Dyson V15 Detect im Test: Mit Laservisier macht Staubsaugen Spaß
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Anhand der Überschrift denkt ihr euch vielleicht: „Was geht mit dem Typ, dass ihm Staubsaugen Spaß macht?“ Tatsächlich besteht der „Spaß“ beim Staubsaugen daran, dass ein Erfolgsgefühl für die Tätigkeit vermittelt wird.
Bisher war das akustisch. Deshalb beschäftigen fast alle Unternehmen die Staubsauger herstellen, eigene Sound-Designer*innen. Diese sind dafür verantwortlich, dass es ordentlich im Rohr rumpelt, wenn etwas aufgesaugt wird. So weiß man, dass man erfolgreich (beim Staubsaugen) war, auch wenn man den Schmutz womöglich gar nicht gesehen hat.
Die Zeit der laut rumpelten Staubsauger neigt sich aber dem Ende zu. Erstens, weil „viel Krach, viel Leistung“ in der heutigen Zeit kein valides Qualitätskriterium mehr ist. Zweitens, weil Staubsauger nicht immer mit voller Power (und Lautstärke) laufen müssen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Gerade bei Akku-Staubsaugern kann so die Laufzeit verlängert werden.
Dyson ist sich dessen bewusst und setzt auf einen anderen Trick, um das Erfolgsgefühl auszulösen.
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Grünes Licht macht Schmutz auf dem Boden sichtbar
Statt auf akustische Bestätigung, setzt der Dyson V15 Detect auf den visuellen Reiz. Dazu hat er eine „Laser-Stauberkennung“, wie es Dyson nennt. Klingt nach viel Hightech, ist aber eigentlich nur ein grünes Licht.
Der Diodenlaser in der Bürste leuchtet den Boden vor dem Saugen grün an. Das Licht strahlt in einem bestimmten Winkel aus, sodass jegliche Art von Schmutz am Boden kontrastreich zu sehen ist – es ist, als würden Haare, Hausstaub und verstreutes Kaffeepulver geradezu danach schreien, aufgesaugt zu werden. Auch Steinchen, Büroklammern und größere Verunreinigungen sind so zu deutlich sehen.
Und dieser psychologische Trick geht voll auf. Man staubsaugt nicht nur, man geht regelrecht auf Staubjagd mit dem Laservisier. Man sieht den Dreck, saugt in weg und weil man am Anfang der Lichtshow nicht ganz traut, saugt man nochmal dorthin, nur um zu sehen, dass der Schmutz wirklich weg ist.
Laser funktioniert auf hellen und dunklen Böden
Manchmal funktioniert der Laser des V15 Detect sogar zu gut. Er machte in meiner Wohnung etwa Flecken auf Fliesen sichtbar, die ich mit freiem Auge nicht sehen konnte. Bei näherer Betrachtung stellte sich das vermeintlich hartnäckige Staubkorn als ein 2 Millimeter kleiner grauer Silikontropfen auf einer grauen Fliese heraus – ein Andenken an die Renovierung von vor 3 Jahren.
Die Lichtshow funktioniert auf hellen und dunklen Böden gleichermaßen. Selbst auf einem schwarz-weißen Parkettboden, auf dem man so gut wie gar nichts sieht (viel Spaß beim Suchen von fallengelassenen Schrauben/Federn/Muttern), wird Staub sichtbar.
Am allerbesten sieht man den Dreck mit dem Laser, wenn es dunkel im Zimmer ist. Man kann also auch mit Licht aus und geschlossenen Vorhängen staubsaugen, wenn man das will. Achtung: Nur weil das Licht grün ist, ist es nicht kompatibel mit Nachtsichtgeräten. Dazu ist es viel zu hell.
links: © Gregor Gruber
rechts: © Gregor Gruber
Links: Der Staub ist am Parkett nahezu unsichtbar. Rechts: Das grüne Licht zeigt die Schmutzpartikel
Umfangreiches Zubehör, aber nur eine Laserbürste
Ich habe den Dyson V15 Detect Absolute (UVP 699 Euro) getestet. Dieser kommt mit 2 Bodendüsen und 5 weiteren Bürsten. Allerdings hat nur eine Bodenbürste, die „Slim Fluffy Laser mit Staub Erkennung“ das grüne Licht an Bord.
Das ist schade, ich hätte mir noch eine kleinere Laser-Bürste zum Absaugen von Textil-Möbeln, wie etwa das Sofa oder die Sessel im Auto, gewünscht. Die „Slim Fluffy“ ist für diese Zwecke nicht geeignet, da aufgrund ihrer hohen Beweglichkeit nicht genügend Anpressdruck zustande kommt, um die Couch von Krümel zu befreien. In einem Wisch das Wohnzimmer reinigen und schnell noch das Sofa absaugen, geht also nicht – man muss die Düse wechseln. Dyson hat das bedacht, weshalb im Lieferumfang eine Halterung für eine der kleineren Bürsten enthalten ist, die man ans Rohr klemmen kann. So hat man immer die Bürste für das Sofa mit dabei.
Was welche Bürste macht, muss man übrigens im Internet nachschauen. In der Beschreibung des V15 Detect sind nicht alle Bürsten und Düsen gelistet, weshalb man als Dyson-Akkusauger-Neukund*in anfangs vor einem Haufen Teile steht und sich fragt, was man wofür nehmen soll.
Laserbürste ist für Hartböden gedacht
Die „Slim Fluffy“-Bürste ist primär für Hartböden gedacht. Im Test funktionierte sie problemlos auf leicht strukturiertem Parkett und Fliesen. Sie hat eine Spiralform um zu verhindern, dass Haare in der Bürste steckenbleiben. Im Test wurde dieses Versprechen eingehalten.
Die Bürste hat zudem ein Gelenk, das das Manövrieren angenehm leichtgängig macht. Die Bürste dreht sich bei Bedarf um bis zu 90 Grad – so kommt man leicht in alle Ecken und um Hindernisse am Boden herum. Auch unter Möbel lässt sich so sehr einfach saugen.
Ein Nachteil der Mobilität: Wie der Name „Slim“ schon sagt, ist diese Bürste weniger breit (25cm), als das die üblichen Dyson-Parkettbürsten (30cm). Mathematisch gesehen muss man also 20 Prozent mehr staubsaugen, um mit der „Slim Fluffy“ alles abzudecken.
Die „Torque-Drive Bodendüse“ ist ebenfalls 25cm breit. Eine „XL-Version“ davon gibt es beim Dyson Outsize (UVP 799 Euro), dem großen Bruder des V15. Die „Torque-Drive“ ist für Teppiche gedacht und ohne Laservisier, weil es bei langen Teppichhaaren vermutlich nicht gut funktionieren würde.
Stecksystem macht aus dem V15 einen Handstaubsauger
Die übrigen Bürsten und Düsen sind primär für den Betrieb des V15 als Handstaubsauger gedacht. Wie bei den anderen V-Modellen von Dyson, reicht ein Knopfdruck um das Rohr abzunehmen. Jede Bürste und Düse kann ans Rohr oder direkt an den Staubsauger gesteckt werden.
Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Der V15 ist kein glorifizierter Handstaubsauger, mit dem man auch den Boden reinigen kann, sondern eher ein akkubetriebener Bodensauger, der auch als übermotorisierter Handsauger dient. Im stärksten Saugmodus (240 Watt) hebt der V15 locker ein 208 Gramm schweres Samsung Galaxy Note 20 Ultra an.
Hohes Gewicht und kein „Schnapperl“ am Abzug
Ein Nachteil von Akkusaugern ist das hohe Gewicht. Das gilt auch für den V15. 2,8 Kilogramm bringt er mit Akku, Rohr und „Slim Fluffy“ auf die Waage. Ohne Rohr mit Kombidüse sind es 2,1 Kilogramm – für einen Handstaubsauger ist das ziemlich schwer.
Im Bodensauger-Betrieb fällt das hohe Gewicht anfangs nicht allzu störend auf, da ein Teil davon am Boden abgestützt ist. Reinigt man die ganze Wohnung, sollte man aber darauf achten, das Handgelenk nicht zu knicken. Durch das hohe Gewicht scheint das zuerst eine Erleichterung zu sein. Nach etwa 10 Minuten spürt man die Belastung, bedingt durch das geknickte Handgelenk, aber eben in diesem. Dyson bietet mit dem „V12 Slim“ (UVP 599 Euro) eine etwas leichtere Version an. Diese bringt mit Akku, Rohr und Bodendüse etwa 2,4 Kilogramm auf die Waage, hat aber einen schwächeren Motor und kleineren Staubbehälter.
Lästig für mich ist, dass der Abzug keine Einrastfunktion hat. Gerade wenn ich die gesamte Wohnung sauge, ist das ständige Gedrücktlassen des Abzugs unnötig. Hier hätte ich mir zumindest eine Art Schnapperl wie beim Zapfhahn an der Tankstelle gewünscht. Warum es das nicht gibt: Wer dazwischen den Abzug los lässt saugt nicht, was Akku spart und die Laufzeit verlängert. Der schwächer motorisierte „V12 Slim“ hat übrigens eine Taste für permanentes Ein/Aus.
Display sorgt unnötigerweise für „Reichweitenangst“
Wie ich beim Test festgestellt habe, gibt es die „Reichweitenangst“ nicht nur bei Elektroautos. Auch beim Dyson V15 hatte ich die Befürchtung, dass ich nicht mal gründlich durchsaugen kann, ohne dazwischen den Akku laden zu müssen.
Schuld daran ist das Display, das die Restlaufzeit sekundengenau anzeigt. Natürlich kann das Display nichts dafür, was der Kopf mit diesen Informationen macht. Genauso wie der Staubsauger nichts dafür kann, dass ich mir einbilde, im „Boost-Modus“ saugen zu müssen, nur weil der V15 im „Auto-Modus“ sehr viel leiser und angenehmer ist, als mein alter, kabelgebundener Dyson-Bodenstaubsauger (aka die Flugzeugturbine).
Mit der „Slim Fluffy“ ist bei vollem Akku die Laufzeit mit 15 Minuten im „Boost-Modus“ angegeben, was lächerlich gering scheint. Im „Auto-Modus“, bei der die Saugkraft mittels Sensor an die Stärke der Verschmutzung angepasst wird, sind es 35 Minuten. Im „Eco-Modus“ sind es mehr als 60 Minuten.
Die Angaben für andere Bürsten, die keine elektronische Steuerung und damit keinen Auto-Modus haben, weichen teilweise ab. Mit einer normalen Bürste sind die Laufzeiten im „Eco-Modus“ ähnlich, beim „Boost-Modus“ sind es aber nur noch 8 Minuten. Das reicht zwar immer noch locker für gründliches Reinigen des Innenraums eines Pkw, bei einem ausgewachsenem Linienbus könnte es aber knapp werden.
links: © Gregor Gruber
rechts: © Gregor Gruber
Links: V15 ausgeschaltet, kein Staub sichtbar. Rechts: V15 in Betrieb, Staub durch grünes Licht sichtbar
Reale Laufzeit im Test
Hartboden mit „Boost-Modus“ saugen ist unnötig. Der „Auto-Modus“ reicht völlig. Im realen Einsatz kann man 100 Quadratmeter (Parkett, Fliesen, kein Teppich) 3x komplett durchsaugen oder 2x intensiv komplett reinigen, wenn man Möbel, Sesselleisten usw. ebenfalls absaugt. Bei kleineren Wohnungen hält der Akku entsprechend länger.
Zum bequemen Aufladen kann die mitgelieferte Wandhalterung verschraubt werden. Alternativ kann man das Ladekabel direkt an den V15 anstecken. Hat man im Abstellkammerl oder Putzschrank keine Steckdose, kann man den Akku des V15 abnehmen und nur den ans Ladegerät anstecken. Der Ladestatus wird dann durch 2 LEDs am Akku angezeigt.
Sensor verrät, wieviel Staub man gesaugt hat
Das Display an der Rückseite des V15 zeigt nicht nur die Laufzeit, Ladestand und den ausgewählten Modus an, sondern auch, wie viel Staub man in welcher Größe gesaugt hat. Am Ende des Saugvorgangs wird das in 4 Balken dargestellt, wobei jeder für eine Partikelgröße steht.
Ich bin ein Fan von Daten, aber dieses Feature ist für mich sinnlos. Auf dem niedrig auflösenden LC-Display ist kaum zu erkennen, welche Menge man von was eingesaugt hat. Und wenn man es entziffert hat, muss man erst am Smartphone nachschlagen, welche Art von Schmutz „>180“ ist.
Im Grunde ist das eine weitere optische Bestätigung der Tätigkeit staubsaugen. Wenn man diese aber nicht versteht, ist das Erfolgserlebnis eher gering. Wenn mir das grüne Licht am Boden keinen Dreck mehr sichtbar macht, kapier ich das. 4 Balken in den Farben Gelb, Orange, Magenta und Lila, mit Werten wie „9,927,641“ und „1.6K“, kapiere ich nicht auf Anhieb. Außerdem ist es für mich ein bisschen eigenartig, nach dem Staubsaugen das genutzte Gerät nicht wegzuräumen, sondern das Display anzustarren und darüber zu sinnieren, was es mir mitteilen will.
Dieses Gimmick kann man als „nett gemeint“ abhaken. Die Hauptfunktion des piezoelektrischen Sensors ist ohnehin nicht das Erstellen von Balkengrafiken, sondern das Anpassen der Saugkraft an die Verschmutzung. Wie oben genannt funktioniert das im „Auto-Modus“. Diesen gibt es nur bei den elektronisch gesteuerten Bürsten „Slim Fluffy“, „Torque-Drive“ und der „Haardüse“ (für lange Haare und Tierhaare auf Textilien).
Einfaches Entleeren des Staubbehälters
Um den Staubbehälter zu leeren, nimmt man das Rohr ab und schiebt den roten Hebel nach vorne. Das Ganze ist schnell, unkompliziert und relativ sauber – da der Behälter einen kleineren Durchmesser hat als bei Dysons Bodenstaubsaugern und man so leichter in den Mistkübel trifft.
Meiner Testerfahrung nach sollte man den Behälter jedes Mal leeren, wenn man den Akku lädt. Zwar hat der Behälter mehr Platz, wenn er aber überfüllt wird, können sich Haare darin verfangen. In dem Fall kann man den Behälter ganz abnehmen und die Haare vom Filter entfernen.
Der Filter und die Walze der „Slim Fluffy“ sind waschbar. Sie müssen nur ersetzt werden, wenn sie tatsächlich irgendwann einmal beschädigt sein sollten.
Fazit
Saugen mit Laservisier: Ich bin ein Fan. Das Licht hilft tatsächlich den Schmutz aufzuspüren. Wenn man natürlich ohnehin immer gründlich alles und in jeder Ecke saugt, braucht man das Licht eigentlich nicht. Allerdings kann man sich so sicher sein, tatsächlich allen Schmutz erwischt zu haben und man hat dadurch den psychologischen Effekt des Erfolgserlebnisses: Staub gesehen, Staub gesaugt, Staub nicht mehr zu sehen = happy.
Wenig happy stimmen das hohe Gewicht und der hohe Preis des V15. 2,8 Kilogramm und 699 Euro sind heftig. Dafür erfüllt der V15 aber gut die Rolle eines All-In-One-Geräts, das sowohl als Boden- als auch Handstaubsauger überzeugt. Die gute Leistung kann zudem über das hohe Gewicht hinwegtrösten. Wer hauptsächlich Parkett- oder Fliesenböden zuhause und keine Lust mehr auf Kabel hinterherziehen hat, wird Freude mit dem V15 haben.
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