Reichweiten
Für E-Autos bedeutet das entweder wesentlich kleinere Batterien bei Beibehaltung der aktuellen Reichweite oder bei gleich großen Batterien eine deutlich erhöhte Reichweite. SALD-Chef Frank Verhage spricht gegenüber dem Branchenblatt Automobilwoche von Reichweiten jenseits der 2.000 Kilometer.
Es gehe nicht um theoretische Reichweitenrekorde, sondern um einen alltagstauglichen Akku, der selbst bei sportlicher und dynamischer Fahrweise sowie bei eingeschalteter Klimaanlage oder Heizung nach 1.000 Kilometern noch mindestens 20 bis 30 Prozent Restladung besitzt, erklärt Verhage.
Nicht auf E-Autos beschränkt
Profitieren von der SALD-Technologie sollen aber nicht nur Elektroautos. Denkbar ist natürlich auch, dass die neue Technologie bei Smartphones, Smartwatches, Kopfhörern, Solaranlagen oder Satelliten und allen anderen Akku-betriebenen Geräten zum Einsatz kommt.
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