
Gelsen gehören zum Sommer einfach dazu.
Welche Gadgets gegen Gelsen wirklich helfen
Im Sommer haben Gelsen Hochsaison. Damit man die Plagegeister von sich fernhalten kann, muss man zunächst einmal verstehen, was sie überhaupt anzieht. Dass manche Menschen vermehrt von Gelsen malträtiert werden, andere hingegen fast gar nicht, hängt nicht am “süßen Blut”. Vielmehr finden die Tiere ihr Opfer über Duftstoffe, die im Schweiß enthalten sind. Buttersäure und Ammoniak nehmen die Insekten besonders gut wahr, aber auch das CO2, das wir ausatmen.
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Viele Fallen nicht effektiv
UV-Lichtfallen, die die Insekten durch eine Lichtquelle anlocken und dann durch elektrische Stromschläge töten, sind gegen Gelsen nicht wirksam. Stattdessen locken sie andere Insekten an, die teilweise auch nützlich sein können. Forscher aus den USA haben das bereits vor knapp 30 Jahren durch mühsames Insektenzählen gezeigt: Von 13.789 Tieren, die durch 6 im Freien aufgestellte UV-Lichtfallen ums Leben kamen, waren nur 31 Stechmücken. Zielgerichteter ist da sogar eine klassische elektrische Fliegenklatsche.
Ähnlich nutzlos wie UV-Lichtfallen sind Ultraschall-Geräte, die behaupten, Gelsen zu vertreiben, indem sie hohe, für den Menschen nicht hörbare Töne aussenden. Es gibt keine Nachweise, dass Stechmücken dadurch auch nur in irgendeiner Form abgehalten werden. Und im schlimmsten Fall quält man damit die eigenen Haustiere oder die der Nachbarn.
Gelsenstecker mit Insektizid
Effektiv ist der gute alte Gelsenstecker. In diesem wird ein sogenanntes Insektizid verdampft und in die Luft abgeben. Bei den eingesetzten Wirkstoffen handelt es sich meist um ein Nervengift, das die Insekten bewegungsunfähig macht. Auch diese Geräte unterscheiden nicht zwischen Schädlingen und Nützlingen. Konsumentenschützer warnen zudem, dass die Chemikalien für Menschen schädlich sein können. Kinder sowie Asthmatiker sollten den Stoffen nicht ausgesetzt werden. Die Geräte gibt es teilweise schon für unter 20 Euro. Der Wirkstoff (flüssig oder in Plättchenform) muss allerdings regelmäßig nachgekauft werden.
Lokale Mückenplagen
Je nach Witterung können die Stechmücken bereits ab Mai lästig werden, die Populationsdichte kann lokal sehr unterschiedlich ausfallen. Am liebsten mögen die Tiere warme und feuchte Bedingungen wie stehende Gewässer, Pfützen und Regentonnen. Die Tiere sind besonders abends und nachts aktiv.
Ähnlich wie Gelsenstecker funktionieren Insektenschutzgeräte für draußen. Sie sind entweder batteriebetrieben oder können mit einer Gaskartusche genutzt werden. Auch hier wird ein Insektizid verdampft, wodurch eine geschützte Zone rund um das Gerät entsteht. Wirkstoffplättchen sowie Gaskartuschen müssen bei diesen Geräten regelmäßig ausgetauscht werden. Außerdem ist ein Einsatz in geschlossenen Räumen nicht empfohlen.
CO2-Fallen für große Flächen
Ohne Pestizide kommen CO2-Mückenfallen für den Garten aus. An diese können handelsübliche CO2-Zylinder angeschlossen werden. Durch das Gas und spezielle Duftstoffe in der Falle werden Stechmücken zuverlässig angezogen. Die Mücken fliegen dann in einen Behälter, wo die Tiere von einem Netz aufgefangen werden. Ein Ventilator, der einen Unterdruck im Behälter erzeugt, verhindert, dass die Quälgeister entweichen können. Es braucht also einen Stromanschluss, dass die Falle funktioniert.
Der Vorteil von CO2-Fallen ist, dass sie eine große Fläche abdecken können. Sie sind mit einem Preis von mehr als 200 Euro recht teuer und sollte ebenso nur im gut belüfteten Außenbereich angewendet werden.
Stichheiler mit Strom und Hitze
Wenn man doch gestochen wurde, gibt es technische Geräte, die Linderung verschaffen sollen. Diese Stichheiler funktionieren auf 2 verschiedene Weisen: Bei einer Art wird durch den sogenannten piezoelektrischen Effekt allein durch mechanischen Druck ein kurzer Stromschlag erzeugt. Das kennt man von elektrischen Feuerzeugen, wo der Funke das Gas entzündet. Drückt man das Gerät auf den Stich und betätigt einige Male den Auslöser, soll das den Juckreiz mindern.
Bei der zweiten Art wird meist die Keramikspitze eines Stichheilers auf rund 50 Grad erhitzt und für einige Sekunden auf den Stich gehalten. Mit Strom wird diese Art von Stichheiler entweder von einer Batterie versorgt oder man schließt das kompakte Gerät direkt an die Smartphone-Buchse an. Einige Geräte kommen sogar mit einer App, mit der sich die Hitze und Behandlungsdauer einstellen lässt.
Laut den Herstellern würden durch den Stromschlag und die Hitze bestimmte Stoffe im Gelsenspeichel zerstört. Dadurch soll das Jucken aufhören. Zusätzlich wird ein Schmerzreiz ausgelöst, der den Juckreiz überlagern soll. Der Schmerzreiz ist bei den Hitze-Geräten deutlich stärker als bei jenen, die mit Stromstößen arbeiten.
Ob die Wirkung dieser Geräte über den Placebo-Effekt hinaus gehen, ist fraglich. Wissenschaftliche Studien dazu werden oft von den Herstellern finanziert. In einer Studie vom Vorjahr berichteten jeweils die Hälfte der Probanden von einer Verbesserung des Juckreizes - egal, ob sie ein Placebo erhalten hatten oder nicht. Nach einer Hitzebehandlung ging der Juckreiz allerdings stärker zurück. Die Forscher vermuten daher, dass dadurch Histamin-Rezeptoren in der Haut abgeschwächt werden. Diese sind für Juckreiz, Rötungen und Schwellungen verantwortlich.
Immer mehr exotische Arten
Rund 50 verschiedene Gelsenarten wurden in Österreich bisher nachgewiesen und durch die Klimaerwärmung kommen neue hinzu. Die Asiatische Buschmücke wurde z. B. 2011 zum ersten Mal in Österreich entdeckt, die erste Tigermücke folgte nur ein Jahr später. Mittlerweile ist das krankheitsübertragende Insekt in Linz, Wien und Graz regelmäßig zu finden.
Mücken melden
Wer gestochen wurde und den Plagegeist zufällig selbst erledigt hat, kann ihn via der App Mosquito Alert der AGES melden. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit ist nämlich interessiert daran, ob es sich vielleicht um eine Tigermücke, Buschmücke oder Gelbfiebermücke gehandelt hat. Diese können Krankheitserreger wie das Zika-Virus, Dengue-Virus oder West-Nil-Virus übertragen. Auch Brutstätten an öffentlichen Orten können über die App gemeldet werden, um bei deren Bekämpfung zu unterstützten. Wie man die Tierchen unterscheidet, wird in der App erklärt.
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